Es fällt allerdings auf, dass innerhalb der über 50 ein breites Spektrum umspannenden Tracks, die für jeden Bereich (Gitarre, Bass, Gesang) separate Schwierigkeitsanzeigen von eins bis fünf haben, nicht immer einheitliche Maßstäbe gesetzt werden.
So werden z.B. sowohl für Blink 182’s „All The Small Things“ als auch für „Harder To Breathe“ von Maroon 5 oder „Yellow“ von Coldplay zwei Blitze für das Gitarrenprofil vergeben. Beim Spielen fühlt sich Blink 182 aber deutlich fordernder an als die beiden anderen. Dann wiederum trifft man auf Lieder aus der dritten oder vierten Stufe, die bereits auf Anhieb leicht aus den Fingern fließen, wobei dies natürlich auch von den eigenen Fähigkeiten und Präferenzen hinsichtlich bestimmter Techniken abhängt. Das kann immer wieder für Irritation sorgen. Doch irgendwann zählt nur noch der Spaß. Und der stellt sich ungeachtet des auch innerhalb der Songs veränderbaren Schwierigkeitsgrades sehr schnell ein – vor allem wenn man mehrere musikbegeisterte Kumpels zu Besuch hat und die sich auch nicht zu schade sind, um im Zweifelsfall den Song auf die Bestandteile herunter zu brechen und einzelne Passagen zu üben, bis jeder Finger und jede Note perfekt sitzt.
Party-Time! Excellent!
Denn wie Rock Band kann man hier mit bis zu vier Spielern das heimische Wohnzimmer zum Konzertsaal machen und lärmempfindliche Nachbarn zur Weißglut treiben. Zwar werden keine elektronischen bzw. synthetischen Drums unterstützt, so dass wenigstens das Hämmern des Basspedals wegfällt. Doch dafür kann man gleichzeitig mit zwei Gitarren, einem Bass sowie einem Mikro seinen Bandhelden nacheifern. In der sich einstellenden typischen Dynamik hat man dann zwar vielleicht Schwierigkeiten, sich auf einen Song oder eine Setlist zu einigen, doch sobald man loslegt, ist das Erlebnis nur noch durch Sessions im Proberaum zu toppen – klasse! Ebenfalls cool, egal ob man mit mehreren oder solo spielt, ist die Aufzeichnung der eingespielten Noten, Läufe, Riffs und Akkorde. Nach einem Song hat man die Wahl sich das Gespielte anzuhören oder zu speichern, damit man Freunde später mit seinen Fähigkeiten beeindrucken kann, wobei das Halbplayback und das live Eingespielte hinsichtlich des Laustärkepegels optimal vermengt werden.
Der Einstieg wird für alle dadurch erleichtert, dass man sich bei der prinzipiellen Darstellung an üblichen „Tabs“ orientiert. Andererseits aber sind die Symbole für verschiedene Technik-Anforderungen nicht intuitiv, so dass man anfangs immer wieder nachschauen muss, was dieses oder jenes bedeutet. Und die farbliche Kodierung, die anzeigt, welche(n) Finger man nach Ansicht des Entwicklerteams nehmen müsste, um die jeweilige Saite zu greifen, verwirrt eher als dass sie hilft. Anstatt „einfach“ zu spielen, habe ich mich immer wieder dabei ertappt, dass ich den Anforderungen gerecht werden wollte (welcher Finger war jetzt blau? Welcher rot?) und entgegen meiner Gewöhnung gegriffen, obwohl dem Spiel letztlich egal ist, ob man diese oder jene Seite nun mit dem Ring- oder kleinen Finger bedient. Zumal man beim Studium der begleitenden Videos immer wieder sieht, dass selbst die Maestros bestimmte Läufe oder Skalen individuell spielen und sich über „Finger-Konventionen“ hinweg setzen. Leider gibt es keine Möglichkeit, diese Farbkodierung auszuschalten.
Konnte es bisher nur probe spielen (auf der Gamescom), aber ich empfand die Farbcodierung als exrtrem hilfreich für den Fingersatz. Ansonsten schönes Review mit durchaus angemessenen Kritikpunkten.
Slash und Zakk
Dat Ding mut her, aba zakisch
Die nicht vorhandene klassische Tab Ansicht war mein Hauptkritikpunkt bei Rocksmith. Da ich als Gitarrist an Tabs gewöhnt bin, war dieser Notenhighway für mich kaum zu gebrauchen. Ich hab mich immer wieder dabei erwischt, wie ich die songs einfach auswendig nach Gehör gespielt habe und die Ansicht weitgehend ignorierte. Mit einer klassischen Tab Ansicht hätte ich das nicht gehabt.
Hi Nifris,
angesichts der gewählten durchlaufenden Tab-Darstellung ist die fehlende Linkshänderunterstützung kein primäres Problem, hat aber in Testläufen immer wieder kurzzeitig zu Irritationen geführt, da zusätzliche Konzentration nötig ist und die Hand-Auge-Koordination noch stärker gefordert wird, was vor allem bei Anfängern zu Schwierigkeiten führen kann. Natürlich hat es in der Praxis keine Auswirkung, ob man nun mit links oder rechts E greift und es wird auch von Bandfuse beidhändig akkurat erkannt. Die fehlende Anpassung wird in erster Linie hinsichtlich der Anzeige kritisiert im Vergleich zu Rocksmith (und auch den älteren Plastikinstrument-basierten Rhythmus-Titeln) - hier wurde wenigstens der Versuch unternommen, auch Linkshändern ein uneingeschränktes Spielerlebnis zu bieten.
Mir ist bewusst, dass ein von links nach rechts laufender Notenhighway die anderen Spieler durcheinanderbringen könnte - aber zumindest im Solo-Spiel wäre es wünschenswert gewesen, eine zusätzliche Option einzubauen.
Cheers,
Wie soll man die fehlende Funktion für Linkshänder verstehen?