Die Frage der Kompensation
Da kann man also Substanz vermuten – auch wenn ich früh wusste, was dieses Spiel leider nicht zeigen wird: glaubwürdige Reaktionen beim Diebstahl. Dass man alles einsacken kann, auch Geld vor den Augen der Besitzer, gehört nach den Vorschauen zu den bekannten Defiziten. Da helfen auch die aus der Perspektive des Spieldesigners nachvollziehbaren Erläuterungen von CD Projekt RED nicht, denn wer neue Standards setzen will, sollte erstmal die alten erreichen, die andere Studios gesetzt haben. Das tun sie in diesem Fall nicht, was sehr ärgerlich ist, wenn eine Gang einen gerade zum Gehen auffordert, also gleich losballern will, und man eben noch die Eurodollar vom Tisch mitgehen lassen kann.
Überhaupt sorgen die Sammelreize an der Oberfläche mit zig Waffen, Müsli, Getränken, Munition & Co früh dafür, dass man in bekannte Muster verfällt und Night City ebenso abgrast wie all die anderen Welten. Hätte man das nicht reduzieren können? Liegt die Magie nicht in der Konzentration auf das Wesentliche? Aber letztlich ertappe ich mich dabei, dass ich das ja auch lassen könnte, aber dennoch tue – bis ich meine maximale Traglast erreicht habe. Auch in The Last of Us 2 hab ich meist alles eingesackt. Von Fallout 4 fang ich gar nicht erst an.
Unter der Oberfläche, bis tief in die Nacht
Aber es geht in der Spielekritik immer um Kompensation, denn mittlerweile ähnelt sich das Design der meisten offenen Welten so, dass viele Genre und Mechaniken ineineinander fließen. Doch was von außen gleich aussieht, kann von innen gespielt ganz anders wirken. Es gibt nicht nur eine, sondern mehrere Stufen der Oberfläche. Daher ist die wichtige Frage: Was passiert neben dem Gewöhnlichen? Was kann ein Spiel zusätzlich anbieten? Gibt es frische Aspekte, die andere Defizite aufwiegen – oder gar in den Schatten stellen? Denn jedes noch so hoch bewertete Spiel ist nicht perfekt, hat meist eine Liste an Kontras. Trotzdem kann es eine Sogwirkung erzeugen. Trotzdem kann es gewaltig rocken.
Dass mein Vertrauen in das grundsätzliche Hitpotenzial gerechtfertigt war, bemerkte ich dann spätestens um 2:23 Uhr morgens, als ich noch eben diese eine Mission in Night City erledigen wollte. Nicht für XP oder einen Aufstieg, sondern weil ich einfach noch wissen musste, was mir dieses entflohene Taxi zu sagen hatte. Richtig gehört. Klingt bekloppt? Ist aber so. Danach ging ich dann wirklich schlafen. Und freute mich schon auf den Morgen, wenn diese verdammt coole Story rund um den Söldner V., Johnny Silverhand und diese abgefuckte Zukunft des Jahres 2077 endlich weiter gehen würde.
Noch hier? Danke, ihr könnt aber auch noch auf das Fazit klicken. Wer nachher trotzdem wegen Spoilern meckert, ist selber schuld. Ich bemühe mich, aber heutzutage ist ja der Prolog schon einer. Ach so: Ja, kann man trotz der Kontras kaufen, dieses Cyberpunk 2077 – spätestens dann nächstes Jahr. Oder 2022 im Sale. Geht so 50 bis 80 Stunden. Hat Wiederspielwert. Und Raytracing. Nur nicht für AMD-Grafikkarten. Wer es etwas genauer mag, natürlich über Feuerholz prozentgewertet, möge sich zurücklehnen. Und einen Tee kochen, zehn weitere Seiten folgen…
Habe es nun nach über 100 Stunden durch, sämtliche Missionen und Nebenmissionen. Für mich mein GOTY 2021 und wohl auch 2022. Kann für mich nur noch Starfield toppen wenn es dieses Jahr noch kommt.
Es ist nicht perfekt, es hat seine Fehler, Bugs und Versäumnisse. Aber ich liebe Night City und seine Figuren und kann kommende DLCs kaum erwarten.
Habe die Testversion ausprobiert. Ich glaube nicht, dass man dieses Spiel auf technischer Grundlage beurteilen sollte. Dafür hat es zu viel zu erzählen.
classy
Man wie hab ich nur diesen Test verpassen können, der Lubli oder wie dieser Möchtegern Spielejournalist hat ja bei Death Stranding nen Bock geschoßen aber hier?
Wow, lächerlich! Hey echt wenn du das liest, du bist ne Witzfigur und hast 4Players noch lächerlicher gemacht.
Kudos dafür. lmao
Ach ich finde es ja nicht mal schlecht. Aber auch ohne PS5 Update, läuft es teilweise recht gut und die Missionen und Personen auf die man so trifft sind viel besser gestaltet als GTA oder RDR2.
Was nicht passt sind die ganzen Bugs. Die leeren Straßen, oder wenn ich von einer Feuerwaffe auf eine Nahkampf Waffe wechsle und mich dann erst mal nicht mehr verteidigen kann.
Oder die Eingaben nicht mehr möglich sind. R2 ist dann zwar "Blocken" aber es passiert nichts mehr oder es gibt keine Animation dazu.
Es ist sehr frustrierend. Ganz besonders wenn es halt darum geht einen Boss zu erledigen, der gegen Waffen und Granaten fast immun ist, aber mit dem Nahkampf besiegt werden muss. Aber eben wegen der Bugs keinen sauberen Kampf ermöglicht, das ganz dann in einem Main-Quest.. ohne dessen Abschluss es halt keinen Fortschritt gibt.
Am liebsten würde ich das Spiel sofort wieder weg packen und erst noch mal starten wenn das alles gepatched wurde. Aber ich muss mich wohl durch mogeln. Im Grunde ist es ein 95% Titel. Aber die Bugs machen alles kaputt. Ich verstehe zum Teil nicht warum CD Project den Weg gegangen ist. Klar es könnte viel mehr sein. Aber das Team hätte wohl bessere Spiele machen können, wenn sie einfach von Ubisoft die Engine lizenziert hätten und darauf dann dieses Projekt gebaut hätten.
P.s.: Das Spiel hat Meilensteine, was die Story und die Welt und auch die (neben!) Charaktere betrifft. Auch der Umfang stimmt. Aber so viele Kleinigkeiten stimmen dann einfach nicht. Ich denke das Game wäre halt ein 1A Textbased-Adventure geworden wie Shadow Run, weil die Welt wirklich umwerfend ist. Aber es ist auf der Höhe von Fallout 3.