Oft beseitigt er Gegner dann aber eben auf recht auffällige Art, was nicht nur daran liegt, dass die meisten Gewehre und Pistolen mit ordentlich Rums feuern, satten Schaden anrichten, ihr Rückstoß wuchtig wirkt und sie auf coole Art nachgeladen werden – zum ersten Mal liefert Arkane also einen Shooter ab, bei dem die bleigeschwängerte Action für sich alleine stehen könnte. Martialisch ist außerdem der Großteil seiner Fähigkeiten, mit denen er Feinde in die Luft wirft und wieder zu Boden krachen lässt oder sie so miteinander verbindet, dass alle sterben, wenn er eine oder einen tötet.
Brachial oder klammheimlich?
Alle Spielweisen haben ihre Berechtigung. Ich habe etliche Kombinationen an Fähigkeiten und Waffen ausprobiert und das Finale sowohl klammheimlich als auch mit einer so rasenden Wut erledigt, dass sich Sam Fisher im Grab umdrehen würde, wenn ihn Ubisoft nicht für kuriose Gastauftritte weiter beatmen würde. Ihr rast gerne mit je einer Pistole in beiden Händen umher, um euch durch Abschüsse zu heilen? Bitte sehr! Oder steht ihr lieber minutenlang unsichtbar am Fleck, um patrouillierenden Gegnern eine Kugel zu verpassen, die kaum Schaden macht, aber zwei Sekunden nach dem Auftreffen eine kleine Explosion auslöst. Es ist köstlich, wenn die Eternalisten im Anschluss daran wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend laufen und man einen nach dem anderen ausschaltet.
Im Sinne der flotten Stealth-Action verhalten sich die Wachen nicht übermäßig clever, rennen meist der Reihe nach auf Colt zu und gehen schnell wieder ihren normalen Pflichten nach, sobald er sich verzogen hat. Sie suchen aber durchaus zuverlässig am Ort einer Störung, überblicken verschiedene Höhenlagen, schlagen Alarm, um Verstärkung zu holen, und bemerken sogar Türen, die zuvor geschlossen waren. Was sie tun, fördert umgehende Positionswechsel oder eine andere schnelle Reaktion und passt daher zum Konzept.
Dabei gefällt mir übrigens, wie Deathloop eine drohende Gefahr kommuniziert, ohne das spannende Versteckspiel zu entwerten. Denn man sieht bzw. hört immer kurz, wenn Gegner auf etwas aufmerksam werden, muss daraufhin aber selbst beobachten oder erahnen, wie sich die Eternalisten verhalten. So werden spannende Momente ähnlich wie in Metal Gear Solid unterstützend eingeleitet, verlangen aber trotzdem Geschick und Einfallsreichtum.
War was?
Nur auf die häufigen Aussetzer der Wachen hätte ich gerne verzichtet. Sehr oft kommt es nämlich vor, dass Colt übersehen wird, obwohl er direkt neben ihnen steht. Mehrmals reagieren sie nicht einmal, wenn er einen Kumpel in unmittelbarer Nähe brutal meuchelt. Oder sie bleiben gar in Wänden stecken. Alles in allem ist die KI nicht gerade ein Glanzpunkt – und das trifft ausgerechnet auf Julianna besonders deutlich zu. Sie ist immerhin eine der Hauptfiguren und kann in bestimmten Situationen auftauchen, um Colt das Leben zu erschweren. Mit ihrer speziellen Fähigkeit nimmt sie dabei das Aussehen eines Eternalisten an, weshalb man deren Verhalten genau beobachten sollte. Doch wenn sie dann selbst bei Schusswechseln fast nur am Fleck steht, um ab und zu mal einen Schuss abzugebenist das natürlich spaßfrei.
Ich schließe mich an..zumindest fällt mir auf die schnelle jetzt kein anderes ein.
Kommt zwar leider etwas zu spät daher halte ich mich kurz.
Deathloop ist das beste Spiel 2021.
Ich denke nicht, dass ich Deathloop schlechter finden werde. Dishonored ist doch ein Spaziergang; ich hab den zweiten Teil ohne die Fähigkeiten (wie ein Thief) durchgespielt, dem Outsider zu Beginn, "verschwinde" gesagt.
Wenn man in die Steamcharts schaut, scheint Deathloop aber nicht gerade im Trend zu liegen.
Kurz vor Schluss, 25 Stunden drin. Vielleicht finde ich Dishonored noch etwas besser, aber das ist das ungewöhnlichste (und zus. mit Psychonauts 2) beste Spiel, dass ich dieses Jahr gespielt habe.
Ich werde diese ausführlichen Tests vermissen.