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Deathloop (Shooter) – Raus aus dem Loop!

Als hätte man die Splicer aus BioShock auf einer Insel abgesetzt und ihnen Farbeimer der 60er-Jahre in die Hand gedrückt: So sieht es auf Blackreef aus, wo ein paar Verrückte jeden Abend eine Party feiern. Nur dass mit „jedem Abend“ stets derselbe Abend desselben Tages gemeint ist. Denn Blackreef ist nicht nur ein verqueres Urlaubsparadies. Es ist vor allem eine Zeitschleife, in der man als Colt am Morgen erwacht, bevor die Uhr spätestens am Abend wieder zurückgedreht wird. Warum dieser nicht enden wollende Kreislauf ein famoses Spiel sein könnte, haben wir im Test herausgefunden.

© Arkane Studios / Bethesda Softworks

Sekunde, ich muss nur noch…

Bei den Modulen für die Waffen wünschte ich nur, es gäbe eine Möglichkeit sie zu sortieren, so wie das an anderer Stelle des Menüs möglich ist. Schließlich hat man recht schnell sehr viele davon zusammen, die weder nach Namen noch ihrer Wirkung sortiert sind, weshalb man mitunter anstrengend lange durch die Liste scrollt, um ein gewünschtes Modul zu finden. Und wieso darf man keine Ausrüstungs-Sets speichern? Ein kompletter Wechsel kostet aufgrund der zahlreichen Waffen, Fähigkeiten sowie dazugehöriger Erweiterungen nämlich einiges an Zeit, die ich lieber mit dem eigentlichen Spiel als der ständigen Vorbereitung verbracht hätte.

Schon das Opfern aller neuen Fundstücke ist ja nicht im Handumdrehen erledigt – auch weil man sämtliche Neuzugänge nicht in ihrer Gesamtheit eindampfen kann, obwohl es sich irgendwann fast nur noch um Duplikate handelt. Zu allem Überfluss tritt gelegentlich ein Fehler auf, der längst im Inventar befindliche Fähigkeiten als Neuzugänge markiert. Weil man dann glaubt, dass man diese opfern kann, verliert man dadurch schon mal eine wichtige Fähigkeit, was mächtig frustrierend ist. Ich habe außerdem erlebt, dass eine besonders coole Waffe nach dem Verlassen des Levels einfach verschwand. Schade; ich hatte mich wirklich darauf gefreut, sie dauerhaft zu verwenden!

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Selbstverständlich könnt ihr aber auch klassisch schleichen, Wachen ablenken und euch sogar unsichtbar machen, um mit ziemlich brutalen Finishern belohnt zu werden. © 4P/Screenshot

An dieser Stelle will ich auch erwähnen, dass der Kampf gegen einen bestimmten Visionär nicht als Sieg erkannt wird, wenn man ihn nicht unter bestimmten Bedingungen erzielt, obwohl das aller Logik nach keinen Sinn ergibt. Das ist spätestens dann enervierend, wenn man deshalb einen kompletten Tag von vorn angehen muss. Nicht zuletzt ist es mir passiert, dass ich aufgrund eines Programmfehlers ein Gebiet am eigentlichen Ausgang nicht verlassen konnte. Man muss in einem solchen Fall zwar nur das jeweilige Level wiederholen, denn sowohl im Menü als auch mit dem Betreten eines Areals wird der Fortschritt gespeichert. Trotzdem ist so etwas im Anschluss an ein sorgfältiges Abgrasen der Umgebung natürlich ärgerlich.

Oh, Julianna!

Da summiert sich leider einiges, das Deathloop nach den ersten euphorischen Stunden deutlich aus dem Award-Bereich heraus zieht. Und trotzdem hatte ich immer meinen Spaß am Loop. Zumal es unverschämt spannende Höhepunkte gibt, über die ich noch gar nicht gesprochen habe: Wenn nämlich nicht die KI, sondern ein anderer Spieler die Steuerung der in bestimmten Situationen auftauchenden Julianne übernimmt. Keine Angst: Das könnt ihr deaktivieren. Tut ihr das nicht, kommt die Spannung eines echten Katz-und-Maus-Spiels aber erst voll zur Geltung! Oder die eines brachialen Schlagabtauschs – je nachdem, worauf ihr und eure Kontrahenten eingestellt seid. Weil man das nie weiß, wird man mitunter verdammt (un)angenehm überrascht, muss sich dann schnell um- und darauf einstellen nicht genau zu wissen, was als nächstes passiert.

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Wäre das Sortieren und Einsetzen neuer Waffen, Fähigkeiten und Erweiterungen nur nicht so umständlich. Im Menü vergeht teilweise leider mehr Zeit als dem Spiel guttut. © 4P/Screenshot

Colt ist ja immer im Vorteil, da er im Fall seines Todes bis zu zweimal an eine vorherige Position zurückgesetzt wird und es erneut versuchen kann, während Julianna nur ein einziges „Leben“ hat. Dennoch sind geschickte Spieler ausgesprochen ernstzunehmende Gegner, die mir manchen Tod beschert haben. Denn im Grunde ist es ein Duell auf Augenhöhe, da Julianna über die gleichen Kräfte verfügt und genau wie Colt Waffen sowie Fähigkeiten sammelt, mit denen sie nach und nach ihr Inventar vergrößert. Eine Julianna, die mit Geduld auf ihren Moment zu warten weiß, kann daher sehr unangenehm sein.

Auch zusätzliche Outfits für beide Charaktere erhält man nur im Onlinespiel und man hat als Julianna übrigens die Wahl, ob man einer zufälligen Partie zugeteilt wird oder das Blackreef eines Freundes infiltriert. So enttäuschend die vom Programm gesteuerte Gegenspielerin auch sein mag, so gelungen ist also zum Glück die an Dark Souls erinnernde Online-Komponente. Er fügt der Stealth-Action in den jeweligen Augenblicken eine Intensität hinzu, die sie ohne menschliche Kontrahenten gar nicht erreichen kann.

  1. Ich denke nicht, dass ich Deathloop schlechter finden werde. Dishonored ist doch ein Spaziergang; ich hab den zweiten Teil ohne die Fähigkeiten (wie ein Thief) durchgespielt, dem Outsider zu Beginn, "verschwinde" gesagt.
    Wenn man in die Steamcharts schaut, scheint Deathloop aber nicht gerade im Trend zu liegen.

  2. Kurz vor Schluss, 25 Stunden drin. Vielleicht finde ich Dishonored noch etwas besser, aber das ist das ungewöhnlichste (und zus. mit Psychonauts 2) beste Spiel, dass ich dieses Jahr gespielt habe.

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