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Delta Force im Test: Kompetent kopiert ist halb gewonnen

Battlefield 2042 auf Wish bestellt oder doch ein eigenständiger Multiplayer-Shooter? Im Test zu Delta Force offenbart sich eine persönliche Wahrheit.

Bild zum Test von Delta Force mit diversen Charakteren
© TiMi Studio Group / 4P Screenshot

Warum dieser alberne Stil?

Wenn ich mir die Charaktere anschaue, frage ich mich, ob ich wirklich ein Kriegsspiel zocke. Alles wirkt ein bisschen drüber, gezwungen-hip, wie eine unfreiwillige Parodie. Die virtuellen Damen und Herren sehen etwas zu perfekt aus, wie schlecht gecastete Schauspieler*innen, und haben flotte Sprüche auf den Lippen. Alles schreit: das ist nur eine Show. Stimmung kommt da bei mir nicht auf.

Delta Force scheint auf eine jüngere Zielgruppe getrimmt, aber was ich dabei immer nicht verstehe: Ich war ja auch mal jünger, fühlte mich aber auch damals gerade zu realistischen, dreckigen und ernsten Ego-Shootern hingezogen. Der Comic-Look von Team Fortress 2, das inital als Militär-Shooter angekündigt wurde, hatte mich total abgeschreckt.

Entweder verlagert sich der Geschmack der jungen Leute oder irgendjemand hat bei der Zielgruppenforschung böse ins Klo gegriffen. Gemessen am Feedback, das Battlefield 2042 in puncto Design bekommen hat, tippe ich auf letzteres. Auch junge Menschen wollen ernst genommen werden. Warum Delta Force diesen Fehler wiederholt, erschließt sich mir nicht.

Da Delta Force sich so auf das Szenario des wohl unbeliebtesten Battlefield aller Zeiten einschießt, drängt sich mir eine Befürchtung auf: Ich glaube, es wird Battlefield-Fans schnell nach etwas anderem dürsten. Und zwar mehr nach weniger hippem Zukunfts-Gedöns.
Dabei steckt im Kern von Delta Force ein unterhaltsamer Multiplayer-Shooter, dem es nur an einer eigenen Identität mangelt. Und die lässt sich schwierig nachpatchen.