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Diablo 4: Vessel of Hatred im Test – Fast so teuer wie das Hauptspiel: Was kann die Erweiterung?

40 Euro für einen DLC? So viel hat zuletzt erst Elden Ring mit Shadow of the Erdtree verlangt. Ob der Preis auch für die Diablo 4-Erweiterung Vessel of Hatred gerechtfertigt ist, verrät unser Test.

Das Cover von Diablo 4: Vessel of Hatred samt Test-Banner.
© Blizzard Entertainment, Inc. / Adobe Photoshop [M]

Diablo 4: Vessel of Hatred - Das erwartet euch im neuen Add-On!

Wir haben Blizzard auf der Gamescom getroffen und sie gaben uns tiefe Einblicke in die erste Erweiterung von Diablo 4 (Vessel of Hatred)

Eine Klasse mit Klasse: Der Geistgeborene

Star der Diablo 4-Erweiterung ist natürlich ganz klar die neue Klasse, die auf den Namen Geistgeborenen hört. Sie hat Zugriff auf vier Geisterwächter mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten, die in der Form von Tieren daherkommen: Neben dem Jaguar sind das der Gorilla, der Adler und der Tausendfüßer.

Wenig überraschend verbirgt sich hinter dem kleinen Zoo die größte Stärke der für Vessel of Hatred kreierten Klasse, denn die vier Tiere bieten nicht nur jedes für sich völlig unterschiedliche Spielstile, sondern auch eine ganze Menge Kombinationsmöglichkeiten.

Spielerisch schnell, visuell grell: Der Jaguar

In meinem Durchgang habe ich mir zunächst den Jaguar angeschaut, der mir durch unglaublich gutes Beseitigen von Gegnermassen imponieren konnte, gegen Bosse oder starke Elite-Gegner aber ein wenig zu wünschen übrig ließ. Mit der Ultimativen Fähigkeit, die die namensgebende Raubkatze beschwört und sich bei einem Kill zu einer Chance von 40 Prozent sofort zurücksetzen kann (auch wenn sich dies bei wiederholtem Erfolg verringert), lassen sich die Reihen von Untoten und Dschungelmonstern leicht in Windeseile beseitigen.

Ein Screenshot aus Diablo 4: Vessel of Hatred.
Wild und ungestüm prescht der Jaguar über das Schlachtfeld und zerlegt Gegner mit seinen scharfen Klauen. Das ist auch optisch äußerst eindrucksvoll. Credit: Blizzard Entertainment, Inc. / Screenshot by 4P

Die anderen drei Fähigkeiten werden in hohem Tempo abgefeuert und lassen mich über das Schlachtfeld schießen wie eine Pistolenkugel, zumindest ohne optimales Setup fehlte es mir aber oft an Schaden gegen die wirklich dicken Dinger. Obwohl der Jaguar auf den ersten Blick wie eine Glaskanone wirkt, erlauben es mir die vielen Dashes, mich leicht neu zu positionieren, wodurch ich gegnerischen Angriffen entgehen kann. Ab und an leidet darunter aber auch die Übersichtlichkeit, wenn ich durch die Gegnermassen zische und meinen Charakter aus den Augen verliere.

Stumpf ist Trumpf: Der Gorilla

Längere Abklingzeiten, dafür eine starke Defensive, die meine Lebenspunkte nahezu unberührt lassen: Der Gorilla blockt Angriffe links und rechts ab, kann Feinde mit wuchtigen Schlägen und stacheligen Dornen zugrunde richten und dabei wieder und wieder Barrieren errichten, um die gegnerische Offensive im Keim zu ersticken. Weil der Dschungelkönig nicht mit hohem Schaden glänzt, ziehen sich die Kämpfe ein wenig in die Länge, dafür bleibt er verlässlich am Leben: Wer sich beim Spielen von Diablo leicht ablenken lässt und den Bildschirm mal aus den Augen lässt, ist hier gut bedient.

Ein Screenshot aus Diablo 4: Vessel of Hatred.
Der Gorilla zeigt den Bewohnern Nahantus, warum man ihn nicht umsonst den König des Dschungels nennt. Genau wie bei den anderen Fähigkeiten ist auch die ultimative ein Hingucker. Credit: Blizzard Entertainment, Inc. / Screenshot by 4P

Besonders im Vergleich zum Jaguar bleibt es beim Gorilla deutlich übersichtlicher, deshalb aber leider auch weniger spektakulär und unter Umständen sogar etwas langweilig: Solide und sicher habe ich mit dem Affen die Horden der Hölle erledigt, konnte aufgrund des eher niedrigen Tempos aber keine besonderen Erfolge in der Unterstadt von Kurast verbuchen, wo Geschwindigkeit eine wichtige Rolle spielt. Ein oder zwei Fähigkeiten des Gorillas lassen sich aber sicherlich gut in andere Builds einbauen, um einen offensiven Spielstil mit defensiven Optionen zu unterfüttern.

Mächtig und zerbrechlich: Der Adler

Trotz seiner Beschreibung spielt sich der Adler langsamer und – abgesehen vom „Segeln“, einem Sprung in die Luft, bei dem die Landung definitiv etwas Übung benötigt – ebenfalls übersichtlicher als der Jaguar, jedoch nicht weniger spektakulär und entpuppt sich im Gegenzug als wirklich wahre Glaskanone: Keine Defensive außer dem rettenden Sprung, dafür extreme Schadensspitzen, die sowohl Massen an Gegnern als auch Bosse überaus schnell ins Jenseits befördern können.

Ein Screenshot aus Diablo 4: Vessel of Hatred.
Ich heb‘ ab: Der Adler lässt sich gleich drei Mal beschwören, landet aber auch nur für zweifachen Schaden und verschwindet dann wieder. Credit: Blizzard Entertainment, Inc. / Screenshot by 4P

Die normalen Speerangriffe wirken zunächst auf einzelne Feinde ausgerichtet, doch mit einem heranziehenden Vortex, verschießbaren Sturmfedern und der Möglichkeit, viele Gegner auf einmal verwundbar zu machen sowie kritisch zu treffen, ist der Adler auch gegen eine ganze Ansammlung von Dämonen effektiv.

Abseits von Schaden ist hier nicht viel los, dafür knallt der umso mehr: Wer sich nicht mit Nebeneffekten beschäftigen möchte, sondern sich nur nach dem höchstmöglichen Schaden sehnt, dürfte mit dem Greifvogel am meisten Spaß haben. Können und Aufmerksamkeit wird hier allerdings belohnt und benötigt: Behaltet ihr eure Position nicht im Auge, segnet ihr schneller das Zeitliche als eure Gegner.

Giftig und richtig: Der Tausendfüßer

Wenn ihr eure Feinde gerne mit Gift verkrüppelt und langsam zu Grunde richtet, seid ihr beim Tausendfüßer an der richtigen Adresse. Wobei „langsam“ hier in Anführungszeichen zu setzen ist, denn die explosiven Angriffe des Insekts verbreiten seine tödliche Tinktur schwallartig durch die Gegnermassen, während ihr euch am verursachten Schaden labt und Leben regeneriert. Braucht ihr mal eine Verschnaufpause, könnt ihr Dämonen mit Furcht fliehen lassen und währenddessen ihren Lebensleisten beim Verschwinden zuschauen.

Ein Screenshot aus Diablo 4: Vessel of Hatred.
Wenn der Tausendfüßer kein Gift verteilt, dann verschießt er gelbgrüne Kotzstrahlen, um meine Feinde mit ätzender Flüssigkeit zu duschen. Kein schönes Ende! Credit: Blizzard Entertainment, Inc. / Screenshot by 4P

Oder ihr richtet sie gleich hin, indem ihr sie vollständig mit Gift infiziert und euer gigantischer Tausendfüßer-Geist aktiv ist: Noch effektiver, noch unterhaltsamer. Eine super spaßige Spielweise, die mit Horden oder einzelnen Elitegegnern gleichermaßen gut fertig wird. Abseits von der sich wiederholt zurücksetzenden Ultimativen Fähigkeit des Jaguars ist der Tausendfüßer wohl mein Favorit aus dem Arsenal des Geistgeborenen.