In manch anderer Hinsicht präsentiert sich Reaper of Souls aber genauso wie Diablo 3 – und damit nicht immer zu meiner Freude. Natürlich ist mir klar, dass man nur für ein Add-On keine spielmechanischen Umwälzungen erwarten kann. [GUI_PLAYER(ID=109783,width=300,text=Als neue Klasse ist der Kreuzritter mit von der Partie.,align=right)]Doch das bedeutet, dass die weitgehend vorgegebene Charakter-Entwicklung weiterhin Bestand hat, bei der mit einer neuen Stufe automatisch festgelegt wird, wie die Figurenwerte aufsteigen und welche Fähigkeiten bzw. Runen-Modifikationen in welcher Reihenfolge dem Spieler zur Verfügung stehen. Im Rahmen der Ausgewogenheit mag dies gut sein und die Entwicklungsarbeit erleichtern. Um jedoch dem „Rollenspiel“ im Action-Rollenspiel gerecht zu werden, ist dies nach wie vor zu wenig.
Auch das Kampfsystem präsentiert sich so wie eh und je: Klick-und-weg. Nach den positiven Erfahrungen mit der direkten Steuerung der Konsolenversionen sowie der dort zur Verfügung stehenden Ausweichrolle, hatte ich gehofft, dass man hier ähnliche Modifikationen einbaut. Doch die Figur wird immer noch über einen Klick auf den Boden (bzw. Maustaste gedrückt halten) gelenkt und wer ausweichen will, macht dies wie bislang, indem man auf eine andere Stelle klickt oder den Mauszeiger bewegt – dass die normale Bewegung natürlich bei weitem nicht so elegant wirkt wie ein Sprung samt Abrollen in letzter Sekunde, liegt in der Natur der Dinge. Daher liegen die bisher erschienenen Konsolen-Versionen in dieser Hinsicht für mich immer noch vorne – auch wenn sie sich das leidliche Problem der mitunter unsauberen Kollisionsabfrage bei gegnerischen Angriffen teilen.Allerdings baue ich darauf, dass die „Ultimate Evil Edition“ für die PlayStation 4 es schaffen wird, sich an die Spitze zu setzen. Als Konsolenspiel funktioniert Diablo 3 für mich einfach besser.
Allgemeiner Fortschritt
Abseits der Kampfmechanik hat Blizzard an vielen Optimierungsschrauben gedreht, wobei ein Großteil dieser Änderungen mit dem letzten Patch auch für all diejenigen eingespielt wurde, die nicht mit dem Add-On unterwegs sind. So ist z.B. zur Freude vieler das Echtgeld-Auktionshaus abgerissen worden. Ansonsten wurde das Paragon-System für Charaktere ab Stufe 60 überarbeitet, so dass nun auch jenseits des neuen Maximallevels 70 Punkte gesammelt werden können. Das anachronistische System der nach und nach freischaltbaren Schwierigkeitsgrade in Rente geschickt, wobei „Torment“ bzw. das deutsche Gegenstück „Qual“ erst ab Figurenlevel 60 zur Verfügung stehen. Handwerk, also das Erstellen und Modifizieren von Gegenständen, wurde vereinfacht. Nur mit Reaper of Souls hat man zusätzlich Zugriff auf die Mystikerin und ihren Kaufladen. Hier kann man zum einen wie bei jedem anderen Händler einkaufen bzw. überschüssige oder unnütze Beute für Bargeld loswerden. Viel interessanter sind jedoch ihre Spezialfähigkeiten. Zum einen kann man seine seltenen oder legendären Gegenstände transmogrifizieren, sprich: ihnen ein neues Aussehen geben.Viel wichtiger ist jedoch, dass man magische Eigenschaften ändern kann. Allerdings kann man nicht einfach 1:1 tauschen, sondern wählt die zu ersetzende Eigenschaft und hat danach die Wahl aus drei neuen Ersatz-Eigenschaften.
Mit „Beute 2.0“ schließlich kommt ein System auf den PC, dessen Ursprünge bereits in den Konsolenversionen enthalten waren. Dahinter verbergen sich optimierte Zufallsroutinen, die dafür sorgen sollen, dass insgesamt weniger, dafür aber häufiger sinnvolle Beute für die eigene Klasse ausgeschüttet wird. Und das Ergebnis wirkt sich positiv auf den Spielverlauf aus. Nicht nur, dass notorische Sammler nicht alle Nase lang zurück in die Stadt teleportieren müssen, um ihren Krempel abzustoßen oder in seine Einzelteile zu zerlegen. Man hat endlich das Gefühl, dass sich das Spiel um einen herum entwickelt.
Das endlose Abenteuer
Das gilt umso mehr, wenn man den neuen Abenteuer-Modus betrachtet, der nach Abschluss von Akt 5 zur Verfügung steht. Hier wird man von Tyrael begrüßt, der einen fortan durch alle Karten und Gebiete von Diablo 3 scheucht, um dort kleine oder größere Aufgaben zu erledigen. Die beschränken sich zwar meist auf das Finden bestimmter Bossmonster oder das Töten einer bestimmten Anzahl von Standardgegnern. Doch mit besonderen Belohnungen und der Möglichkeit, über bestimmte Steine ein Nephalim-Portal zu betreten, dessen dahinter liegender Dungeon z.B. erst verlassen werden kann, wenn er gesäubert wurde, kommt man immer wieder gerne zu einem Abenteuer zurück.
Da hier ebenfalls viele Zufallsalgorithmen greifen, wird hier mit eigentlich serientypischen Mitteln auch langfristig viel geboten, so dass man sich fragt, wieso dieser Modus so lange hat auf sich warten lassen. Die Aufgaben dauern im Normalfall zwischen fünf und 20 Minuten, die Beute kann sich sehen lassen und mit der hier gewonnenen Erfahrung „levelt“ man die Figuren beinahe im Vorbeigehen.
Ich hatte mit D3 keinen Wochenlangen Spielspass. Die immergleichen vier Kapitel - resp. dreinheinhalb - wie ein Hamster im Laufrad ewig und drei Tage abzuklappern ist mir nunmal auf dauer zu stumpf.
Ich würde gerne mal einen Blick in das Forum eines Paralleluniversums werfen, in dem PoE von Blizzard und Diablo von GGG gemacht wurde...
@ Christoph W
Ich spiele ja im Prinzip nix anderes als HNS, RPG oder Strategie (3-4 Spiele im Jahr) - von daher gehen die 400 stunden auf den Zeitraum ganz in Ordnung (sind ja auch die Afkzeiten mit drin) - es hat auch durchaus viel Spass gemacht, nur dieses ewige Diablogebashe und parallel das PoE in den Himmel gelobe find ich persönlich halt nicht so für korrekt, da wie geschrieben PoE durchaus seine massiven Probleme hat.