Fazit
Perfekt ist dieses Dialog-Rollenspiel beileibe nicht – aber etwas ganz Besonderes! Denn ZA/UM hat eine vielschichtige, faszinierende Welt erschaffen, die von interessanten Geschichten lebt. Man kann sich frei in ihr bewegen, Aufgaben auf unterschiedliche Art erledigen und auf ganz verschiedene Weise mit hervorragend geschriebenen Charakteren reden. Es gibt einen roten Faden, es gibt Ziele – und trotzdem ist Revachol vor allem ein Schauplatz, an dem man sich spielerisch frei entfalten kann. Dazu tragen auch eine umfassende Charakterentwicklung sowie Fähigkeiten bei, die nicht nur dem Lösen von Aufgaben dienen, sondern zusätzlich die Wahrnehmung der Umgebung und die Wesenszüge des Protagonisten beeinflussen. Wer des Englischen mächtig sowie dem Lesen nicht abgeneigt ist und wen es nicht stört, dass die Spielmechanik manchmal deutlicher erkennbar ist als die Illusion einer lebendigen virtuellen Welt, der sollte sich Disco Elysium auf keinen Fall entgehen lassen!
Wertung
In mancher Hinsicht ist das Rollenspiel zu starr – die spielerischen Möglichkeiten, besonders beim Verkörpern und Entwickeln des gewünschten Charakters, sind allerdings etwas Besonderes!
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Echtgeldtransaktionen
"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"
Gar nicht.
Es gibt keine Käufe.
Ansonsten kippt deine Argumentation in sich zusammen, sobald das Spiel nicht von einem Deutschen Muttersprachler geschrieben wurde. Denn was nutzt mir die "Präzision" der Deutschen Sprache (die auch überbewertet wird, da gibt es genug Unschärfen), wenn die "Gags" auf Englisch geschrieben wurden?
Oder, wie in diesem Fall, in Estnisch, weil es von einem Estnischen Autoren geschrieben wurde?
Dem wird ein "Kindergarten" völlig egal gewesen sein.
Da ich davon ausgehe, dass von den meisten hier das Estnisch ungefähr so mies ist wie mein Bulgarisch (Spoiler: Extrem mies), hat eine Lokalisierung sehr viel Sinn.
Dann bleibt die Frage, wie gut die ist. Bis auf extrem wenige Ausnahmen, die mir nicht mal mehr einfallen wollen, ist die Deutsche gefühlt nie gut - gerade WEIL ich als Muttersprachler die Unschärfen raushören kann. Bzw. kann man oft das Budget der Sprecher hören. (Bzw. der Regie!!)
Ich bin mir nicht sicher, wie das so bei Videospielen gemacht wird, aber bei uns im Laden wird die Doku in der Muttersprache des Redakteurs erstellt, dann in Englisch übersetzt und von da aus in die Zielsprachen.
(Weil man leichter Slovenische Übersetzer findet, die Englisch können, als welche, die DE verstehen.)
Wenn das bei Spielen wie Disco Elysium auch so ist, dann hast du dann ein DE, das durch zwei Übersetzungsinstanzen gegangen ist. Wie viel vom Estnischen Wortwitz dann noch übrig ist, wage ich mir gar nicht vorzustellen.
*Überhaupt war mir das Lernen von Englisch damals ein echtes Anliegen, weil ich sonst nichts von dem verstanden habe, was da auf dem Schirm...