Die Kreativität, die in Ansätzen bei den Figuren zu spüren ist und bei der Kampfmechanik an Fahrt aufnimmt, läuft bei den Schauplätzen zu Hochform auf. Insgesamt erreicht man zwar nicht das vollkommen durchgeknallte Fantasiefeuerwerk, das die Hexe von Platinum Games abfeuert. Doch innerhalb des düsterer angelegten Konzeptes der unsichtbar in der realen Welt streunenden Dämonen, die Dante nur im Limbus bekämpfen kann, zieht Ninja
Theory alle Register. Die reale Welt bleibt dabei meist in düsteren Grau- oder Brauntönen, die Dämonen unter der Führung von Mondus haben die Menschheit fest im Griff. Im dahinter liegenden Limbus hingegen herrschen knallige Farben, Verzerrungen der Umgebung sowie der Schwerkraft trotzende Elemente vor. Doch nicht nur das: Egal ob man in dem Vergnügungspark gegen Dämonen kämpft, im Haus von Dantes Eltern seiner Vergangenheit nachspürt oder in der auf den Kopf gestellten Unterwelt staunt, wenn der Regen nach oben tropft, während man auf der Unterseite von Brücken versucht seinen Weg zu finden: Hier findet man an jeder Ecke irgendetwas Bestaunenswertes und auch das eine oder andere Geheimnis. Mitunter sind dies nur Kleinigkeiten wie Laternen, die sich wie von Geisterhand zusammenziehen, wenn Dante sich nähert oder Veränderungen im Untergrund, die sich je nach Distanz zum Helden unterschiedlich stark präsentieren und häufig auch mit einem akustischen Signal für Bedrohung sorgen.
Zudem kann man sich nie sicher sein, dass die Levelstrukturen, wie man sie zu diesem oder jenen Zeitpunkt sieht, auch noch in ein paar Sekunden Bestand haben. Mondus kann den Limbus verändern und nutzt diese Fähigkeit auch, um Dante immer wieder Stolpersteine in den Weg zu legen: Hier bricht die Erde weg, dort stürzen Häuserschluchten zusammen und bilden eine immer enger werdende Gasse, aus der man unter Zeitdruck fliehen muss und manchmal wird einem durch in die Levelgeometrie eingesetzte Texte einfach nur gesagt, was der Antagonist von einem hält. „You’re trapped“ ist dort zu lesen, „Kill him“ oder einfach nur ein herzhafter Fluch: „Fuck you Dante!“ Die [GUI_PLAYER(ID=100007,width=300,text=Willkommen zu Hause! Welche Geheimnisse verbergen sich in Dantes Kindheit?,align=right)]Welt wird quasi zu einem weiteren Darsteller – mitunter sogar zu einem, der mehr Charakter zeigt als manche Hauptfigur; natürlich auch deshalb, weil die Schauplätze allgegenwärtig sind, während die Figuren immer wieder auf- und abtreten. Zudem versteckt sich in den weitgehend linearen Abschnitten auch das eine oder andere Geheimnis, das man nur zu sehen bekommt, wenn man zeldaesk die Fähigkeiten der Waffen nutzt, um Türen zu öffnen. Echte Rätsel hingegen bilden die Ausnahme und auch die wechselseitige Interaktion zwischen Limbus und Echtwelt bleibt bis auf eine Sequenz leider nur ein Konzept. Man sieht zwar immer wieder, wie Geschehnisse im Limbus Auswirkungen auf die echte Welt haben, doch diese sind zu einem Großteil geskriptet.
Kreative Bosskämpfe
Apropos Charakter: Die wenigen Bosse, denen man begegnet, haben es in sich. In bester Arcade-Manier mehrstufig und stets neue Taktiken fordernd, zieht Ninja Theory hier fast alle Register. Vor allem der Endkampf im zehnten Kapitel hat es mir angetan. Ich habe selten einen Boss in einem Spiel gesehen, der derart überzeugend eingeführt wird und dessen Taktiken und Kampfanforderungen auf Spielerseite so überzeugend in Einklang gebracht werden. Man braucht Timing und gute Kenntnis der eigenen Waffen, um seinem fiesen Treiben ein Ende zu setzen, wobei hier wie im gesamten Spiel „fair, aber fordernd“ gilt. Die Dämonin, die am Ende des wiederum klasse designten „Disco-Abschnitts“ wartet, ist dagegen nur gehobener Standard, wobei man hier zudem verpasst hat, rechtzeitig ein
Ende zu setzen. Der Kampf hätte auch ein paar Phasen kürzer sein können, ohne an Dramatik zu verlieren – ganz im Gegenteil. Doch sei’s drum: Auch so bekommt man sowohl auf PS3 als auch auf 360 ein fantasievolles Kampfspektakel.
Die Unterschiede zwischen den Versionen halten sich in überschaubaren und vor allem wertungsirrelevanten Grenzen – auch wenn die Sony-Konsole in einem (nicht replizierbaren Fall) abstürzte und neugestartet werden musste. Die PS3 zeigt insgesamt die intensiveren Farben und klareren Texturen, vor allem im ersten Abschnitt, hat aber unter dem Strich stärker als die Xbox 360 mit den üblichen Texturstreaming-Problemen der Unreal-Technologie zu kämpfen. Zudem sind die Schatten auf dem Sony-System krümeliger und hier findet man im Update-Menü immer wieder kleine Nachladephasen, wenn beim Scrollen durch die Liste ein frisches Beispielvideo aufgerufen wird. Doch letztlich ist nichts davon so gravierend, dass man eine Version ab- oder aufwerten müsste.
Zocke das Game gerade das erste Mal. Bin total begeistert, macht mega Spaß. Und auf PC mit XBox Controller ein Traum, zudem butterweiches Scrolling. Klasse Spiel!
als reiner pc nutzer und manga, anime und japan hasser habe ich mir zum ersten mal mich getraut es auszuprobieren und muss sagen das neue DMC gefällt mir ganz gut.