Es beginnt verheißungsvoll: Man wacht auf einer merkwürdigen Steinbahre auf, hat eine düstere Vision, kämpft mit einer Pistole gegen erste Dämonen und bekommt schließlich seine Rüstung, den so genannten Prätorenanzug. Untermalt von schweren Gitarren wird man auf die vor einem liegende Aufgabe eingestimmt, während eine dunkle Stimme einen kleinen Überblick über die Situation gibt und man mit der Schrotflinte eine zweite Wumme erhält. Man befindet sich auf dem von Dämonen überrannten Mars und muss die höllische Brut auf dem roten Planeten eindämmen. Das folgt einem Schema alter Schule: Man geht durch einen Gang und findet dort meistens Munition, blaue Gesundheitspacks oder grüne Aufladung für den Schild, bevor es in eine Arena geht, die man erst wieder verlassen darf, wenn alle Gegner erledigt sind. Obwohl die menschliche Bevölkerung auf dem Mars, von deren Schicksal man nur über Hologramme oder Fundstücke erfährt, bereits ausgelöscht ist, sorgen die automatischen Sicherheitssysteme dafür, dass sich die Türen erst öffnen, wenn die Dämonenpräsenz samt Blutnestern erledigt ist.
Doom hat sich zwar nie durch seine ausgefeilte Kampagnen-Erzählung definiert, doch was id hier anbietet, ist supermager: Ein Versatzstückchen hier, ein kleiner gesprochener Text dort – das war es auch schon. Keine Hinweise auf die Figur oder ihre Vergangenheit oder wieso sie mit einem merkwürdigen Zeichen versehen ist. Ich erwarte keine epische Story, aber ein bisschen mehr dürfte es schon sein. Zumal andere Horror-Shooter wie Dead Space oder die letzten Teile der Resident-Evil-Serie wesentlich mehr anboten. Und nicht zuletzt hat das von Machine Games entwickelte Wolfenstein: The New Blood aus gleichem Hause gezeigt, wie man eine „alte“ Marke auch erzählerisch gut in die Gegenwart bringen kann. Vielleicht hätte id bei den Schweden etwas Story-Nachhilfe nehmen sollen – und nicht nur da.
Wo ist Doom?
Denn auch den Horror und die Spannung, den ich mit der Serie assoziiere und der bei Doom 3 dazu geführt hat, dass Kollege Marcel trotz spielerischer Schwächen gegen Ende seinerzeit einen Gold-Award zückte, sucht man hier vergebens. Über einen Großteil der Anfangsphase findet man nichts Düsteres, es gibt keine grundsätzliche bedrohliche Atmosphäre, mitunter wird anfangs sogar von den treibenden Schwermetall-Riffs auf so etwas wie elektronische Fahrstuhlmusik in den Gefechten umgeschaltet. Und bedingt durch die schnell vorhersehbare Dramaturgie der Action, die bis auf sehr wenige Ausnahmen dem ständig aufs Neue abgespulten Schema „Ruhephase/Erforschung-Gang-Arena“ folgt, fehlt auch hier die situative Spannung, die zumindest in der ersten Hälfte von Doom 3 für Schweißperlen auf der Stirn gesorgt hat. Diese tauchen zwar schließlich auch hier auf, sind aber nicht durch Spannung oder Horror begründet, sondern vornehmlich darin, dass die Gegnergrüppchen immer fieser (andere nennen es fordernder) zusammengestellt sind. Wenn man zuerst ein paar Höllenritter beschäftigen muss, die dann von zwei bis drei
Mancubus mit zwei Höllenbaronen im Schlepptau abgelöst werden und man gleichzeitig versäumt hat, die Hand voll Revenants mit ihren potenten Raketenwerfern auszuschalten, hat man ein Problem, das für schweißnasse Finger und einen erhöhten Adrenalinspiegel sorgt.
Glücklicherweise sind die stets komplizierter werdenden Auseinandersetzungen zwar mitunter knüppelhart, aber nie unfair. Kennt man die Abschnitte, die sich hier als offener und weitläufiger präsentieren, als man es von Doom bislang kannte, kann man sich im richtigen Moment zurückziehen, auf eine geeignetere der aufrüstbaren Waffen von Pistole über Schrotflinte oder Gauss-Gewehr bis hin zur schweren Gatling, die langsam anläuft, aber auf Hochtouren eine Todespuste sondergleichen ist (aber dann auch grandios Munition verschlingt), umschalten und die nächsten Gegner ins Visier nehmen. Munition gibt es meist ausreichend, es muss nicht (!) nachgeladen werden: Die atemlose Action steht im Vordergrund, verläuft aber dafür meist zu gleichförmig und verlässt sich zu sehr auf die durchschaubare Ansammlung von immer mehr Gegnern. Neu im Doom-Universum sind übrigens auch Elemente wie Doppelsprung oder die so genannten „Glory Kills“: Hat man einen Gegner in einen kritischen Zustand geballert, beginnt er, kurzzeitig zu glühen. Dies ist das Zeichen dafür, einen tödlichen Nahkampf-Angriff, eben besagten Glory Kill durchzuführen. Der ist visuell nicht nur herrlich „In-your-face“, sondern bringt einem auch Lebensenergie und mit etwas Glück Munition zurück. Das Problem: Zwar kann man die Feinde aus verschiedenen Winkeln und auch von oben mit einem Glory Kill beglücken, an den sich nur selten ändernden Animationen hat man sich aber schnell sattgesehen. Da aber die gewonnene Gesundheit essenzieller Bestandteil der Mechanik ist, kommt man gar nicht umhin, sich hunderte Male die gleiche Ablebeanimation antun zu müssen. Immerhin reihen sich diese Kills nahtlos in den schnellen Spielfluss ein.
Aber du hast recht, ich hätte das direkt so schreiben sollen.
Animationen sind automatisch besser als 3 Frames in 8 Ansichten, oder?
Gegner fand ich vom Artdesign her schon in Doom 3 recht gut, in Doom 4 sogar noch ein Stück besser.
Klar wären Sprites im Bereich Detail/Leistungshunger heute immer noch überlegen, aber wir reden hier von wenigen Pixeln (Kann gerade die Pixelgrößen von Monstern nicht finden, aber Wände sind wohl auf 128 Pixel Höhe begrenzt. Aus Enginetechnischen Gründen, egal, Details)
Und die Leveloptik ist doch auch in D3 schon größtenteils gelungen? Jedenfalls was den "Marsbasis" Bereich betrifft.
Hmm... ich sehe da einen Widerspruch.
Ich weiß, was du meinst. Und bin da nicht so sicher. Nur weil man jetzt mehr technische Möglichkeiten hat, muss das doch nicht bedeuten, dass man kein Design mehr kann, oder?
Wobei das ein wenig an der Erwartungshaltung liegen kann. Wenn die Leute von einem Doom erwarten, dass man zig Mannstunden in die Animation einer Humvee Tür investiert und die mit der Nase an den Texturen entlanglaufen wollen, dann wird das in...
Ach sorry, dann hab ich da was verwechselt. Ok und ja, das Video sieht vielversprechend aus!
Natürlich war Doom auf dem N64 damals Super und ist es auch heute aber diese Version ist wirklich genial geworden.
https://www.youtube.com/watch?v=AURVFta6NwA
Kann ich nur empfehlen wenn du einen PC hast , läuft auch auf nahezu jedem PC / Laptop.
Ganz ehrlich? Doom64 ist für mich das WAHRE Doom 3. Einfach weil es immer noch den Geist von Doom spüren lässt und grafisch und athmosphärisch auf jeden fall eine ecke weiter geht aber immer noch Doom ist. Doom 3 war leider, wie schon korrekt erwähnt, nur eine opulente Grafikdemo mit Schlauchlevels aber gameplay mäßig leider unter aller sau und VIIIIEL zu dunkel. Doom 64 schaffte die Balance wenigstens zwischen düster und ausgeleuchtet.
Auch dieses Reboot Doom ist leider ebenfalls wieder kein echtes Doom. Vor allem was man so über den Multiplayer modus erfährt.
Natürlich muss DIR das Spiel nicht gefallen, aber solche Aussagen nehm ich dann eben nicht ernst
Dazu sollte man schon selber gespielt haben. Zu SW würde ich jetzt auch keine Vergleiche anbringen von bissel anspielen und Videos gucken.Und auch noch bockig werden.