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Fable 3 (Rollenspiel) – Fable 3

Es ist beinahe schon Mode geworden, dass PC-Spieler auf Umsetzungen von Konsolentiteln warten müssen. Das war bei Ubisofts Assassin’s Creed-Serie so und ist bei Fable III nicht anders. Immerhin wird das Action-Rollenspiel mit moralischen Entscheidungen im Gegensatz zu seinem Vorgänger auf dem Rechenknecht veröffentlicht. Doch hat sich das gute halbe Jahr Wartezeit gelohnt?

© Lionhead Studios / Microsoft

Mein Zauber, dein Zauber, unser Zauber

Bei den Zaubern entfernt man sich ebenfalls von den Mechaniken, die man noch im Vorgänger verwendet hat. Zu Anfang seiner Magie-Karriere erhält man einen in einem Handschuh verborgenen Feuerzauber. Den kann man wie alle Angriffe aufladen und damit potenter machen oder als kurz aktivierten, aber eher schwachen Zauber entweder auf ein Ziel schicken oder als Flächenzauber um einen herum verwenden. Im Gegensatz zu F2 hat man alle Angriffsmodi bereits vom ersten Moment an zur Verfügung. Eine Steigerung der Zauberfähigkeit auf der Siegesstraße hat „nur“ zur Folge, dass die Zauber stärker werden und weniger Aufladezeit benötigen.

Die Zauber sind einfach zu erreichen und lassen sich miteinander verknüpfen.

Die Zauber sind einfach zu erreichen und lassen sich miteinander verknüpfen.

Der Clou passiert jedoch in dem Moment, in dem man den zweiten Zauberhandschuh und im Bestfall noch ein paar weitere Zaubermöglichkeiten wie Blitz, Eis oder Wind aus den entsprechenden Kisten befreit. Dann nämlich beginnt das große Experimentieren, da man fortan zwei Zauber kombinieren kann. Wer will, kann natürlich auch bei purer Feuermagie bleiben. Doch wenn man z.B. Wind und Feuer kombiniert und dann bei einem zielgerichteten Zauberangriff sieht, wie ein kleiner Feuersturm auf den Gegner zu jagt, während er die Umgebung mit seinem züngelnden Orange-Rot erleuchtet, spielt sich unweigerlich ein Lächeln auf das Gesicht und man kehrt alsbald in seinen Unterschlupf zurück, um weitere Kombinationen auszuprobieren. Und so schön  und befriedigend die Ergebnisse dieser Experimentierfreude auch sind, würde ich mir wünschen, dass es einen einfacheren bzw. schnelleren Weg gäbe, die Zauber auszutauschen.

Helden-Refugium

Dass Klamotten und Rüstungen nur kosmetischer Natur sind, hat ebenfalls fast nur Vorteile. Man kann sich im Kampf nicht darauf verlassen, dass die Lederkluft die Schwerthiebe abmildert, sondern muss sich auf seine Kampffähigkeiten konzentrieren. Und: Man kann seiner modebewussten Ader freien Lauf lassen. Der Wechsel von Waffen und Rüstungen findet im Unterschlupf des Helden statt, der mit einem Druck auf die Starttaste von nahezu jedem Ort im Spiel erreichbar ist. Der Zutritt ist nur während bestimmter Quests untersagt.

Hier warten nicht nur die Garderobe und Waffenkammer, sondern auch Zugang zu Statistiken oder die Erklärungen, wieso sich die Waffen in dieser oder jener Richtung verändert haben. Geschenke, die einem von dankbaren (oder einen fürchtenden) Bürgern überreicht wurden, harren auf einem Regal ihrer Öffnung. Und nicht zuletzt ist die übersichtliche interaktive Multifunktions-Karte als Knotenpunkt für alle Reisen des Helden in der Mitte des Raumes aufgebahrt.

Wer keine Lust hat, von Gebiet zu Gebiet zu laufen, kann hier über die Teleportfunktion in jedes bereits besuchte Areal zurückkehren. Zusammen mit der übersichtlichen Questliste, den zur Verfügung stehenden, noch nicht begonnenen Aufgaben sowie dem nach wie vor (natürlich weiterhin optionalen) goldenen Pfad, der den Weg zum Missions-Ziel anzeigt, bewegt man sich schnell und geschmeidig durch Albion, das hinsichtlich des Umfangs in etwa dem zweiten Teil entsprechen dürfte.
Doch damit sind die Funktionen der Karte noch nicht erschöpft. Wer nicht mühsam in jedes Dorf und jede Stadt reisen möchte, um sich Immobilien anzueignen und dann Miete zu kassieren oder anteilig an den Erlösen des Geschäfts beteiligt zu werden, kann dies auch über die entsprechende Funktion auf der Karte erledigen – Spielerkomfort wird in Albion groß geschrieben.

Online-Hochzeit

Nachdem der Konsolen-Vorgänger nur mit einem rudimentären Online-Modus ausgestattet wurde, geht man jetzt in die Vollen und bietet volles Kooperativ-Spiel an. Dazu kann man sich entweder Freunde einladen oder sogar sein Spiel für die Allgemeinheit öffnen. Einmal in der Spielwelt angekommen kann der „Besucher“ nicht nur in den Läden der Gastgeber-Welt einkaufen oder mit seinem Kumpan Geschenke austauschen, sondern selbstverständlich auch mit dem zu dieser Welt gehörenden Helden in den Kampf ziehen. Dabei hat allerdings immer der Host das Gebietsrecht, sprich: Die Wahl, wohin es geht.

Die Koop-Kämpfe sind aus mehreren Gründen reizvoll, u.a., weile es zu zweit deutlich einfacher ist, an Geld und Erfahrung zu kommen, wobei der Fortschritt des Partners keine Rolle spielt. Wer seine Beziehung über den Kampf und die sporadisch verfügbaren nur zu zweit zu erledigenden Missionen hinaus ausdehnen möchte, kann zweierlei Partnerschaften mit den Games for Windows Live-Spielern eingehen. Die vergleichsweise unspektakuläre Geschäftsbeziehung sorgt dafür, dass man sich Anschaffungspreis und Gewinnausschüttung von Immobilien und Läden teilt. Wesentlich interessanter ist die private Bindung, die bis zu Hochzeit und Nachwuchs sowie bei [GUI_PLAYER(ID=64018,width=400,text=Wie auf der 360 kann man auch am PC kooperative Abenteuer und mehr erleben. Der Spaß ist allerdings nur mit einem Games for Windows Live-Konto zu erreichen.,align=right)]eventueller Scheidung zu horrenden Alimentszahlungen führen soll. Allerdings konnten wir die letzte Konsequenz der Trennung mit Kind noch nicht in die Tat umsetzen. Und um nochmals auf den Stellenwert des Haustieres zurückzukommen: Online sind beide Helden mit ihren dazugehörigen Vierbeinern unterwegs. Doch eine Interaktion zwischen den beiden Wauzis sucht man vergeblich. Keine Begrüßung, kein gegenseitiges Anknurren. Selbst bei der ersten Kontakt-Aufnahme der Helden ist nicht mal der Ansatz eines Beschnüffelns zu sehen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Online-Modus mit seinem Möglichkeiten im und abseits des Kampfes in dieser Form in der Theorie eine schöne Ergänzung darstellt. In der Praxis wird der aufkommende Enthusiasmus allerdings hin und wieder einer Geduldsprobe unterzogen, wenn sich mitunter kein Spielpartner finden lässt.

Das Kreuz mit den Quests

Dass bei einem Action-Rollenspiel viele der zu vergebenden Missionen mit Kampf zu tun haben, ist zwangsläufig. Und es ist schade, dass man sich beim Design immer wieder auf das allzu klassische „Gehe dorthin und räume alle Gegner aus dem Weg“ zurückfallen lässt. Aber es gibt auch immer wieder Aufgaben, die von der Standardstruktur abweichen und einen aus dem Einerlei entführen. Wie z.B. der Hilferuf dreier Zauberer, die eine Prinzessin gerettet sehen wollen. Eine klassische Fantasy-Quest möchte man meinen. Doch kaum ist man bei dem Trio eingetroffen und hat eingewilligt, wird man von ihnen geschrumpft und sieht sich plötzlich als Teilnehmer eines Tabletop-Spiels, das die drei als Gamemaster testen wollen. Dementsprechend unterhält man sich dort mit Aufstellfiguren, die von den Zauberern im herrlichen Zwiegespräch mit vielen ironischen Seitenhieben „synchronisiert“ werden. Oder man wird Zeuge, wie die drei um die Form der Umgebung streiten und aus dem sonnendurchfluteten Himmel quasi im Handumdrehen eine düstere Gewitterzone wird. Oder aus dem harmlosen Huhn, das der friedliebende Idealist der Drei als Gegner parat hat, der düstere „Flammenspeiende Gockel“ – herrlich!

  1. frostbeast hat geschrieben:Mir sträuben sich immer wieder die Haare, wenn ich diese Hypewertung sehen muss. Für ein "One Button Gameplay" Spiel mit idiotischen Inhalt wäre es bestenfalls eine 65%
    Bisschen viel find ich es schon, aber das Spiel unterhält zumindest mich gut und bleibt auch im Kopf.
    Wenn man das zum Vergleich herangezogene Assassin's Creed nimmt, bei dem ich die Kämpfe viel direkter und zentraler, da nicht so arcadig wie bei Fable, sehe: das Spiel ist grad so anspruchslos, punktet aber sonst nirgends.

  2. Mir sträuben sich immer wieder die Haare, wenn ich diese Hypewertung sehen muss. Für ein "One Button Gameplay" Spiel mit idiotischen Inhalt wäre es bestenfalls eine 65%

  3. Es muss nicht zwingend ein Xbox-Controller sein. Der neue Controller muss halt nur XInput unterstützen, ansonsten hat man es mit dem alten Standard DirectInput eben schwer vernünftig zu zocken, ganz besonders bei Spielen von Microsoft oder GfWL-Games.

  4. Das finde ich wie gesagt auch bescheiden, aber da ich nun mal eh das 360 Pad haben wollte, nutze ich es auch. Und ich kanns auch jedem weiter empfehlen, der unkompliziert Konsolen-Feeling am PC genießen möchte.
    Und jetzt, wo Steam ne Controller-Bedienung hat, ist am TV spielen noch komfortabler und konsolenähnlicher^^

  5. Ich sehe da irgendwie keinen Sinn darin mir sowas zu kaufen, wieso funktioniert das nur noch so und nicht mehr über das klassische USB, anschließen, kalibrieren, zocken ?
    Die Tasten auf dem Controller sind ja schließlich haargenauso angeordnet wie auf jedem PS3 oder Xbox 360 Controller.

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