…gehört noch nicht zu den etablierten Fußballfinten. Allerdings hatte sich Electronic Arts letztes Jahr dazu entschieden, FIFA 18 kurz nach der Veröffentlichung mit einem Patch so stark zu verändern, dass das Spielgefühl ein anderes war. Das war nicht nur sehr ärgerlich, weil mir die ursprüngliche Version hinsichtlich Tempo & Co deutlich besser gefiel. Sondern auch, weil einige Analysen in meinem Test nicht mehr dem tatsächlichen Zustand entsprachen. Oder anders: Ich hätte diesen Kick angesichts der Änderungen schlechter bewertet. Mal sehen, wie lange die folgenden Zeilen angesichts dieser wankelmütigen Politik Bestand haben.
Wie spielt sich FIFA 19? Kann es auf dem Platz endlich mal große Fortschritte machen, außer dass man jetzt auch die offizielle Lizenzen der Champions und Europa League besitzt? Um es kurz zu machen: Nein. Und diese Stagnation erinnert an jene der Spielmodi sowie Präsentation bei Konami.
Denn das sind die Defizite, die wir seit Jahren (!) in beiden Serien bemängeln. Obwohl sich FIFA immer mehr zu einer Fußballsimulation entwickelte, obwohl man rein spielmechanisch – also hinsichtlich Steuerung sowie Pass- und Schussoptionen – nahezu dasselbe (und im Detail der Ballbehandlung sogar mehr) anbietet wie Pro Evolution Soccer 2019, sind die Unterschiede hinsichtlich des Spielaufbaus sowie der Ballphysik auf dem Platz so deutlich wie in unserem Fußballvergleich anno 2016. Ich könnte viele Passagen daraus kopieren, weshalb wir uns schon vor zwei Jahren entschieden haben, diese Auflistung des ewig Gleichen nicht weiter anzubieten. Das sind also beides Updates zum Vollpreis.
Annäherung durch Abkupferung
Hinsichtlich des Spielgefühls ist der Marktführer nämlich immer noch nicht in der Lage, den finanziell weit unterlegenen Wettbewerber zu schlagen. Aber warum soll EA auch mehr als nötig in die Entwicklung der Kernmechanik investieren, wenn man selbst mit den Mikrotransaktionen aus FIFA Ultimate Team (FUT) mehr Umsatz macht als Konami mit PES? Für die
…das heißt nicht, dass man für die erfolgreichen Kleinigkeiten blind ist, die man mal schnell aus PES übernehmen kann. Konami und EA kennen sich beide in gegenseitiger Befruchtung aka Feature-Klau aus, so dass man jedes Jahr die schleichende Anpassung in der DNA dieser ehemals so weit entferneten Sportspiele beobachten konnte. Das ist fast wie Ping-Pong: PES hat bekanntlich seine Variante des myClub von FUT kopiert und kürzlich die Schnelleinwechslungen übernommen. Diesmal bietet EA dieselben taktischen Finessen an, die wir in PES so gelobt haben, weil sie Justierungen der Breite und Tiefe sowie situative Reaktionen und Manöver im Raum ermöglichten. Man ist dabei so dreist, dass man die Menüs mit ihrer visuellen Darstellung nahezu identisch designt.
Ich sehe Fifa seit Jahren kritisch, muss aber zumindest einige Änderungen der letzten 1-2 Versionen positiv hervorheben:
1) Die Verteidiger verhalten sich besser im Verbund bzw. im Verschieben und beim Zurückfallen. Die Tore werden nicht mehr so "billig" durch künstliche Fehler initiiert. Insgesamt sind die Partien gegen die KI etwas lebendiger, was u.a. wohl durch die neuen taktischen Stile/Einstellungen ermöglicht ist.
2) Verteidiger können mittlerweile auch extrem schnelle Spieler, die den Ball führen, einigermaßen sicher einholen, weswegen man online nicht mehr so massiv auf Teams mit gefühlt zwei Moves trifft (Schneller Ball auf den linken oder rechten Flügel und dann durch-sprinten)
Es bleibt aber natürlich dabei, dass man mehr als die Hälfte der Bundesliga-Spieler kaum erkennen kann und dass bspw. der Karriere-Modus lahm in allerlei Hinsicht ist.
Zudem wirken viele Spielszenen immer noch nach einigen Stunden nach Schienenverkehr. Ferner sind die Reaktionszeiten online bisweilen merkwürdig. Manchmal hat man das Gefühl, man steuert einen LkW. Danach ein Stockfehler im ungünstigsten Moment etc. (auf beiden Seiten).
Zu FuT:
Dieses Jahr habe ich FuT zum ersten Mal intensiver gespielt. Es hat mich gepackt, weil Teamentwicklung & Transfermarkt durchaus einen großen Reiz ausüben können. Der Modus Division Rivals ist ziemlich spaßig. Die Online-Partien können schön intensiv sein, gerade auch weil es nun mehr nur ausschließlich nach Speed & Kontern geht. Es ist wieder etwas vielschichtiger, wenngleich es über den Arcade-Status nicht heraus kommt, aber das weiß man ja.
Man merkt jedoch schon nach kurzer Zeit: Vieles ist im Hintergrund darauf ausgelegt, dass man Coins mit Echtgeld kauft.
Anfangs trifft man vermehrt auf Spieler mit Top-Teams, bei denen man sich fragt: Wie kommen die an so viele enorm teure (Legend-) Player? Selbst wenn man besser spielt, steckt man immer mal wieder Niederlagen ein, weil der Gegner hinten raus mit den besseren/schnelleren Spielern allein...
Gibt ausser diesen Beiden noch zig andere spassige Spielmodi, gerade hier hat FIFA die Nase vorne im Vergleich zu PES.
Ich kann nicht nachvollzieghen, warum man in FUT Geld ausgiebt. Es existieren genug Alternativen um Münzen und Packs zu erspielen.
Natürlich...