Schade: Leider ist es völlig egal, ob man Zivilisten ermordet oder nicht, denn es ist erzählerisch nicht von Belang. Erledigt man den makaberen Bonusauftrag, erhält man lediglich ein Häkchen unter den Missionszielen sowie Währung für den Kauf besserer Waffen. Nein, House of the Dying Sun ist keine Weltraumoper, sondern lediglich gut ein Dutzend einzelner Missionen, die meist so verzweigen, dass man fast immer die Wahl zwischen mehreren Einsätzen hat.
Auf Dauer schadet das natürlich der Motivation, zumal sich die Aufträge schnell gleichen. Es spielt fast keine Rolle, ob man bestimmte Schiffe zerstört, Geschütztürme ausschaltet oder eigene Verbände schützt: Nach wenigen Minuten ist es schon vorbei. Denn sobald das feindliche Mutterschiff ins System springt, sollte man sich schleunigst aus dem Staub machen.
„Nothing but the rain.“
In diesen letzten Minuten entstehen allerdings schweißtreibende Höhepunkte, wenn vielleicht noch nicht alle wichtigen Gegner zerstört sind oder nicht alle eigenen Transporter ihr Ziel erreicht haben, vom bösen guten Mutterschiff aber schon Angreifer und schwere Geschosse starten! Die beinahe lautlosen Schussgeräusche, das statische Knistern des aktiven Funkverkehrs und die ständige Percussion vermitteln das Erlebnis intensiver Weltraumschlachten. Haben sich die Entwickler Battlestar: Galactica zum Vorbild genommen? Genau diesen Eindruck hinterlassen die Gefechte jedenfalls.
Und sie machen sogar spielerisch was her! Immerhin kommandiert man im Cockpit eines Jägers kleine Flotten, bestehend aus Fregatte, Zerstörern und Jägern. Entweder weist man die Begleiter über ein Kreismenü an oder man wechselt in die taktische Übersicht, auf der man bei pausiertem Geschehen Befehle erteilt. Wahlweise beobachtet man sogar den kompletten Kampf aus der Distanz und erteilt sogar dem eigenen Schiff Anweisungen.
Ein Spiel wie Homeworld ist House of the Dying Sun aber keineswegs, denn fast alle Befehle sind an Objekte gebunden und beschränken sich auf rudimentäre Aktionen wie „Greif mein Ziel an!“, „Verteidige das markierte Schiff!“ und „Beschütz mich!“. Freie Wegpunkte setzt man jedoch nicht und erwartungsgemäß kommt man ohnehin schneller zum Ziel, wenn man sich selbst hinter den Joystick klemmt. Die Steuerung funktioniert dabei hervorragend, sowohl im Cockpit als auch im taktischen Überblick, mit Gamepad oder Maus und Tastatur.