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Judgment (Action-Adventure) – Nur ein Ableger?

Judgment will ein eigenständiges Yakuza sein, ein Ableger im selben Szenario. Doch während ich für unseren Test durch die Straßen von Tokio geschlendert bin, war mir eins stets klar: Der neue Titel ist reine Kosmetik. Denn Judgment ist durch und durch Yakuza! Aber ist das etwas Schlechtes? Immerhin feierte die Serie mit Teil sechs erst im vergangenen Jahr ein furioses Finale…

© Ryu Ga Gotoku Studio / SEGA

Die etwas andere Open World

Wer Yakuza kennt, der kennt Judgment. Wer nicht: Seit mehr als zehn Jahren entführt Segas Gangster-Epos in die japanische Unterwelt – und das penibel genau nachgestellte Vergnügungsviertel Kabukicho, in den Spielen Kamurocho genannt. Man bereist also nicht ganz Tokio, sondern stets nur diese eine (und gelegentlich weitere) Viertel, wo belebte Straßen und Gassen mit zahlreichen Läden, Restaurants, Bars und Casinos zum Verweilen einladen. Im Gegensatz zu fast allen anderen offenen Welten kann man die Faszination Kamurocho nicht in Quadratkilometern oder der Anzahl von Markierungen auf einer Karte messen. Man muss über Details pro Quadratmeter sprechen.

Und so vertreibt man sich die Zeit beim Baseball-Schlagen, Darts-Werfen oder Flirten und tut etlichen Mitmenschen einen Gefallen, indem man ein paar Halunken kurz und klein schlägt. Immerhin ist Yakuza ein Prügelspiel und ein brutales noch dazu; wuchs der bisherige Frontmann Kazuma Kiryu doch in den Reihen der japanischen Mafia, der Yakuza auf. Kein Wunder also, dass er es zehn Jahre lang mit Seinesgleichen zu tun bekam, wenn sein Clan mal wieder in kriminelle Komplotte verstrickt wurde.

Introducing: Takayuki Yagami

Doch um Kazuma geht es in Judgment nicht. Die Hauptrolle spielt vielmehr Takayuki Yagami: Privatdetektiv, single, Mitte 30. Ein ehemaliger Anwalt, der vor drei Jahren einen schwierigen Fall gewann – mit dem unglücklichen Haken, dass der dadurch Freigesprochene kurz darauf seine eigene Freundin ermordete. Eine tragische Vergangenheit prägt also auch den besonnenen Takayuki und genau wie im allerersten Yakuza wird das im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielen.

Genau wie Kazuma ist der neue Protagonist außerdem kein Unbescholtener. Auch der junge Takayuki fand in einem hochrangigen Yakuza-Mitglied nämlich eine Art Ziehvater und hat in den Straßen Kamurochos gelernt sich mit Händen und Füßen zu wehren. Und so ist Judgment eben genau das, was Yakuza stets war: ein episches Unterwelt-Drama, in dem man viel Zeit mit Minispielen und Nebenmissionen verbringt,

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Neuer Name, neuer Held: Takayuki Yagami lässt es ruhiger angehen als Kazuma Kiyru. © 4P/Screenshot

während man Dutzenden Bösewichten die Knöchel ins Gesicht drückt.

Erst fragen, dann schlagen!

Es braucht dabei eine ganze Weile, um in Gang zu kommen. Denn wer nicht durch die Story hetzt, ist schon mal 20 Stunden oder länger mit dem „Vorspiel“ beschäftigt, bevor sich Kamurocho wirklich öffnet. Logisch: Zum einen führt das nach der Hauptserie benannte Ryu Ga Gotoku Studio mit großer Sorgfalt (und gewohnt ausführlichen Filmszenen) einen neuen Protagonisten ein, zum anderen kommen mit ihm spielerische Besonderheiten hinzu, von denen die wenigsten wirklich neu sind, die in ihrer Gesamtheit aber einen durchaus frischen Eindruck hinterlassen.

Immerhin stürmt Detektiv Takayuki nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern holt zunächst mal Informationen ein. Er befragt Informanten, beobachtet über seine ferngesteuerte Drohne, knipst Beweisaufnahmen, befragt Verdächtige, verkleidet sich und knackt Schlösser, um heimlich in fremde Gebäude einzudringen. Er teilt auch nicht ganz so hart aus wie Kazuma, weshalb er Prügeleien ganz gerne aus dem Weg geht.

Knopfdruck-Schnüffeln

Nun klingt das auf dem Papier ganz hervorragend und tatsächlich hatte ich mich im Vorfeld riesig darauf gefreut, Kamurocho mal auf ganz andere Weise kennenzulernen – um in den ersten Stunden gewaltig enttäuscht zu werden. In Wirklichkeit ist es nämlich so: All diese Aufgaben und Herausforderungen, die Takayuki als neuen Helden definieren, sind nichts weiter als profane Mini-, nein: Mikrospiele. Von echter Detektivarbeit, wie sie die Erzählung nahelegt, kann überhaupt keine Rede sein! Von spielerischer Herausforderung während des Schnüffelns schon gar nicht.

  1. 4P|Benjamin hat geschrieben: 26.06.2019 15:43
    Poolparty93 hat geschrieben: 26.06.2019 14:31Ich habe dazu gegoogelt und das hier gefunden:
    http://www.gamersheroes.com/game-guides ... -judgment/
    Wenn das stimmt, dann ist es auch ohne Echtgeld-Einsatz möglich, das betroffene Minispiel unendlich oft zu spielen.
    Das stimmt, dieses Ticket gibt es. Allerdings muss man erst mal wissen, wo sich die Voucher überhaupt befinden, was für Spieler ohne Walkthrough & Co. sehr, sehr lange dauert. Bevor sie die Gutscheine dann dort bekommen, müssen sie ja erst mal ziemlich schwere Herausforderungen packen. Ich habe das Ticket nach Dutzenden Stunden jedenfalls immer noch nicht und schaue mir auch keine Lösungen an, weil ich so nicht spielen will. Sprich, vor der VR-Lounge stellt Sega den allermeisten Spielern leider tatsächlich eine Bezahlwand auf.
    Was nicht stimmt, da man nicht mal den Freepass benötigt und auch so an massig Spielpässe kommt.....

  2. Nachdem ich die letzten Tage selbst einige Stunden in Judgment verbracht habe, sehe ich mich gezwungen, nochmal die Abwertung wegen den kaufbaren Spielpässen aufzugreifen.
    Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass sich unendlich viele Spielpässe sammeln lassen, ohne einen Cent auszugeben. Für diese Erkenntnis habe ich keinen Guide benötigt und kann inzwischen ohne den Freipass so oft Dice and Cube spielen, wie ich will.
    Die unendlichen Quellen, die ich während des Spielens gefunden habe:
    Als Drop in Kämpfen
    Okay, dieser Punkt ist mehr dem Zufall überlassen, aber ab und zu fällt ein Spielpass auf den Boden.
    Als Preis im Casino für meine Pokergewinne
    Wer Spaß an Blackjack oder Poker hat, bekommt hier recht günstig Spielpässe als Preise für die Jetons. Wer mit den Kartenspielen nichts anfangen kann, kann auch einfach Jetons für ingame-Geld kaufen und dann in Pässe umtauschen. Die Kosten kann man mit den Gewinnen von VR Paradise wieder decken.
    Als Preis für jeden perfekten Durchgang (10 Homeruns) vom Challenge-Kurs Globaler Goliath St. 3 im Batting Center
    Damit habe ich eben erst 10 Spielpässe am Stück innerhalb weniger Minuten erspielt. Ob wirklich ein perfekter Durchlauf nötig ist, oder ob auch ein anderer Kurs funktioniert, habe ich nicht getestet.
    Jedenfalls kann man hier mega easy Spielpässe ohne Ende farmen.
    Kritik an den angebotenen Mikrotransaktionen ist richtig und wichtig. Die Begründung für die Abwertung kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Niemand wird ohne den Echtgeld-Kauf von Spielpässen von Dice and Cube ausgeschlossen.

  3. Ich bin ja mal gespannt ob sie dann auch bei Yakuza (7) ein einsehen haben und deutsche Untertitel anbieten. Fuer viele Spiele reichen meine lala Englischkentnisse (bspw Persona" Disgaea) aus. Aber bei Yakuza verbringe ich bald mehr Zeit in Übersetzung Apps als im eigentlichen Spiel. Hinzu kommt das idR die deutsche Übersetzung eh näher an der Japanischen ist. Scheint aktuell bei Judgment auch der Fall zu sein?
    Iwie kommen mir die Kämpfe in Judgment deutlich leichter vor als in der Yakuza Reihe. Ein kurzer Abstecher in Yakuza 6 bestätigt diesen Eindruck. Strassenkämpfe okay. Aber in Judgment sind sie durch den niedrigen Schwierigkeitsgrad (der höchste Schwierigkeitsgrad ist gemeint) wirklich eher nervig. Bin jetzt bei ca 7 Spielstunden.

  4. Ich habe aktuell 27 Spielstunden auf dem Konto und 6 von 12 Kapiteln abgeschlossen, nachwievor bin ich begeistert von Judgement, vor allem die Nebenfälle sind teilweise sehr amüsant und die Hauptgeschichte ist richtig gut :D Nebenbeschäftigungen wie z.B. Freundin daten oder feindliche Gangmitglieder verprügeln kann man eigentlich getrost links liegen lassen, dafür ist das VR Center sehr unterhaltsam und ne`Menge Kohle ist dort auch zu holen
    Judgement ist nicht frei von Fehlern, das lässt sich aber verschmerzen.

  5. Bei Judgement sind sie auch viel zu eintönig. Sega macht hier den gleichen Fehler wie alle japanischen Studios: Weiß man nicht mehr weiter oder ist man technisch am Limit angelangt, dann kommt der Effektkleister drüber und alles wird maßlos übertrieben.
    Nein, ein Yakuza ist es leider nicht. Die Story ist nicht tief genug, die Charaktere teilweise zu aufgeweicht, die Kampfstile und das Upgrade-System unattraktiver und die neuen Elemente sind oft mehr Spielzeitstreckung als wirklich gelungene Ergänzung.
    Yakuza: Kiwami 2 bleibt für mich die Gameplay-Referenz und Yakuza 0 die erzählerische. Judgement ist weit irgendwo dahinter.

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