Die Erkundung des Horror-Hauses ist sehr einfach gestrickt: Neben dem Bewegen und Umsehen beschränkt sich die Spielmechanik wie bei Gone Home oder dem katastrophal schlechten TheNightfall meist auf das Öffnen von Türen, Schubladen und Schränken sowie die Bedienung von Schaltern. Die Suche nach Hinweisen zur Geschichte erweist sich irgendwann als nervig, weil man häufig dazu verdammt ist, ständig die komplette Einrichtung für den Fund an klassischen Zetteln, Zeitungsausschnitten und Fotos zu durchwühlen.
Schade ist auch, dass man nicht noch mehr Zeit in das Design von Rätseln investiert hat. Zwar gibt es ein bis zwei gute Momente, in denen man tatsächlich kurz nachdenken muss, doch werden bei den wenigen Aufgaben die entsprechenden Lösungen in der Regel gleich auf dem Silbertablett serviert. Aus den Gegenständen hätte man z.B. viel mehr rausholen können: Warum darf ich Objekte wie einen Zinnsoldaten nur im Stil von The Order: 1886 betrachten und rotieren, aber nicht mit ihnen interagieren oder sie aktiv ins Spiel einbinden – wie etwa für Rätsel? Aus den präsenten Themen wie dem Malen oder Alkoholismus hätte man ebenfalls spielerisch oder hinsichtlich der Inszenierung mehr machen können. So hätte man den Spieler z.B. mit zitternder Hand selbst einen Pinsel führen lassen oder die Einschränkungen motorischer Fähigkeiten im Vollrausch abbilden können.
Auf sicheren Pfaden?
Was noch viel schwerer wiegt: Es gibt in den fünf Stunden keine dramatischen Konsequenzen. Zwar wird mir ständig und glaubhaft das Gefühl einer Bedrohung vermittelt, aber sie bleibt Illusion. Dadurch weicht das Gefühl der beklemmenden Angst zunehmend dem Bewusstsein, auf sicheren und linearen Pfaden unterwegs zu sein. Man vermisst eine direkte Konfrontation mit dem Grauen inklusive tödlicher Konsequenzen. Stattdessen fallen dem Horror leider nach und nach die Zähne aus: Zwar zeigt er immer wieder wirkungsvoll seine beängstigende Fratze und lässt mich in den verstörenden Wahnsinn abtauchen, aber es gelingt ihm nicht, die anfängliche Angst aufrecht zu halten.
Warum Layers of Fear trotz dieser ernüchternden Erkenntnis bis zum Ende funktioniert, ist zum einen der beklemmenden Atmosphäre und zum anderen den eindrucksvollen Psycho-Spielchen zu verdanken. Man will einfach wissen, was sich die Entwickler noch alles ausgedacht haben – und wird dabei nur selten enttäuscht. Ich habe mich selbst noch oft dabei ertappt, wie ich unter völliger Anspannung in meinem dunklen Zimmer gebannt auf den Bildschirm gestarrt habe. Ob es daher eine gute Idee ist, sich mit der Switch auch unterwegs in die tiefen Abgründe zu begeben? Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Wer nach dem Hauptspiel noch nicht genug hat, kann sich außerdem noch der Erweiterung Inheritance widmen, die in der Legacy Edition ebenfalls enthalten ist und die Ereignisse aus einer anderen Perspektive betrachtet. Wie diese aussieht, steht in unserem Test zu Layers of Fear: Inheritance.
Wobei ich Outlast ab einem gewissen Punkt nicht mehr für voll nehmen konnte. Die verfolgenden Gegner haben IMMER in den Schrank gesehen, in dem ich NICHT war.
Abgesehen davon aber ein wirklich tolles Spiel. :wink:
Läuft bisher alles geschmeidig.
Wie im echten Leben halt. Auch nach der Trennung hat man selten Ruhe!