Es betrifft ja nicht nur feste Objekte, sondern auch etliche Werkzeuge, Notizzettel und andere Gegenstände, die beim Anfassen nicht auf vorgefertigte Art an die Hände geklebt werden, sondern die man immer so hält, wie man sie tatsächlich greift. Dieses plastische Vorhandensein aller Objekte sowie die Tatsache, dass das Greifen, Ziehen und Schieben auch immer die Bewegung beeinflusst, sorgen für eine herausragende Verbindung zwischen dem Spieler und der künstlichen Umgebung. Für mich ist Lone Echo deshalb einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einer neuen Art des Spielens! Es gibt Momente, in denen das System nicht zuverlässig funktioniert, aber das ist in Anbetracht seiner Wirkung vernachlässigbar.
Für Kursänderungen beim Schweben zündet man außerdem schwache Düsen, die natürlich ebenfalls eine langsame Bewegung ermöglichen. Später erhält man zudem einen Raketenrucksack, mit dem Jack sehr flott vor allem im freien All vorankommt. Das Greifen steht dabei immer im Vordergrund, wenn der Android Schalter umlegt, Türen öffnet, Sicherungen wechselt oder andere Mechanismen bedient.
Cool sind Kleinigkeiten wie das Antippen des Headsets zum An- oder Abschalten der Leuchte am Helm, das Bedienen verschiedener Displays am Handgelenk sowie das Aktivieren holografischer Menüs. Klasse finde ich, wenn Jack mit Liv abklatscht oder einen von ihr geworfenen Gegenstand fängt.
Wahlweise und individuell
Das Schöne ist: Lone Echo wirkt nicht wie ein Selbstläufer für Gelegenheitsspieler, aber auch nie überladen. Es bewahrt bis zum Schluss eine Ruhe, dank der man keinen Druck verspürt, erst das Spiel verstehen zu müssen, bevor man dessen Aufgaben lösen kann. Das Hantieren in der künstlichen Umgebung bedeutet ja immer noch ein Umgewöhnen, funktioniert nicht ohne das Übersteigen von Kabeln in der wirklichen Welt usw.
Deshalb ist es gut, dass man stets alle Zeit der Welt hat, sich mit neuen Umgebungen und Herausforderungen vertraut zu machen. Wer will, sieht sich übrigens frei per Roomscale um, und wer das nicht kann, der dreht die Kamera wahlweise stückweise oder fließend. Über verschiedene Optionen legt man außerdem fest, ob sich Jack z.B. um die eigene Achse dreht oder relativ zu einer festen Horizontalen bewegt.
Durch die magere Mitte
Großen Anteil an dem vereinnahmenden Erlebnis hat nicht zuletzt die beeindruckende Kulisse, denn sowohl die virtuellen Darsteller als auch das Innere ihrer Raumstation sowie die Umgebung mit dem gewaltigen Saturn im Hintergrund befriedigen alle Astronauten-Gelüste. Während das Spiel auf höchsten Einstellungen dabei einen sehr schnellen Rechner mit leistungsstarker Grafikkarte fordert, kann man die Qualität der Darstellung über zahlreiche Einstellungen ändern, darunter das wichtige Supersampling.
Der einzige Wermutstropfen ist das zähe Durchkämmen und Aktivieren immer gleicher Korridore bzw. Schalter im Mittelteil des Abenteuers. Nach einem starken Einstieg, in dem Jack gemeinsam mit Liv Wartungsarbeiten ausführt und verschiedene Schäden behebt, zieht sich das Geschehen leider eine ganze Zeitlang auf deutlich weniger interessante Art hin – bis die Entwickler zum Glück aber ein sowohl spielerisch als auch erzählerisch bewegendes Finale inszenieren, das mich mit einem selten guten Gefühl in den Abspann entließ.
Zwischenzeitlich war sogar zu lesen das Sony Geräte zurückhält bis es mehr und qualitativ bessere Software gibt. Es sind sehr optimistische Zahlen. Aber ich hoffe das da noch einiges nach kommt.
Praktisch alle Big Player der IT Industrie sind mit im Boot und investieren Unmengen an Geld. Und mit Sicherheit gibt es auch bei jedem größeren Spieleentwickler schon einen Bereich, der mit VR experimentiert.
Und bzgl Leap Motion - die bieten nur noch integrierte Lösungen an, die Hardwarehersteller lizenzieren können. Oculus und Co. forschen da auch mit Sicherheit an ihren eigenen Lösungen.
Ich kann mir btw überhaupt nicht vorstellen, lieber in VR zu arbeiten - egal wie ausgereift die Plattform sein mag. Ich möchte bei der Arbeit aus dem Fenster schauen können, ohne die Brille abzunehmen. Möglicherweise belehrt mich die Zukunft da ja auch eines besseren. Aber im Moment - no way. Beim Thema AR wäre ich da schon aufgeschlossener. Aber das steckt ja zumindest heute noch Lichtjahre mehr in den Kinderschuhen als VR.
Beim Thema weitere Entwicklung muss ich immer an https://www.leapmotion.com denken. Finde, dass ist ein verdammt guter Schritt in die richtige Richtung. Leider nur ein Randthema. Warum auch immer. Wenn ich Sony, Oculus oder HTC wäre ... ich hätte den Laden längst gekauft und integriert.