Im Osten viel Neues
Doch ich will euch nicht weiter mit meiner Dissertation zur halbgaren Geschichte quälen. Stattdessen komme ich nun zum fulminanten Filetstück von Monster Hunter Wilds, das die eben erwähnten Kritikpunkte mit Leichtigkeit verblassen lässt: Die Kämpfe und die Monster. Zunächst zu letzterem, schließlich ist es überaus wichtig, was euch da eigentlich vor die Flinte läuft. Bereits im Vorfeld hat Capcom die Neuzugänge überaus prominent beworben und ja, einen Großteil der Monster in Wilds könnt ihr aus Trailern schon kennen.

Doch egal, ob ihr alle gezeigten Kreaturen schon katalogisiert oder das Marketing mit Scheuklappen umschifft habt, um euch von den frischen Gefahren überraschen zu lassen: Die Riege an Monstern ist eure Zeit wert und bereiten fast durch die Bank wahnsinnig viel Spaß. Ein paar Highlights umfassen unter anderem die bezaubernde Lala Barina, die euch mit ihrer Rückenrose einlullt, um euch dann mit fiesem Fliegefell zu betäuben. Oder der schrill schreiende Rey Dau, der die Energie von Blitzen sammelt und seinen Kopf anschließend in eine Laserkanone verwandelt, um diese dann kraftvoll abzuschießen.
Nicht zu vergessen das giftspuckende Moskitomonster Rompopolo, von dem ich bereits seit seiner ersten Enthüllung an derart viel geschwärmt habe, dass es nun mittlerweile wirklich jeder meiner Kolleg*innen kennt. Ihr merkt: Das Aufgebot von Monster Hunter Wilds hat es mir überaus angetan und die Entwickler*innen haben hinsichtlich kreativer Neuschöpfungen aus allen Rohren gefeuert. Das gilt für die Designs genau wie für die Angriffsmuster.

Entsprechend sind auch die Revierkämpfe wieder ein fürstlicher Anblick, bei dem es sich lohnt, stehen zu bleiben und das Spektakel mit einem Eimer Popcorn (oder einem Heiltrank) zu genießen. Ich werde es einfach nicht satt, dabei zuzuschauen, wie sich überdimensionale Tintenfische, Drachen, Löwenbären oder Spinnen um die Vorherrschaft streiten; sich anspringen, anbrüllen oder mit ihren Kiefern, Klauen und Schwänzen gegenseitig die Knochenstruktur neu anordnen. Besser als jede Dokumentation aus dem Tierreich, versprochen!
Frische Waffen braucht das Land – oder doch nicht?
All das sind wunderschöne Geschöpfe, die friedlich in ihren Habitaten hausen, fressen und gefressen werden – und ich möchte jedes von ihnen mit meinem Jagdhorn in den Boden rammen, um anschließend schicke Kleider und schlagfertige Waffen aus ihnen herzustellen. Denn vergesst nicht: Auch wenn das Naturschauspiel beeindruckt, ist das hier eben kein Pokémon Snap, sondern Monster Hunter, und das ist auch gut so. Wenn es euch genauso geht, dann dürft ihr euch für eine (beziehungsweise dank möglichem Wechsel zwei) aus insgesamt 14 verschiedenen Waffen-Kategorien entscheiden.

Bogen oder Gewehr für Fernkämpfer*innen, Doppelklingen für Hobby-Samurais, Insektengleven für Akrobat*innen: Hier ist für die meisten vermutlich was dabei. Doch neue Mordwerkzeuge gibt es in Monster Hunter Wilds keine, Capcom konzentriert sich auf bewährtes und bekanntes. Dafür hat man alle überarbeitet, um Veteran*innen neue Möglichkeit mit ihren geliebten Waffen aus den Vorgängern zu geben. Das ist natürlich auf der einen Seite schade, denn neben Monster-Zuwachs sind neue Jagdoptionen sicherlich mit das Spannendste an einem frischen Ableger der Reihe und zumindest ein oder zwei Waffen wären sicherlich drin gewesen.
Auf der anderen Seite kann ich euch als Jagdhorn-Enthusiast versichern, dass sich die Änderungen bemerkbar machen und den Spielstil wirklich noch einmal stark beeinflussen. So kann ich mit der Echo-Blase nun nicht nur ein Feld aufstellen, dass darinstehende Verbündete mit Buffs versorgt und gleichzeitig zusätzlichen Schaden an Monstern verursacht, wenn ich sie darin attackiere, sondern auch Noten speichern, um leichter Lieder zu spielen. Und auch hinsichtlich des Wunden-Systems fühlen sich viele vertraute Waffen noch einmal ganz neu an, doch dazu gleich mehr.