Was die Hand-Auge-Koordination zusätzlich fordert: Während des Kampfes gewinnt man Ausdauer zurück, wenn man nach Schlägen rechtzeitig die blau aufleuchtende Ki-Energie um sich herum mit der Schultertaste einsammelt. Weil jeder Block und Hieb unbedingt Ausdauer braucht, und man ohne diese hilflos da steht, ist es sehr wichtig, für einen stetigen Fluss an Ki zu sorgen. Sehr schön: Auch die menschlichen und dämonischen Feinde haben mit diesem Limit zu kämpfen, so dass man auch selbst wunderbar schwache Momente ausnutzen kann, in denen sie sichtbar nach Atem ringen.
Nur Vorsicht in der Anderwelt der Yokai: Dort sinkt die Ausdauer deutlich schneller und man sollte in der Charakterentwicklung oder über Kleidung sowie Artefakte unbedingt den „Yokai-Schutz“ stärken. Hier ist das
rechtzeitige Einsammeln des Ki sogar noch wichtiger, weil es die von den Dämonen verseuchte Umgebung reinigt – dargestellt durch grauschwarzes Wabern auf dem Boden. Ignoriert man das, kann man innerhalb dieser keine Ausdauer regenerieren und wird zum leichten Opfer. Vor allem in Bosskämpfen können so regelrechte Todeszonen entstehen.
Regenerationskomboflow
Gerade im Kampf gegen die Yokai muss man viele Dinge gleichzeitig beherrschen, um in einen optimalen Fluss zu kommen: Der optimale Wechsel der drei Haltungen über R1 plus Button, das rechtzeitige Einsammeln des Ki über R1, das rechtzeitige Blocken über L1, das Ausweichen über X. Und es geht noch weiter: Wer seine Regeneration perfektionieren will, der kann seine Haltung auch noch während des Einsammelns wechseln. Hier drückt man sich schonmal einen Wolf am Gamepad. Und man stirbt viele, viele Tode, bevor man den Spielfluss für dieses System verinnerlicht.
Aber so hart oder komplex der Einstieg der ersten Stunden anmutet: Nioh ist irgendwann etwas komfortabler, verzeihlicher und letztlich leichter zu meistern als Dark Souls. Zumal viele von den oben genannten Manöver- und Regenerationskombos gar nicht nötig sind, weil der eigene Charakter auch mit simplen Aktionen meist siegreich ist und meist im Gegensatz zu seinen Kontrahenten über ein üppiges Bomben- sowie Zauberarsenal verfügt.
Zum einen setzen die Computergegner zu selten wirklich effiziente Paraden oder Konter ein. Damit meine ich nicht die einfachen Gegner. Aber selbst die gefallenen Krieger, die man an roten Gräbern beschwören kann, lassen sich recht einfach besiegen, weil man zu viel offensive Magie vor dem ersten Kontakt einsetzen und dann meist sehr sicher aus der mittleren Haltung zum Speerstoß ansetzen und sich zurückziehen kann. Der KI-Gegner folgt einem manchmal stoisch immer weiter, ohne sich zu heilen (!), bis er letztlich zermürbt ist. Dieses sehr einfache Speermanöver verlangt keine besondere Spezialisierung, ist von Anfang an verfügbar und gerade gegen feindliche Samurai oder auch große untote Wächter und mittlere Yokai zu mächtig. Trotzdem bleibt es immer dann spannend, wenn man auf Gruppen von Gegnern trifft, aber auch hier lassen sie sich recht einfach weglocken oder separieren. Zudem kann man viele Feinde auch umgehen, zumal einen spezielle Artefakte nahezu verbergen können, aber ähnlich wie in Bloodborne wird die Offensive belohnt: Besiegt man mehrere Feinde hintereinander, füllt sich die Schutzgeistanzeige und man kann irgendwann seine Waffe „beleben“, was einem im Kampf immer deutliche Vorteile verschafft.
Vergleicht man das alles mit den schwarzen Rittern oder den roten Eindringlingen aus der Soulsreihe, fehlt einem irgendwann diese besondere Anspannung. So vorbildlich die Haltungswechsel sowie Paraden und mögliche Riposten animiert werden, entsteht in den Duellen gegen andere Kämpfer nicht ganz diese intensive situative Konterspannung wie in Dark Souls 3. Besonders deutlich wird die eigene Überlegenheit durch relativ simple Manöver statt versierter Konter auch in einem Bosskampf, in dem man einen theoretisch hochrangigen Samurai bekämpfen muss. Nicht falsch verstehen: Nioh ist im allgemeinen Vergleich der Action-Rollenspiele immer noch anspruchsvoll, die KI wechselt ebenfalls ihre Haltung und vor allem in den ersten zehn Stunden fühlt man sich alles andere als überlegen, aber im speziellen Vergleich mit der Soulsreihe sowie nach dreißig Stunden, fühlt man sich doch deutlich sicherer und überlegener, weil die Feinde hinsichtlich ihres Verhaltens nicht genug Überraschungsmomente bieten.
Wenn dir irgendwo eine Mischung aus Dark Souls und Diablo + Top Kampfsystem gefällt, ist Nioh eins der Besten Spiele in dem Genre.
Je nachdem wie tief man einsteigen will aber auch extrem zeitaufwändig - das Spiel geht ja nach der Story erst richtig los mit dem Content.
Hab es mir vor ner Woche zugelegt, nach dem Kauf hab ich bemerkt, das ich eigentlich Nier: Automata wollte, hab's voll verwechselt.
Bin jetzt bei der Location mit dem Donnerlöwen. Für die ersten Endbosse hab ich 4 - 5 Anläufe gebraucht, aber glaub an dem werd ich länger hängen.
Aber bisher ein wirklich toller "Fehlkauf". ^^
Ich habe es nach 3 Stunden wieder gelöscht und verkauft. Schade ist für mich viel zu überladen, Menüs etc. Dachte das wird ein Bloodborne oder Dark Souls 3 Ersatz, naja egal.
Super, Danke dir!
Jap, das nächste mal poste ich im Sammelthread - hatte den vorher gar nicht entdeckt
Im passenden Thread zum spiel wären solche Fragen auch ganz gut aufgehoben:
viewtopic.php?f=144&t=408376
Ansonsten:
"Unendlich Munition" ist genau wie "Unendlich Ninjutsu" und "Unendlich Onmyo" immer ne Prozent-Chance. Wenn ich die Rüstung richtig in Erinnerung habe, gibt selbst das komplette Set nur 25% Chance auf unendlich Munition. Das heißt: Bei jedem Schuss hast du 25% Chance, dass keine Munition verbraucht wird.