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Papers, Please (Adventure) – Papers, Please

Wie fühlt es sich an, ein Grenzbeamter zu sein? Wie würde man mit der Verantwortung umgehen? Arbeitet man stur nach den Regeln? Oder überlässt man moralische Entscheidung nicht alleine dem unerbittlichen Gesetz? Diesen Fragen geht Lucas Pope, Ex-Entwickler bei Naughty Dog, in seinem Projekt Papers, Please nach. Kann der sozialkritische Thriller im Test überzeugen?

© Lucas Pope / 3909 / Lucas Pope / 3909

Papiere, bitte!

[GUI_PLAYER(ID=105696,width=400,text=Die Lotterie versetzt mich als Beamten an die Grenze nach Grestin. Werde ich dem Regime dienen?,align=right)]Ich habe mir nicht ausgesucht, Grenzbeamter zu werden. Die Lotterie hat entschieden, mich zu einem Instrument des autokratischen Regimes von Arstotzka zu machen. Meine Familie wurde bereits in ein neues Apartment umgesiedelt und ich trete im November 1982 meinen Dienst am neu eröffneten Grenzposten in Grestin an. Dieser regelt den Übergang zum Nachbarstaat Kolechia, mit dem zuvor sechs Jahre lang Krieg geführt wurde.

Entsprechend angespannt ist die Lage an den Grenzübergängen: Die Gefahr durch nationalistische Extremisten und organisiertes Verbrechen ist überall spürbar und die Autokratie geizt nicht mit Einschränkungen und bürokratischen Hindernissen, um die Einreise so kompliziert wie möglich zu gestalten. Meine Aufgabe ist es, so präzise wie möglich nach den Vorschriften zu arbeiten, also Passnummern, Fotos, Ablaufdaten und biometrische Angaben zu vergleichen. Ich verdiene eine festen Betrag pro abgefertigter Person, um Miete, Heizung und Lebensmittel für mich und meine Familie bezahlen zu können.

Dieses Geld ist überlebenswichtig, zumal ich mich oft entscheiden muss: Bezahle ich das Upgrade für meinen Arbeitsplatz, das Essen oder doch die Medikamente für ein krankes Familienmitglied? Was ist wichtiger? Leider ist der Familienbildschirm insgesamt etwas zu rudimentär ausgefallen und geizt mit Zusatzinformationen oder persönlichen Angaben. Dennoch haben die harten Entscheidungen auf die Arbeitsmoral starken Einfluss.

Strafmaßnahmen im Regulariendschungel

Pass und Einreiseerlaubnis - stimmen die Angaben? Die Kontrollen erfordern Konzentration und Genauigkeit.
Pass und Einreiseerlaubnis – stimmen die Angaben? Die Kontrollen erfordern Konzentration und Genauigkeit. © 4P/Screenshot

Von Tag zu Tag ändern sich Teile der Regularien: Heute brauchen Einreisende eine Einreiseerlaubnis, gestern noch ein Ticket. morgen reicht vielleicht schon wieder der Pass oder ein völlig anderes Dokument wird nötig sein, um die Grenze zu passieren. Im täglichen Memo werden Einreiseverbote, Sonderregeln und auch die Fotos von Verbrechern festgehalten, die es an der Grenze abzufangen gilt. Ich muss mich also oft auf neue Elemente einstellen und hochkonzentriert arbeiten, denn ein Fehler führt zu einer Abmahnung via Fax.

Ab dem dritten Fehler droht dann ein empfindlicher Lohnabzug. Zudem werde ich alle zehn Tage von einem Inspektor besucht, der harsche Worte für mein Versagen findet, sollte ich zu viele Fehler begangen haben. Dennoch bleiben die Strafen für mein Versagen etwas zu harmlos. Härtere Strafen, vielleicht bis zum Game Over, wären bei höheren Fehlerzahlen durchaus vertretbar gewesen und hätten den Druck auf den Spieler noch weiter erhöht.  

  1. Ehrlich gesagt hatte ich bei diesem Spiel nie Probleme, meine Familie am Leben zu erhalten. Nichtmal die Heizung musste ich abstellen (Zumindest, sofern ich mich daran erinnern kann).
    Natürlich konnte ich mir die beste Wohnung erst nach reichlich Erfahrung und dementsprechenden Ergebnissen leisten, aber ich kam dennoch locker über die Runden und konnte sogar das zusätzliche Geld für die Zusatzereignisse berappen, wie zum Beispiel dieses Mädchen, das man adoptieren konnte.
    Vielleicht liegt mir auch nur diese Art von Arbeit, wer weiß?

  2. No Cars Go hat geschrieben:Gerade zwei Stunden gespielt.
    Ich find die Idee an sich gut. Auch das Artdesign macht mich an. Die Spielmechanik langweilt mich aber leider furchtbar.
    Bei meiner Arbeit am Grenzposten muss ich mich harten moralischen Entscheidungen, weitreichenden Konsequenzen und der stumpfen Repetition der immer gleichen Arbeitsvorgänge stellen, ohne dabei meine Konzentration zu verlieren.
    Das hat's mir versaut, gerade durch Kombination mit dem Zeitdruck, der es fast unmöglich macht, "sauber zu arbeiten" und gleichzeitig genug Kohle reinzubekommen, dass die Familie nicht siechen muss.
    Ich finde das Spiel überhaupt nicht schlecht - es ist einfach nur nicht mein Ding. Schade.
    Naja, also es kommt eigentlich genug Kohle rein, man muss halt nur bissl wirtschaften bei dem Spiel. Heizung gibts bei mir z.B. nur alle 2 Tage, dafür muss ich dann alle 2 Tage mal Medikamente holen, welche aber nur 5 Zeni kosten. Ausserdem gibts diverse Events bei denen man richtig Kohle bekommt, je nachdem wie man sich da anstellt, kann man auch schon mal 500 Zeni Plus machen. Man muss halt nur wissen das man nicht alle Erfolge innerhalb eines Durchgangs erspielen kann, dann kann man dort schon ganz gut haushalten mit dem Geld.
    Der Zeitdruck ist selbstverständlich gewollt und auch das die ersten 7-8 Tage kaum Kohle reinkommt durch plötzliche Grenzschließungen oder was auch immer. Ausserdem lebt das Spiel natürlich davon das man ganz menschlich Fehler macht, hätte man unendlich Zeit, würde das die Fehler die man macht natürlich deutlich reduzieren und damit das Spielerlebnis verfälschen.
    Und wenn man mal ein paar Stunden auf höchstem schwierigkeitsgrad gespielt hat und dann eine neue Kampagne anfängt, dann kann man sogar in den ersten paar Leveln sehr gut Kohle reinholen weil einem die 3 Attribute auf die man da achten muss dann wie ein Klacks vorkommen wenn man vorher 20 verschiedene Attribute Gegenchecken musste ;)

  3. Gerade zwei Stunden gespielt.
    Ich find die Idee an sich gut. Auch das Artdesign macht mich an. Die Spielmechanik langweilt mich aber leider furchtbar.

    Bei meiner Arbeit am Grenzposten muss ich mich harten moralischen Entscheidungen, weitreichenden Konsequenzen und der stumpfen Repetition der immer gleichen Arbeitsvorgänge stellen, ohne dabei meine Konzentration zu verlieren.
    Das hat's mir versaut, gerade durch Kombination mit dem Zeitdruck, der es fast unmöglich macht, "sauber zu arbeiten" und gleichzeitig genug Kohle reinzubekommen, dass die Familie nicht siechen muss.
    Ich finde das Spiel überhaupt nicht schlecht - es ist einfach nur nicht mein Ding. Schade.

  4. Schade dass es so kurz ist - wäre toll wenn da was deutlich längeres, so mit einem Jahr Spielzeit in der Story kommt.
    Aber:

    Spoiler
    Show
    wieso wird man verhaftet, wenn man diesem blöden Heini der an Tag 10 kommt, EZICs Sachen gibt, obwohl man alle Agenten von denen abgewiesen hat? Ich würde den Trottel ja gerne anrufen, wenn EZIC kommt,
    aber leider ist das Diensttelefon gerade in Urlaub.
    Das Spiel ist echt toll und ich bin derzeit im vierten Durchgang. Irgendwie hat es einen hohen Suchtfaktor. Aber einen Patch mit deutlichem Mehrumfang (und weniger gleichen Bildern!) wäre richtig geil.

  5. Ich habe nun auch den ersten Durchgang absolviert und ich bin überrascht, wie sehr das eigentlich sehr simple und monotone Spielprinzip (Vergleichen, vergleichen, vergleichen) Spaß machen kann. Ich habe 3 Stunden für den ersten (linearen) Spieldurchlauf gebraucht und Ende 10 erreicht. Ich bin auf die anderen Enden und den Endlosmodus gespannt.

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