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Papers, Please (Adventure) – Papers, Please

Wie fühlt es sich an, ein Grenzbeamter zu sein? Wie würde man mit der Verantwortung umgehen? Arbeitet man stur nach den Regeln? Oder überlässt man moralische Entscheidung nicht alleine dem unerbittlichen Gesetz? Diesen Fragen geht Lucas Pope, Ex-Entwickler bei Naughty Dog, in seinem Projekt Papers, Please nach. Kann der sozialkritische Thriller im Test überzeugen?

© Lucas Pope / 3909 / Lucas Pope / 3909

Konzentrationstraining an der Grenze

Der Stempel ist das Zeichen meiner Macht und wichtigstes Werkzeug an der Grenze.
Der Stempel ist das Zeichen meiner Macht und wichtigstes Werkzeug an der Grenze. © 4P/Screenshot

Mein Arbeitsplatz besteht aus einem Schreibtisch, auf dem ich die Dokumente ablegen kann, um sie zu untersuchen und den Pass mit dem alles entscheidenden Stempel zu versehen. Ich besitze zudem ein Hilfsmittel, das mit wenigen Klicks Diskrepanzen zwischen Angaben aufdecken kann. Dies benötigt allerdings wertvolle Zeit – ich kann auf diese Weise nicht blind jede Angabe auf den Dokumenten vergleichen.

Ich muss die Fehler selbst finden, um sie mit dem Tool hervorzuheben, z.B. um die Personen nach fehlenden Dokumenten zu fragen. Das Spiel simuliert dabei die stumpfe Routine an der Grenze auf exzellente Weise: Ständige Wiederholung zerstört die Konzentration extrem schnell und man ertappt sich dabei, betriebsblind zu werden. Ständig muss man sich zwingen, aufmerksam zu bleiben, da die Kontrollen keine Unachtsamkeit dulden. Zudem hat man immer die Uhr im Nacken, da jede längere Untersuchung weniger Abfertigungen und damit geringere Einnahmen zur Folge hat.

Große Macht und einsame Entscheidungen

Was hat es mit dem merkwürdigen Kult auf sich, der versucht mich für seine Zwecke zu gewinnen?
Was hat es mit dem merkwürdigen Kult auf sich, der versucht mich für seine Zwecke zu gewinnen? © 4P/Screenshot

Mit der Zeit erweitern sich meine Möglichkeiten: Ich kann Menschen irgendwann schon bei kleineren Vergehen festnehmen lassen, was mir einen monetären Bonus bringt. Außerdem können Durchsuchungen angeordnet werden, die frappierend an die Nacktscanner-Darstellungen erinnern. Meine Macht gegenüber den Einreisewilligen steigt und damit auch der Grad der Verantwortung, den ich trage. Schicke ich eine verzweifelte Person mit einem offensichtlich gefälschten Asylantrag in den Knast, nur um mit etwas mehr Geld nach Hause zu gehen? Reiße ich eine Familie auseinander, nur weil die Ehefrau kein gültiges Einreiseticket hat? Leider fehlt es hier manchmal an Dialogoptionen, da die Gespräche automatisch ablaufen.

Trotz dieser Mankos entstehen auf diese Weise immer wieder Situationen, in denen ich einsame moralische Entscheidungen treffen muss. Da ich erst ab dem dritten Fehler Strafen fürchten muss, bleibt mir ein gewisser Handlungsspielraum. Allerdings können die Konsequenzen fatal sein: So finden immer wieder Selbstmordanschläge oder bewaffnete Angriffe auf den Grenzposten statt, die durch meine mangelhafte Kontrolle begünstigt werden können. Nehme ich mögliche Opfer in Kauf, wenn ich scheinbar verzweifelte Personen passieren lasse? Kann ich die möglichen Konsequenzen mit meinem Gewissen vereinbaren? Das eigene Verhalten ist spannend zu beobachten, zumal die Tendenz bei mir Richtung „sturer Regelfanatiker“ geht, dem das Schicksal anderer immer gleichgültiger wird. Sozialkritik ist selten unmittelbarer als hier. 

  1. Ehrlich gesagt hatte ich bei diesem Spiel nie Probleme, meine Familie am Leben zu erhalten. Nichtmal die Heizung musste ich abstellen (Zumindest, sofern ich mich daran erinnern kann).
    Natürlich konnte ich mir die beste Wohnung erst nach reichlich Erfahrung und dementsprechenden Ergebnissen leisten, aber ich kam dennoch locker über die Runden und konnte sogar das zusätzliche Geld für die Zusatzereignisse berappen, wie zum Beispiel dieses Mädchen, das man adoptieren konnte.
    Vielleicht liegt mir auch nur diese Art von Arbeit, wer weiß?

  2. No Cars Go hat geschrieben:Gerade zwei Stunden gespielt.
    Ich find die Idee an sich gut. Auch das Artdesign macht mich an. Die Spielmechanik langweilt mich aber leider furchtbar.
    Bei meiner Arbeit am Grenzposten muss ich mich harten moralischen Entscheidungen, weitreichenden Konsequenzen und der stumpfen Repetition der immer gleichen Arbeitsvorgänge stellen, ohne dabei meine Konzentration zu verlieren.
    Das hat's mir versaut, gerade durch Kombination mit dem Zeitdruck, der es fast unmöglich macht, "sauber zu arbeiten" und gleichzeitig genug Kohle reinzubekommen, dass die Familie nicht siechen muss.
    Ich finde das Spiel überhaupt nicht schlecht - es ist einfach nur nicht mein Ding. Schade.
    Naja, also es kommt eigentlich genug Kohle rein, man muss halt nur bissl wirtschaften bei dem Spiel. Heizung gibts bei mir z.B. nur alle 2 Tage, dafür muss ich dann alle 2 Tage mal Medikamente holen, welche aber nur 5 Zeni kosten. Ausserdem gibts diverse Events bei denen man richtig Kohle bekommt, je nachdem wie man sich da anstellt, kann man auch schon mal 500 Zeni Plus machen. Man muss halt nur wissen das man nicht alle Erfolge innerhalb eines Durchgangs erspielen kann, dann kann man dort schon ganz gut haushalten mit dem Geld.
    Der Zeitdruck ist selbstverständlich gewollt und auch das die ersten 7-8 Tage kaum Kohle reinkommt durch plötzliche Grenzschließungen oder was auch immer. Ausserdem lebt das Spiel natürlich davon das man ganz menschlich Fehler macht, hätte man unendlich Zeit, würde das die Fehler die man macht natürlich deutlich reduzieren und damit das Spielerlebnis verfälschen.
    Und wenn man mal ein paar Stunden auf höchstem schwierigkeitsgrad gespielt hat und dann eine neue Kampagne anfängt, dann kann man sogar in den ersten paar Leveln sehr gut Kohle reinholen weil einem die 3 Attribute auf die man da achten muss dann wie ein Klacks vorkommen wenn man vorher 20 verschiedene Attribute Gegenchecken musste ;)

  3. Gerade zwei Stunden gespielt.
    Ich find die Idee an sich gut. Auch das Artdesign macht mich an. Die Spielmechanik langweilt mich aber leider furchtbar.

    Bei meiner Arbeit am Grenzposten muss ich mich harten moralischen Entscheidungen, weitreichenden Konsequenzen und der stumpfen Repetition der immer gleichen Arbeitsvorgänge stellen, ohne dabei meine Konzentration zu verlieren.
    Das hat's mir versaut, gerade durch Kombination mit dem Zeitdruck, der es fast unmöglich macht, "sauber zu arbeiten" und gleichzeitig genug Kohle reinzubekommen, dass die Familie nicht siechen muss.
    Ich finde das Spiel überhaupt nicht schlecht - es ist einfach nur nicht mein Ding. Schade.

  4. Schade dass es so kurz ist - wäre toll wenn da was deutlich längeres, so mit einem Jahr Spielzeit in der Story kommt.
    Aber:

    Spoiler
    Show
    wieso wird man verhaftet, wenn man diesem blöden Heini der an Tag 10 kommt, EZICs Sachen gibt, obwohl man alle Agenten von denen abgewiesen hat? Ich würde den Trottel ja gerne anrufen, wenn EZIC kommt,
    aber leider ist das Diensttelefon gerade in Urlaub.
    Das Spiel ist echt toll und ich bin derzeit im vierten Durchgang. Irgendwie hat es einen hohen Suchtfaktor. Aber einen Patch mit deutlichem Mehrumfang (und weniger gleichen Bildern!) wäre richtig geil.

  5. Ich habe nun auch den ersten Durchgang absolviert und ich bin überrascht, wie sehr das eigentlich sehr simple und monotone Spielprinzip (Vergleichen, vergleichen, vergleichen) Spaß machen kann. Ich habe 3 Stunden für den ersten (linearen) Spieldurchlauf gebraucht und Ende 10 erreicht. Ich bin auf die anderen Enden und den Endlosmodus gespannt.

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