Zudem hat beinahe alles was ich tue, weitreichende Auswirkungen: Unterstütze ich einen Geheimkult? Nehme ich Bestechungsgeld an oder agiere vielleicht sogar als Doppelagent? Immer wieder werde ich vor Entscheidungen gestellt, die den Ausgang des Spiels grundlegend verändern können, allerdings ohne mir dies vorher deutlich zu machen. Nehme ich das Geld eines Unbekannten an? Das könnte mein Ende sein! Fliehe ich ins Ausland wenn der Druck zunimmt? Was passiert dann mit meiner Familie? Rette ich das Regime vor einer Verschwörung? Insgesamt zwanzig Enden gibt es, die sich stark voneinander unterscheiden. Das Schicksal von mir und meiner Familie hängt an vielen Faktoren, die sich wiederum mit meinem Verhalten an der Grenze verändern.
Die Aussichten sind dabei mehr als düster. Papers, Please zeichnet das finstere Bild einer Autokratie, die nicht nur an der Grenze unerbittlich ist. Ich stehe permanent unter Beobachtung, werde von Regierung und Vorgesetzten unter Druck gesetzt und bin trotz aller Macht doch nur ein kleines Rädchen in einer riesigen Unterdrückungsmaschine. Kleinste Fehler werden mir bereits als Verrat ausgelegt und letztendlich bin ich genauso von Verhaftung und Hinrichtung bedroht wie jeder andere Bürger. Die unheimlich stimmige 8-Bit-Kulisse sowie das einfache, aber passende Sounddesign unterstreichen diesen grauen und hoffnungslosen Eindruck perfekt. Es gibt kein Entrinnen aus diesem Albtraum.
Langeweile im Grenzalltag?
Gut ist zudem, dass der Grenzalltag auch langfristig motivieren kann. Obwohl das Spielprinzip auf sturer Repitition der immer gleichen Kontrollvorgänge basiert, gibt es durch die ständigen Regeländerungen genug Abwechslung, um mich bei der Stange zu halten. Außerdem gibt es immer wieder Zusatzaufgaben, wichtige Entscheidungen und interessante Charaktere, die den Arbeitsalltag auflockern.
Langeweile kam in den rund sieben Stunden, die mein kompletter Spieldurchgang gedauert hat, nicht auf – auch weil ich an mehreren Stellen die unterschiedlichen Auswirkungen meiner Entscheidungen ausprobiert habe, was mir durch das Speichersystem vorbildlich ermöglicht wird. An jedem Morgen wird ein neuer Spielstand angelegt, der, sollte ich eine andere Entscheidung treffen, ab diesem Punkt einen neuen Speicherzweig generiert. Alte Entscheidungen werden so nicht überschrieben, sondern ich erhalte die Möglichkeit, eine alternative Realität zu erschaffen, in der die Dinge etwas anders ablaufen. So habe ich in einem Durchgang rund ein Viertel der möglichen Enden gesehen – wer alle zwanzig erleben möchte wird noch viel mehr Zeit an der Grenze verbringen.
Ehrlich gesagt hatte ich bei diesem Spiel nie Probleme, meine Familie am Leben zu erhalten. Nichtmal die Heizung musste ich abstellen (Zumindest, sofern ich mich daran erinnern kann).
Natürlich konnte ich mir die beste Wohnung erst nach reichlich Erfahrung und dementsprechenden Ergebnissen leisten, aber ich kam dennoch locker über die Runden und konnte sogar das zusätzliche Geld für die Zusatzereignisse berappen, wie zum Beispiel dieses Mädchen, das man adoptieren konnte.
Vielleicht liegt mir auch nur diese Art von Arbeit, wer weiß?
Der Zeitdruck ist selbstverständlich gewollt und auch das die ersten 7-8 Tage kaum Kohle reinkommt durch plötzliche Grenzschließungen oder was auch immer. Ausserdem lebt das Spiel natürlich davon das man ganz menschlich Fehler macht, hätte man unendlich Zeit, würde das die Fehler die man macht natürlich deutlich reduzieren und damit das Spielerlebnis verfälschen.
Und wenn man mal ein paar Stunden auf höchstem schwierigkeitsgrad gespielt hat und dann eine neue Kampagne anfängt, dann kann man sogar in den ersten paar Leveln sehr gut Kohle reinholen weil einem die 3 Attribute auf die man da achten muss dann wie ein Klacks vorkommen wenn man vorher 20 verschiedene Attribute Gegenchecken musste
Gerade zwei Stunden gespielt.
Das hat's mir versaut, gerade durch Kombination mit dem Zeitdruck, der es fast unmöglich macht, "sauber zu arbeiten" und gleichzeitig genug Kohle reinzubekommen, dass die Familie nicht siechen muss.Ich find die Idee an sich gut. Auch das Artdesign macht mich an. Die Spielmechanik langweilt mich aber leider furchtbar.
Ich finde das Spiel überhaupt nicht schlecht - es ist einfach nur nicht mein Ding. Schade.
Schade dass es so kurz ist - wäre toll wenn da was deutlich längeres, so mit einem Jahr Spielzeit in der Story kommt.
Aber:
Das Spiel ist echt toll und ich bin derzeit im vierten Durchgang. Irgendwie hat es einen hohen Suchtfaktor. Aber einen Patch mit deutlichem Mehrumfang (und weniger gleichen Bildern!) wäre richtig geil.
Ich habe nun auch den ersten Durchgang absolviert und ich bin überrascht, wie sehr das eigentlich sehr simple und monotone Spielprinzip (Vergleichen, vergleichen, vergleichen) Spaß machen kann. Ich habe 3 Stunden für den ersten (linearen) Spieldurchlauf gebraucht und Ende 10 erreicht. Ich bin auf die anderen Enden und den Endlosmodus gespannt.