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Pillars of Eternity 2: Deadfire (Rollenspiel) – Schatzkiste voller Abenteuer

Vor drei Jahren konnte Pillars of Eternity als Rollenspiel alter Schule begeistern, indem es an die Qualitäten von
Klassikern wie Baldur’s Gate sowie Planescape Torment anknüpfte und diese um eigene Ideen bereicherte. Auch wenn es bei den Kämpfen hakte: Heraus kam ein wunderbar erzähltes Abenteuer mit tollen Charakteren, interessanter neuer Spielwelt sowie epischem Fantasyflair. Jetzt ist der Nachfolger erhältlich, der von 33.614 Unterstützern mit satten 4,4 Millionen Dollar finanziert wurde. Wie sich Pillars of Eternity 2: Deadfire auf dem PC präsentiert, verrät der Test.

© Obsidian Entertainment / Red Cerberus / THQ Nordic / Versus Evil

Prächtige Fantasywelt

Jetzt habe ich die Stimmung so gelobt, ohne ein Wort über diese Kulisse zu verlieren – dabei kann man so viel sehen und hören. Man kann eine Welt auf sich wirken lassen, die mit gekonnten Pinselstrichen und Akkorden ein ebenso farbenfrohes wie episches Piratenflair mit einigen historischen Anklängen sowie der Eleganz der Renaissance entstehen lässt. Mal fühlt man sich aufgrund der bärbeißigen Kommentare oder der Gesänge der Matrosen an klassische Seeräuberfilme erinnert, zumal sich viele bauliche und kulturelle Merkmale der Karibik wiederfinden. Es gibt aber auch asiatische Einflüsse. Dann scheint wiederum die Pracht des alten Venedig durch: Dazu trägt auch die Sprache bei, die über vailianische Ausdrücke von „Bazzo“ bis „Sientere“ an das Italienische erinnert (es gibt auch ein kleines Lexikon), sondern auch die Architektur in den Städten.

 

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Ab und zu kann man in eine verzerrte Wächtersicht schalten, um z.B. die Seele eines Fremden zu erkunden. © 4P/Screenshot

Wie im Vorgänger besteht die mit der Unity-Engine inszenierte Welt aus zweidimensionalen vorgerenderten Hintergründen und dreidimensionalen Charakteren, aber sie wirkt intensiver, farbenfroher und lebendiger. Wer malerische Abenteuer dieser Art mag, wird sich beim Scrollen und Zoomen pudelwohl fühlen, denn man kann den ganzen Zauber dieses alten Genres entdecken: Egal ob man in Meereshöhlen bei tanzenden Schatten unterwegs ist, in einer vollgestopften Bibliothek bei flirrendem Staub vor dem Fenster steht oder in einem Palast an einer riesigen Glaskugel voller Fische vorbei schreitet – dieses Pillars of Eternity 2 sieht von der schwankenden Deckenlampe bis zur Kellerfliese unheimlich stimmungsvoll aus. Zumal auch Alltägliches wie der Tagesablauf der Bewohner jetzt sichtbar ist, so dass das Geschehen in den Straßen lebendiger wirkt.

Pirates! lässt grüßen

Hinzu kommen spektakuläre Momente, wenn sich etwa ein Titan aus dem Wüstensand erhebt oder Tentakel aus den Tiefen um sich greifen. Neben der Fülle an Motiven überzeugen vor allem die Licht- und Zaubereffekte, das sehr liebevoll

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Es gibt mediterrane, vulkanische, tropische und auch wüstenähnliche Gebiete. © 4P/Screenshot

ausgearbeitete Interieur sowie die vielen Animationen, die die Figuren sowohl bei der Erkundung als auch im Kampf lebendiger wirken lassen. Obsidian hat sich gegenüber dem recht ansehnlichen Vorgänger deutlich gesteigert, was Bewegungsabläufe sowie Choreografie in den Gefechten betrifft. Ich habe sehr oft die Ultrazeitlupe aktiviert, um mir multiple Pfeilgeschosse, blitzschnelle Schurkenmanöver oder die Sogwirkung schwarzer Löcher, die taumelnde Feinde immer näher in ihren Schund ziehen, en detail anzusehen. Und man hat sich dermaßen Gedanken gemacht, wie man das maritime Element auch spielerisch unterhaltsam integrieren kann, dass man sich gleich wie in einem Pirates! in XXL fühlt.

Ein Schiff managen

Das Schiff ist kein reines Transportmittel oder bloß ein Gimmick, sondern kann selbst wie ein Charakter gemanagt werden: Es gibt zig Klassen von der Dschunke bis zur Galeone mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, Rumpf und Besatzung – wobei ihr

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Man kann auch an und unter Deck gehen. © 4P/Screenshot

viele Stunden Schätze anhäufen müsst, um euren Startkahn aufzurüsten oder gar zu tauschen. Eine Galeone kostet mal eben 45000, ein Schwarzholzrumpf sogar 57000 – und selbst bessere Anker, Laternen oder Kabinen sind teuer. Ihr müsst es mit einer spezialisierten Crew und diversen Kanonen sowie Ausrüstung bestücken und die Moral möglichst heben, indem ihr nicht nur Wasser und Reis, sondern auch mal Rum und Obst anbietet. Wer selbst kocht, kann die größten Moralboni erzielen, darunter auch temporäre Verbesserungen diverser Statuswerte.

Es kann auch nicht schaden, die Beute nach einem Kampf unter der Mannschaft zu teilen. Für Reparaturen am Schiff braucht man Werkzeug und für Verletzte einen guten Chirurgen sowie ausreichend Medizin, sonst schleppen sie tagelang ihre Wunden mit. Und wenn die Moral einen zu tiefen Punkt erreicht, kann es zur Meuterei kommen – wobei dabei auch die Zusammenstellung der Crew relevant ist. Und natürlich wollen sie alle regelmäßig bezahlt werden! Trotzdem hört sich das kniffliger an als es ist, denn der Anspruch liegt weit entfernt von etwaigen Survival-Spielen und wenn man irgendwann den Dreh raus hat, kommt man angesichts der Fülle an Beute viel zu komfortabel über die Meere. Das hätte man etwas kniffliger designen können.

  1. Hi,
    Test ist ja schon älter, aber ich habe eine Frage:
    Mir hat der erste Teil so garnicht zugesagt, obwohl ich seit 25 Jahren CRPGs und auch P&P spiele. Ich fand die Story langweilig inszeniert, das Kampfsystem schrecklick, die Charaktere eher meh usw.
    Ist POE2 anders, oder sehr ähnlich?
    Wenn sehr ähnlich, dann sehe ich davon ab, es zu probieren.
    Danke!

  2. Ich bin zwar recht spät dran, habs aber jetzt durch. Ich bin ein großer Fan von BG2 und vom ersten Pillars of Eternity. Den Nachfolger fand ich aber leider deutlich schlechter.
    Die Hauptgeschichte ist ziemlich enttäuschend, das Ende wirkt belanglos und langweilig, nicht mal einen wirklichen Endkampf gibt es.
    Zusätzlich finde ich diesen Versuch, sowas wie eine Open World aufzubauen eher als Nachteil, weil die Geschichte dadurch auf der Strecke bleibt. Es wirkt mehr wie ein Abarbeiten einer Checkliste an Aufträgen. Das verbunden mit dem ständigen hin und her fahren/laufen macht es sehr zäh. Ich glaube ich habe von 80h Spielzeit 10h nur auf den Wechsel eines Gebiets gewartet. Ganz schrecklich.
    Die Inseln erkunden bringt auch nicht viel, ein bisschen Ausrüstung, die man aber auch so zur Genüge bekommt. Nicht mal einen größeren Dungeon wie in Teil 1 gab es.
    Wie gesagt hab ich Teil 1 verschlungen und Teil 2 dann gerne gebackt. Bin aber im Nachhinein froh, dass es nur die kleinste Version war und ich das Spiel dadurch günstig bekommen habe.
    Addons habe ich nicht und werde ich jetzt auch nicht mehr anschaffen. Schon White March fand ich im Übrigen nicht mehr so gut wie das Hauptspiel.

  3. Mir gefällt es bis jetzt deutlich besser als der erste Teil. Das mit dem Schiff rumfahren auf der Weltkarte ist genau meins. Schade ist nur das, dass Crew und Schiffs Managment im Prinzip toll aufgebaut ist, aber es so einfach ist das man nach kürzester zeit eh nichts mehr verändern muss. Ich tu mich halt extrem schwer dem Setting was abzugewinnen. Nicht das ich das Karibik Setting nicht mögen würde, aber ich finde es ziemlich schwer die einzelnen Parteien und InselVölker auseinander zu kennen. Die sehen alle so ähnlich aus und werden auch nicht wirklich gut eingeführt. Das ist bei "normaler" High Fantasy mit Elfen, Zwergen usw. deutlich einfacher.
    Nach einiger Zeit geht es dann schon, aber da war der Zug für mich schon abgefahren. Die Story interessiert mich jetzt Null, ich fahre nur noch auf der Karte rum und erkunde die Welt, denn das ist für mich auch die größte Stärke des Spiels.
    Auch wenn ich jetzt viel negatives Geschrieben habe bin ich ziemlich zufrieden mit dem Spiel. Ich hatte bis jetzt trotz der vielen Negativ Punkte wirklich viel Spaß und das Game bietet jede Menge Potential um daraus zusammen mit einem Addon ein richtig rundes Erlebnis zu bieten.
    Wenn ich die ganzen Oldschool RPGS der letzten Jahre vergleiche sieht meine Rangliste im Momment so aus:
    Tyranny->Pillars 2->Divinity 2->Torment->Pillars 1

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