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Pillars of Eternity 2: Deadfire (Rollenspiel) – Schatzkiste voller Abenteuer

Vor drei Jahren konnte Pillars of Eternity als Rollenspiel alter Schule begeistern, indem es an die Qualitäten von
Klassikern wie Baldur’s Gate sowie Planescape Torment anknüpfte und diese um eigene Ideen bereicherte. Auch wenn es bei den Kämpfen hakte: Heraus kam ein wunderbar erzähltes Abenteuer mit tollen Charakteren, interessanter neuer Spielwelt sowie epischem Fantasyflair. Jetzt ist der Nachfolger erhältlich, der von 33.614 Unterstützern mit satten 4,4 Millionen Dollar finanziert wurde. Wie sich Pillars of Eternity 2: Deadfire auf dem PC präsentiert, verrät der Test.

© Obsidian Entertainment / Red Cerberus / THQ Nordic / Versus Evil

Zwischen Enterhaken und Kanonendonner

Trotzdem macht es Spaß: Sehr schön ist, dass man Matrosen, Navigatoren, Kanoniere, Köche und Chirurgen per Drag&Drop ganz einfach an ihre Arbeitsplätze auf dem Schiff zuweisen kann, und dass sie im Laufe der Reise an Erfahrung gewinnen sowie aufsteigen – alternativ kann man in den Tavernen nach Vertsärkung suchen, die vielleicht schon erfahrener ist. Noch schöner ist, dass tatsächlich auch ihr Charakter wie etwa „arglistig“, „treu“ oder „abergläubisch“ zur Geltung kommt. Auf hoher See melden sich eure Seeleute je nach Typ anders zu Wort, wenn ihr z.B. in einen Sturm geratet oder auf ein seltsames Gebilde trefft.

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Das Schiff hat diverse ARbeitsplätze, die es zu besetzen gilt. © 4P/Screenshot

Und selbst wenn eure Gruppe an Land eine Stadt erkundet, kann es sein, dass ihr auf dem Weg zum Hafen auf ein paar eurer eher zwielichtigen Matrosen trefft, die vielleicht gerade ein krummes Ding drehen wollen. Wie reagiert ihr? Ratet ihr ihnen ab, verlangt ihr einen Anteil oder macht ihr mit? All das kann die Moral heben, senken oder in einem Kampf enden. Es sind diese kleinen Situationen, die dafür sorgen, dass man auch eine Beziehung zu seiner Crew und nicht nur zu den Gefährten aufbaut. Irgendwann kennt man sie mit Namen und will sie nicht so einfach in einem Kampf verheizen. So gewinnt dieses Abenteuer immer wieder eine persönliche Note.

Gefechte an Deck oder per Breitseite


Etwas anspruchsvoller zur Sache geht es dann in den Seeschlachten: Sobald ihr auf ein feindliches Schiff trefft, könnt ihr es entweder sofort entern – dann gibt es allerdings durch den Aufprall zunächst einen höheren Schaden für Rumpf, Segel & Co sowie vielleicht Verletzte. Danach wird dann in den klassischen Kampf zwischen den beiden Crews geschaltet, die sich Deck an Deck gegenüberstehen.

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Feuer frei: Die Seeschlachten werden rundenweise mit vielen Manövern inszeniert. © 4P/Screenshot

Oder ihr forciert zunächst den Beschuss über See, um es zu versenken, was rundentaktisch über diverse Manöver inszeniert wird: Ihr erkennt eure Position sowie die Distanz zum Gegner, könnt euer Schiff wenden oder beschleunigen und schließlich die Kanonen abfeuern, falls ihr genug Munition habt – wobei es diverse Beschussarten gibt, die wie Kettenkugeln z.B. gezielt die Segel zerfetzen. Beide Kapitäne wählen ihre Manöver abwechselnd, wobei Erfolge oder Fehlschläge per Text kommentiert werden. Hier hat man überraschend viel Auswahl, kann auch defensiv agieren und den Gegner irgendwann mit einer Breitseite überraschen.

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Aller Anfang ist unkartiert… © 4P/Screenshot

Allerdings hat man zu Beginn mit seiner langsamen Schaluppe und den zwei Kanonen kaum eine Chance gegen erfahrene Piraten. Sehr schön zu beobachten ist, wie diese einem auflauern und dann mit vollen Segeln verfolgen. Da hilft manchmal nur die wiederholte Flucht! Das senkt zwar die Moral, aber man hat weniger Verletzte und muss sich nicht komplett ergeben. Auch die gehisste Fahne spielt übrigens eine Rolle, denn je nach Farbe werdet ihr von anderen Parteien angegriffen oder ignoriert – das ist cool, weil es natürlich gerade zu Beginn sehr hilfreich ist, um z.B. lebendig in einen Piratenhafen zu kommen. Ärgerlich ist allerdings, dass man nach dem Entern eines Schiffes selbiges nicht für sich beanspruchen kann. Man kann also keine fremden Pötte kapern und auf diese umziehen.



  1. Hi,
    Test ist ja schon älter, aber ich habe eine Frage:
    Mir hat der erste Teil so garnicht zugesagt, obwohl ich seit 25 Jahren CRPGs und auch P&P spiele. Ich fand die Story langweilig inszeniert, das Kampfsystem schrecklick, die Charaktere eher meh usw.
    Ist POE2 anders, oder sehr ähnlich?
    Wenn sehr ähnlich, dann sehe ich davon ab, es zu probieren.
    Danke!

  2. Ich bin zwar recht spät dran, habs aber jetzt durch. Ich bin ein großer Fan von BG2 und vom ersten Pillars of Eternity. Den Nachfolger fand ich aber leider deutlich schlechter.
    Die Hauptgeschichte ist ziemlich enttäuschend, das Ende wirkt belanglos und langweilig, nicht mal einen wirklichen Endkampf gibt es.
    Zusätzlich finde ich diesen Versuch, sowas wie eine Open World aufzubauen eher als Nachteil, weil die Geschichte dadurch auf der Strecke bleibt. Es wirkt mehr wie ein Abarbeiten einer Checkliste an Aufträgen. Das verbunden mit dem ständigen hin und her fahren/laufen macht es sehr zäh. Ich glaube ich habe von 80h Spielzeit 10h nur auf den Wechsel eines Gebiets gewartet. Ganz schrecklich.
    Die Inseln erkunden bringt auch nicht viel, ein bisschen Ausrüstung, die man aber auch so zur Genüge bekommt. Nicht mal einen größeren Dungeon wie in Teil 1 gab es.
    Wie gesagt hab ich Teil 1 verschlungen und Teil 2 dann gerne gebackt. Bin aber im Nachhinein froh, dass es nur die kleinste Version war und ich das Spiel dadurch günstig bekommen habe.
    Addons habe ich nicht und werde ich jetzt auch nicht mehr anschaffen. Schon White March fand ich im Übrigen nicht mehr so gut wie das Hauptspiel.

  3. Mir gefällt es bis jetzt deutlich besser als der erste Teil. Das mit dem Schiff rumfahren auf der Weltkarte ist genau meins. Schade ist nur das, dass Crew und Schiffs Managment im Prinzip toll aufgebaut ist, aber es so einfach ist das man nach kürzester zeit eh nichts mehr verändern muss. Ich tu mich halt extrem schwer dem Setting was abzugewinnen. Nicht das ich das Karibik Setting nicht mögen würde, aber ich finde es ziemlich schwer die einzelnen Parteien und InselVölker auseinander zu kennen. Die sehen alle so ähnlich aus und werden auch nicht wirklich gut eingeführt. Das ist bei "normaler" High Fantasy mit Elfen, Zwergen usw. deutlich einfacher.
    Nach einiger Zeit geht es dann schon, aber da war der Zug für mich schon abgefahren. Die Story interessiert mich jetzt Null, ich fahre nur noch auf der Karte rum und erkunde die Welt, denn das ist für mich auch die größte Stärke des Spiels.
    Auch wenn ich jetzt viel negatives Geschrieben habe bin ich ziemlich zufrieden mit dem Spiel. Ich hatte bis jetzt trotz der vielen Negativ Punkte wirklich viel Spaß und das Game bietet jede Menge Potential um daraus zusammen mit einem Addon ein richtig rundes Erlebnis zu bieten.
    Wenn ich die ganzen Oldschool RPGS der letzten Jahre vergleiche sieht meine Rangliste im Momment so aus:
    Tyranny->Pillars 2->Divinity 2->Torment->Pillars 1

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