Handel übers Eck
Was ein Dreieckshandel ist, wird der eine oder andere vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht wissen. Es geht um eine Form des Warentausches über See, die verstärkt im 18. Jahrhundert betrieben wurde: Dabei fuhr ein Händler aus den nordamerikanischen Kolonien mit Feuerwasser nach Afrika, wo er dieses bei den Portugiesen in Sklaven umtauschte. Dann schipperte er quer über den Atlantik in die Karibik, wo er die menschliche Fracht an fiese Plantagenbesitzer verkaufte. Dort bekam er Rohrzucker, den er wiederum nach Norden brachte, wo er zu Rum verarbeitet wurde. Dann ging das Spiel wieder von vorne los, wobei der Pfeffersack immer reicher wurde. Allerdings fand es ein jähes Ende, als der Sklavenhandel verboten wurde. Das Geld fand andere Ströme.
Politisch korrekteres Dublonenscheffeln über mehrere Stationen kann man auch bei Port Royale 3 erleben. Und zwar in einer Karibik, wie man sie aus Pirates! kennt. Man startet anno 1561 in Port Royale, dem Heimathafen auf Jamaika, wo man einige Fässer Rum, etwas Eisen sowie Wolle auflädt. Dann schippert man nach Haiti, wo die Kehlen immer durstig sind und das Eisen zu günstigen Werkzeugen geschmiedet wird. In Puerto Prince lädt man noch die Wolle ab, die gutes Geld bringt. Dann geht’s nach Santiago, wo man kubanisches Zuckerrohr abholt. Wieder zurück in Jamaika, liefert man den süßen Stoff an die Rumproduktion. Da es 60 Häfen gibt, von denen manche entdeckt werden wollen, gibt es sehr viele Möglichkeiten, ordentlich Gewinn zu machen.
Zweierlei Kampagnen
In der spannenden Handels-Kampagne bekommt man Missionen, die einen immer wieder aufs Neue fordern. Man muss etwa ein bestimmte Menge Korn ins hungernde Cayman schippern, neue Siedler für Port Royale finden oder einige Plantagen errichten. Das ist auch deshalb motivierend, weil es zu Beginn gar nicht so einfach ist, eine größere Menge Geld zu machen. Der Markt verändert sich, es gibt nur noch wenig von einer Ware oder die Preise schwanken stark. So kann die geliebte Route schon beim nächsten Mal nicht mehr lohnend sein, weil etwa ein Hurrikan den Hafen blockiert. Dann heißt es auf andere Landestellen auszuweichen, wovon man viele buchstäblich im Vorbeisegeln ortet. Die Kampagne ist auch deshalb lohnend, weil die Ziele stets klar sind. So steht man nie wie der Ochs vorm Berg, sondern wird fließend befördert und ist schon bald Bootsmann.
Überflüssig wirkt zunächst die Rahmenhandlung, bei der man eine Dame bezirzen muss. In der Profitgier ist einem jedoch schlichtweg egal, ob sie einen für den besten Kapitän hält, da es auch so genug Grund zum Weiterspielen gibt. Man steigt immer weiter in der Hierarchie auf, um irgendwann ganz oben zu landen, wie man das von Klassikern wie Patrizier kennt. Hat man genug Ansehen etwa bei den Spaniern, darf man auch irgendwann zu ihrem Gouverneur. Jede Nation hat sogar einen Vizekönig, der weitere Aufgaben zu verteilen hat. Und bekommt man einen Kaperbrief von einer Nation, hat man es schon weit gebracht. Neben dem Handel gibt es aber noch eine zweite Kampagne, bei der man eher der Abenteuer ist. Wem das zu lasch ist, der kann auch ein freies Spiel starten und den Schwierigkeitsgrad erhöhen.
Geld investieren
Man beginnt zwar als Händler, aber später wird man immer mehr zum Produzenten. Der kluge Kapitalist stellt seine Rohstoffe selber her, da sie so auf Dauer billiger sind. Zudem ist man nicht mehr von der See, Piraten und dem Welthandel abhängig, wenn man etwa Zucker selber herstellen kann, um ihn dann in seiner Brennerei zu Rum zu veredeln. So braucht man nur noch Holz für die Fässer, das es reichlich gibt. Für Fertigwaren sind zwei Rohstoffe notwendig. Ist eine der insgesamt 19 Manufakturen fertig, braucht sie auch noch Arbeiter, die man nötigenfalls holen muss. Das Endprodukt wird im Lager abgelegt und ist immer günstiger als der freie Markt. Durch die praktischen festen Routen kann man es auch gleich zum Verbraucher schippern lassen.
Der Kluge investiert den Profit wieder, den er erarbeitet, was auch bisweilen Zweck einer Mission ist. Sonstige Verwendungsmöglichkeiten gibt‘s kaum, da man kein eigenes Anwesen mit Schloss, Einrichtung oder Garten hat. Virtuelle Belohnungen gibt’s beim Aufstieg gratis, so dass man allen Gewinn in Schiffe bzw. Häuser steckt. Man kann diese entweder kaufen oder errichten lassen, was aber neben Geld und Platz auch Rohstoffe kostet. Wer keine Steine hat, muss welche besorgen. Im Laufe der Zeit weiß man dann genau, in welcher Stadt es was gibt. Die Karibik wird immer mehr zur Westentasche. Ein Bau dauert seine Zeit, weshalb man einige Tage warten muss. Dann ziehen Leute ein und man bekommt jeden Monat Miete in die Geldkiste, in der ohnehin selten Ebbe ist.
Es gibt so viele gute Spiele. Warum sollte jemand für dieses bestenfalls mittelmäßige Spiel seine Zeit verschwenden?
Spielt eigentlich noch jemand das Spiel?
Habe das Spiel jetzt auch mal angespielt, leider taugt es als Wirtschaftssimulation nichts. Wofür brauche ich einen Verwalter, dem ich nur sagen kann, kaufe alle Waren bis 100% Preis? Brauche ich alle Waren? Wie man so das tolle Handelssystem von PR2 vermurksen kann ist mir ein Rätsel. Rise of Venice war der gleiche Schrott
Ich finde den Einwand gut.
Port Royale 2 kriegt man schließlich für 5€ und wenn Teil 3 nicht wirklich einen Fortschritt darstellt ist es rausgeworfenes Geld.
Bisher sticht für mich nur der Multiplayer heraus.
- Fechtkämpfe kamen nicht bei jedem Seekampf und wenn auch nur bei Kaperungen und ich empfand sie als nette Abwechslung.
- In PR2 gabs auch automatische Handelsrouten.
- In PR2 konnte man auch den Nationen die Städte wegnehmen. Das musste man sogar um weitere Grundstücke für die eigene Stadt zu erwerben. Bis auf eine Stadt konnte man alle Städte einer Nation annektieren. Die Nationen machen es jetzt auch selbstständig? wow der Wahnsinn.... krieg ich denn noch eigene Städte fürs Erobern? Wenn nicht wäre die Hauptmotivation für Stadtannektionen auch schon dahin.