Veröffentlicht inTests

Pro Evolution Soccer 2019 (Sport) – Stagnierende Fußballsimulation

Die überraschende Nachricht im Vorfeld der Veröffentlichung von Pro Evolution Soccer 2019 war nicht der Wegfall der Champions League als Lizenz, sondern die vorzeitige Kündigung der Zusammenarbeit von Borussia Dortmund, die eigentlich weitere zwei Jahre laufen sollte – das muss auch Konami kalt erwischt haben, denn auf den ersten Screenshots war der BVB noch zu sehen. Dieses Jahr sind als deutsche Mannschaften also nur noch der FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen dabei. Wir verraten euch im Test, welche Neuerungen es gibt und wie sich die Fußballsimulation auf PC, PS4 und Xbox One präsentiert.

© Konami / Konami

Fazit

Ich spiele jedes Jahr Pro Evolution Soccer. Auch diesmal werde ich ein paar Partien zwischendurch kicken, online oder mit Freunden. Denn auf dem Platz zelebriert Konami mit seinem dezent gereiften Spielaufbau sowie der taktischen Vielfalt seine altbekannten Stärken. Aber selbst wenn der Kick in 4K richtig elegant aussieht und man diesen um Feinheiten bereichert hat, sorgen einige Defizite für Luft nach oben – es gibt zwar tatsächlich ein neues Dribbling, die Torhüter haben zugelegt, die Pässe in die Tiefe sind schwieriger, aber das wichtige Abschirmen des Vorjahres wurde nicht weiter entwickelt, Kollisionen und Tacklings wirken manchmal nicht nachvollziehbar und die angekündigte Wirkung der Ausdauer ist kaum spürbar. Der qualitative Schritt von PES 2017 zu 2018 war größer. Außerdem werde ich mich mit keinem Spielmodus länger beschäftigen. Nicht weil die Champions League, die Bundesliga oder der BVB fehlen, sondern weil Konami in vielen Modi zu lange still steht. Diese Wertung soll auch diese Ernüchterung ausdrücken, denn „Wichtig is auf’m Platz“ kann keine Entschuldigung für so viel Stillstand sein. Wie oft habe ich jetzt dasselbe kritisiert? Ich bin es leid, jedes Jahr die weitgehend identische Meisterliga, dieselbe miese Benutzerführung im freien Training, dieselben öden Kommentare oder diese sterile Realsatire von Karriere zu erleben. Wenn man „Werde zur Legende“ spielt, wird man in die Steinzeit der Sportspiel-Dramaturgie zurückgebombt! Nur die auf eSports getrimmte PES League und der für mich vollkommen langweilige myClub, also Konamis Ultimate Team light, werden weiter entwickelt, weil da das Geld über Sponsoren und Mikrotransaktionen lockt – da fühl ich mich angesichts der Berieselungen mit Sonderaktionen schon im Hauptmenü wie auf dem Fischmarkt! Den Gewinn gönne ich den Japanern von Herzen, denn sie waren die kreativen Pioniere, an die sich Electronic Arts so viele Jahre herankopiert hat, bis die spielmechanischen Unterschiede nahezu egalisiert wurden. Ich verdanke dieser Reihe viele spannende Momente, so viele Erinnerungen an Kicks mit Kumpeln. Die Award-Euphorie von anno dazumal ist allerdings schon seit Jahren futsch. Das liegt auch an einer Strategie, die sich scheinbar zu sehr über den Wettbewerb mit EA definiert, was sich nicht nur in überflüssigen Lizenz-Käufen manifestiert. Was interessiert mich die dänische Liga? Ich will endlich mal kreative Spielmodi und mehr Fußballkultur! Selbst wenn der Kern weiter ein guter ist, riecht es mittlerweile an zu vielen Stellen zu muffig, die mir als Kenner der Serie wichtig sind. Und in der Außendarstellung schießt man Eigentore: Konami sollte mal gründlich in den eigenen vier Wänden renovieren, bevor man auf die Geldgier der Konkurrenz verweist.

Update vom 10.09.2018 zur PC-Version:

Letztes Jahr konnte Pro Evolution Soccer 2018 auch auf dem PC überzeugen, denn Konami servierte endlich eine identische Umsetzung. Zwar lassen sich Spieler und Ball auch dieses Jahr auf dem Rechner genauso fein bewegen, außerdem gibt es die identischen Spielmodi sowie Zusätze vom neuen Dribbling über den linken Stick bis zur Schnelleinwechslung. Aber das große Manko ist der Online-Modus: Selbst mehr als eine (!) Woche nach dem Verkaufsstart waren Matches über das Internet für uns nicht möglich – in den meisten Versuchen bekommt man Fehlercodes. Man kann also weder online mit Kumpels zocken noch den myClub-Modus oder die Ranglisten-Spiele mit Auf- und Abstiegen in Divisionen nutzen. Daher werten wir die PC-Version um eine Schulnote gegenüber der auch online sauber laufenden PS4-Version ab.

Wertung

PC
PC

Zwar gibt es wie letztes Jahr eine 1:1-Umsetzung für den Rechner, aber das große Manko ist der Online-Modus: Selbst mehr als eine (!) Woche nach dem Verkaufsstart ist er nicht sauber zugänglich.

PS4
PS4

Konami konzentrtiert sich zu sehr auf myClub & Co. Es gibt zu viel Stagnation im Umfeld: Selbst wenn der spielerische Kern weiter ein guter ist, riecht es in Meisterliga und Karriere mittlerweile zu muffig.

Anzeige: Pro Evolution Soccer 2019 Xbox One kaufen bei Amazon logo

Die mit „Anzeige“ oder einem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn ihr auf so einen Affiliate-Link klickt und über diesen Link einkauft, erhält die FUNKE Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für euch als Nutzer*innen verändert sich der Preis nicht, es entstehen für euch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, euch hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.

Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"

Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.

Mittel.

  • Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.

  • Man kann die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.

  • Man kann sich Vorteile im Wettbewerb oder der Karriere verschaffen, Pay-to-win.

  • Käufe können durch Zufallsfaktoren zum Glücksspiel werden.

  • Käufe wirken sich nur in speziellen Spielmodi wie Ultimate Team oder GTA Online aus.

  1. Das Spiel bietet für mich zu wenig gute offline Modi um langfristiger und motivierter an der Sache dranzubleiben. Die Meisterliga ist ganz in Ordnung für ein paar Wochen aber nichts im Vergleich zu MyLeague oder MyGM von NBA2K, was übrigens dieses Jahr unfassbar viele neue Optionen bietet und kaum Wünsche offenlässt. Sowas sollte anno 2018 standard sein in jedem größeren Sportspiel...
    Das gameplay ist aber echt erste Sahne von PES19. Ich wünschte Fifa würde sich so gut spielen...

  2. Dr.Khaos hat geschrieben: 11.09.2018 13:55Dass Spieler nicht mehr mit dem Ball ins Aus laufen ist kein neues Feature.
    das geht nicht mehr? wat? alleine dafür würde ich dem spiel dann nochmal mindestens 5 punkte abziehen.
    greetingz

  3. Es wird bei PES immer hervorgehoben was die Community für tolle Arbeit leistet wenn es darum geht, das Spiel so zu gestalten, dass es den Leuten dann doch gefällt. Irgendwie merkwürdig. Auf der einen Seite sagen, dass Abseits des Platzes egal ist sich aber gleichermaßen gierig die Stadien, Fangesänge und Vereine zu ziehen. Könnte ja auch mal so im Spiel sein? Aus Konamis sicht aber auch ganz schlau. Man spart halt Geld und ich glaube nicht, dass es wieder in andere Dinge refinanziert wird sondern als Gewinn in den Quartalsbericht mit den "Erlösen" aus MGS verrechnet wird xD
    Ansonsten sehen ich leider wie in den letzten Jahren keinen wirklichen Fortschritt bei beiden. Die Stagnation im Artikel trifft es daher recht gut. Warum muss ich wieder 60€ zahlen für ein paar neue Features und bugfixing. Nennen wir es beim Namen. Dass Spieler nicht mehr mit dem Ball ins Aus laufen ist kein neues Feature.
    Und wie jedes Jahr wird ein loch gestopft und ein neues wird ausgenutzt. Es gibt jedes Jahr eine Killermechanik die es wieder schwer machen wird und es unfair macht in einigen Situationen.
    Es ist auch immer wieder lustig zu sehen wie sich FIFA und PES Fanboys drum streiten wer der tollere ist aber beide Jahr um Jahr auch wieder vom eigenen Produkt enttäuscht sind. Der eine hält sich für den Puristen und wirft dem anderen irgendwas vor. Ein ständiges hin und her. Dass beide vom Publisher verarscht werden ist jedoch keinen so richtig klar.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1