Sonic hat es nicht leicht: Reine 2D-Spiele mit dem blauen Igel produziert Sega schon seit Jahren nicht mehr, dem beliebten Sonic Mania von Christian Whitehead und seinem Team verwehrte das japanische Unternehmen eine Fortsetzung. Ein Großteil der 3D-Titel kam bei der Presse hingegen nur mäßig gut an – eine der wenigen Ausnahmen bildet Sonic Generations, das bei seinem ursprünglichen Release 2011 immerhin solide Wertungen absahnen konnte.
Auf 4P.de verbreitet Jonas sein viel zu ausgeprägtes Pokémon-Fachwissen, schwärmt von überlangen japanischen Rollenspielen und schwingt in Diskussionen über einen Schwierigkeitsgrad in From Software-Titeln den verbalen Zweihänder.
Es könnte einer der Gründe sein, warum man sich entschied, ausgerechnet den ehemaligen PS3- und Xbox 360-Ableger nun wieder aus der Mottenkiste hervorzukramen und anlässlich des Year of Shadow mit einer zusätzlichen Kampagne zu Sonics schwarzfelligem Rivalen auszustatten. Ob das eine gute Idee war und Generations auch 13 Jahre später noch begeistern kann? Und ob es Shadow gelingt, mit Sonic mitzuhalten oder sogar an ihm vorbeizuziehen? Das alles – und noch viel mehr – verrät unser Test zu Sonic x Shadow Generations.
Sonic x Shadow Generations: Wortwörtlich generationsübergreifend
Sonic x Shadow Generations ist in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit Mario 3D World + Bowsers Fury: Ein älteres Spiel wird minimal poliert, auf die aktuelle Konsolengeneration gehievt und bekommt eine zusätzliche Kampagne, damit auch Kenner*innen des Originals etwas von der Neuveröffentlichung haben. Nintendo ist der Versuch gelungen: 3D World ist noch genauso gut wie zu Wii U-Zeiten und Bowsers Fury ein Appetithappen, der Hunger auf mehr macht.
Bei Sonic x Shadow Generations ist die Sache etwas komplizierter, denn die aufgefrischte Hälfte ist spielerisch leider ein zweischneidiges Schwert, bei dem sich Spaß und Frust die Klinke in die Hand geben. Solltet ihr Sonic Generations damals nicht erlebt haben, hier ein kleiner Abriss des Konzepts.
Als Sonic auf einer Überraschungsfeier angesichts seines Geburtstags genüsslich in einen seiner heißgeliebten Chili Dogs beißen will, crasht der fiese Time Eater die Party. Um seinen Eroberungszug durch Raum und Zeit zu verhindern, muss sich der blaue Igel mit seinem kleingeratenen Vergangenheits-Ich zusammentun, weshalb das Spiel sowohl 2D- als auch 3D-Passagen bietet.
Ein ungelenker Hauptgang
Wer Sonic kennt, der ahnt, welcher Teil davon mehr Spaß macht: Flutscht die eine Hälfte der Level größtenteils wie Butter und lässt Nostalgie an die ersten Geh- beziehungsweise Laufversuche von Segas Maskottchen aufkommen, serviert die andere explosive Set-Pieces mit einigen Frust-Momenten angesichts der oft hakeligen Steuerung. Wenn Sonic sich in alle Richtungen bewegen darf, führt seine Schnelligkeit leider häufig dazu, dass er dank seines Boosts aus dem Level fliegt. Trotz fairer Checkpoints wird der Spielfluss so immer wieder unterbrochen.
Dieser Umstand scheint auch den Entwickler*innen bewusst gewesen zu sein: Nicht umsonst hat Sonic Team immer wieder 2D-Passagen in die 3D-Level eingebaut, womit ich zwischenzeitlich daran erinnert werde, dass Sonic Generations tatsächlich Spaß machen kann. Tiefpunkte wie die Wasserrutsche aus Sonic Forces sind hier glücklicherweise nicht vorhanden, aber Flügel besitzt der spritzige Sprinter eben auch keine und muss deshalb einige Abstürze hinnehmen. Die Warnschilder bei Abgründen verschwimmen aufgrund des hohen Spieltempos eher zu orangenen Flecken als wirklich zu helfen.