Cyberpunk & JRPG
Was wäre, wenn der Tod zweier Individuen die gesamte Menschheit in den Abgrund reißen und eine Apokalypse lostreten würde? Im Cyberpunk-JRPG Soul Hackers 2 stellt eine hochintelligente, elektronisch-spirituelle Lebensform namens Aion genau diese Bedrohung fest. Sollten Ichiro Onda, der bekannteste Computer-Ingenieur der Welt, und Arrow, ein Dämonenbeschwörer vom Yatagarusa-Klan, sterben, dann wäre der Blaue Planet schon bald dem Untergang geweiht.
Aion – die sich ohne Zutun der Menschen entwickelt hat – beschließt auf Basis ihrer besorgniserregenden Prognose, ihre neutrale Betrachterrolle aufzugeben und aktiv in das Schicksal der Welt einzugreifen. Also erschafft sie Ringo und Figue, zwei weibliche, wie Menschen aussehende Wesen. Sie sollen die besagten Zielpersonen in einer japanischen Mega-City ausfindig machen und beschützen, um den prognostizierten Schmetterlingseffekt und seine katastrophalen Folgen zu verhindern. Das Problem: Noch während der Introsequenz muss Figue feststellen, dass Onda bereits tot ist. Ringo hingegen entdeckt wenig später Arrows Leichnam und greift zu drastischen Mitteln, indem sie einen sogenannten Seelenhack durchführt. Dabei nimmt die Aion-Agentin Kontakt mit der Seele des Verstorbenen auf, um die Person – sofern sie noch den Willen dazu hat – ins Leben zurückzuholen. Arrows Seele stimmt zu und so kommt die Geschichte ins Rollen…
Die fantastischen Fünf
Bei diesem Seelenhack soll es allerdings nicht bleiben: Auch die Phantombund-Agentin Milady sowie der freiberufliche Dämonenbeschwörer Saizo – beide ebenfalls kaltblütig ermordet – werden kurz darauf von Ringo wiederbelebt. Was bleibt, ist eine nun fünfköpfige Heldentruppe, die vor allem ein Ziel verfolgt: Verhindern, dass ein zwielichtiger Schurke namens „Eiserne Maske“ in den Besitz von fünf sogenannten Bündnissen gelangt. Denn sollte ihm das gelingen, könnte er das „Ewige Wesen“ auf die Erde zurückholen und diese nach seinen Wünschen formen.
Zugegeben: Die Grundpfeiler der Geschichte klingen schräg, werden im Spiel jedoch erfreulich verständlich erläutert und resultieren schon bald in einem durchaus interessanten Erzählkonstrukt, das Atlus mit Dialogsequenzen, Multiple-Choice-Situationen und solide inszenierten Zwischensequenzen vorantreibt. Narrativ betrachtet gefällt dabei in erster Linie die Art und Weise, wie die Entitäten Ringo und Figue die Wirren des Menschseins erleben und dabei selbst immer menschlicher werden. Aber auch Humor kommt in Soul Hackers 2 nicht zur kurz, insbesondere wenn die Gruppe neue Rezepte kommentiert, Saizo seinen Charme spielen lässt oder sich weitere Dämonenbegleiter (dazu gleich mehr) dem Team anschließen. Blöd nur, dass der Plot zwischendurch immer wieder mit Phasen zu kämpfen hat, in denen einfach zu wenig Überraschendes passiert und Dialoge zäh vor sich hin plätschern. Der hauseigenen Konkurrenz in Form von Persona 5 kann Souls Hackers 2 in dieser Disziplin daher nur bedingt die Stirn bieten.
Gut taktiert ist halb gewonnen
Seid ihr mal nicht in Dialoge oder Zwischensequenzen verwickelt, verbringt ihr genretypisch viel Zeit mit dem Erkunden von Dungeons sowie dem Austragen von rundenbasierten Kämpfen, die zweifelsohne zu den Highlights von Soul Hackers 2 zählen. Das Kernkonzept ist schnell erklärt: Arrow, Milady, Saizo und Ringo können sowohl reguläre Attacken mit „COMP“ genannten Waffen durchführen, als auch Dämonen heraufbeschwören, die im Tausch gegen Magiepunkte Spezialattacken vom Stapel lassen. Um den meist dämonischen Gegnern ordentlich Trefferpunkte abzuziehen, müsst ihr jedoch zunächst deren Schwachpunkt im Try-and-Error-Verfahren ausfindig machen: Greift Arrow beispielsweise mit einer Elektroattacke einen Blitz-affinen Dämon namens Shiisaa an, lächelt dieser nur müde und erhält im Gegenzug sogar noch Lebenspunkte. Attackiert ihr die Löwen-ähnliche Kreatur jedoch mit einer Feuerattacke, nimmt sie besonders viel Schaden.
Der ultimative Tipp:
Deaktiviertman die Tipps in den Optionen, verschwinden die Ladezeiten.
Dungeons und Nebenquests bleiben jedoch öde.
Ich gehöre allerdings zu den Menschen, die der Meinung sind, dass Äpfel und Birnen sehr gut zu vergleichen sind.
Mein Unverständnis bleibt jedenfalls. Nochmal, das sind Atlus und Sega. Die Persona-Spiele haben sich zig-millionen Mal verkauft, trotz des hohen Preises. Zwischen einem Greedfall, das erstens günstiger ist und zweitens deutlich weniger Einheiten verkauft (also mehr "Nische" ist anscheinend), und dem hier liegen grafisch in der Tat Welten. Die sehe ich zwischen Greedfall und Gollum übrigens nicht, zumindest, wenn ich mir z. B. die Gamestar-Bilderstrecke von deren Titelstory ansehen. Man könnte jetzt natürlich alles mit "Japan" wegdiskutieren, aber das wäre mir zu einfach. :p Außerdem gibts es sowas wie Scarlet Nexus, Tales of Arise, God Eater 3, Dragon Quest 11, zig China-RPGs wie Sword & Fairy 7 und viele mehr, wo der Unterschied zum aktuellen Stand wenigstens nicht so riesig auffällt. Ich meine, guck dir die Screenshot auf der dritten Seite des Tests an, das ist schon, puh, ziemlich arm.
Vielleicht bin ich da ja etwas ganz Großem auf der Spur, und am Ende stellt sich heraus, dass Japan uns über Jahre hinweg konditioniert hat, und die uns inzwischen jeden billig zusammengeklatschten 08/15-Grindrotz für annähernd 100 Ocken verticken können!!
Nee, ok, ich bin ja schon ruhig.
Edit: Sätze sollten Sinn ergeben. Das tun sie jetzt...
Mich ärgert diese Veröffentlichkeitspolitik schon ein bisschen. Die Version mit dem Day 1 DLC kostet 10 Euro extra. Das bin ich noch bereit zu zahlen. Aber die Version mit allen Dämonen kostet ZUSÄTZLICH nochmal 20 Euro oben drauf. Das lohnt sich einfach nicht für eine handvoll zusätzliche Dämonen, auch wenn da durchaus coole dabei sind. Es stört mich aber, das man als Day-One Kunde direkt im Content beschnitten ist, weil man "nur" 70€ statt 90€ für ein AA-Spiel gezahlt hat.
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Kommt alles noch, ist leider nicht die einzige Baustelle. Aber ja, da besteht Nachholbedarf!
Und Japan-Liebhaber sind auch hohe Preise gewohnt: Guck dir mal die Preise für Blurays zu Anime-Serien an, die wegen der geringen Abnehmer-Anzahl die gerne ein Vielfaches von Blurays zu US-Serien kosten.
Gollum hingegen ist mit Herr der Ringe eine der bekanntesten Fantasy-Buchreihen überhaupt - gleich nach Harry Potter und der Bibel. Es ist erstmal ein Fehler einen solchen Titel im Mid Budget Bereich anzusetzen, aber selbst mit Spielen in diesem Preissegment konnte Gollum mMn nicht mithalten.
Greedfall (Spiders, Frankreich),
Kingdom Come Deliverence (Warhorse, Tschechien)
Sherlock Holmes Chapter One (Frogwares, Ukraine)
Keiner davon ist AAA, alle machen Fehler und haben technische Schwächen, die sich ein Ubi-Titel nicht erlauben kann, aber sie sehen dennoch...