Im Koop kämpft es sich besser
Eine ganze Ecke übersichtlicher und noch spaßiger wird Space Marine 2 im Koop-Modus. Schon die Kampagne könnt ihr mit bis zu zwei Freund*innen durchzocken, wobei immer nur einer in die Rolle von Titus schlüpft. Die anderen übernehmen jeweils Chairon und Gadriel, die ebenfalls Ultra Marines sind, aber allesamt unterschiedliche Fähigkeiten haben.
Mit Titus verfalle ich beispielsweise in einen Wutrausch, bei dem ich für kurze Zeit stärker austeile und mich mit jedem Treffer heile. Chairon kann wiederum Feinde in einem gewissen Radius markieren, wodurch sie mehr Schaden erleiden. Grundsätzlich nette Ergänzungen des Gameplay-Loops.
Im Koop nimmt aber noch ein anderer Aspekt eine wichtigere Rolle ein: Die Finisher. Ist ein Feind genug angeschlagen, leuchtet er rot und kann per Knopfdruck komplett erledigt werden – inklusive wenig zimperlicher Animation, ganz wie bei den jüngeren Doom-Spielen. Gliedmaßen werden abgerissen, dem Feind erneut in den Körper gerammt oder gleich ganze Köpfe zertreten. Space Marine 2 ist definitiv ein Spiel für erwachsene Spieler*innen und geizt nicht mit virtuellem Blut.
Diese brutalen Exekutionen sind aber nicht nur Schauwerk, sondern spielerisch relevant. Nur so kann ich meine Schildenergie während eines Gefechts wiederherstellen. Das ist auch dringend notwendig, denn vom rötlichen Lebenssaft ist nur eine begrenzte Menge vorhanden und lässt sich nur mit Spritzen auffrischen.
Im Zusammenspiel mit Freund*innen sollte man sich deshalb absprechen, wer welchen Gegner exekutiert, um immer und jederzeit über genügend Schild zu verfügen. Geht man trotzdem einmal down, können einem die Kolleg*innen und NPCs aufhelfen.
Die andere Stärke: Inszenierung
All dieser Spaß, ob im Koop oder Solo, würde aber weniger so gut funktionieren, wenn alles trocken präsentiert werden würde. Ist aber im Falle von Space Marine 2 nicht so: Saber Interactive hat vorher unter anderem World War Z entwickelt. Dessen Alleinstellungsmerkmal? Unfassbare Horden von Untoten, die sich an Wänden auftürmen, um uns in die lecker-saftigen Arme zu beißen.
Titus‘ Kampf gegen die Tyraniden ist dem nicht ganz unähnlich, es herrscht das Prinzip Masse statt Klasse. Immer und immer wieder überschwemmen die Insektenviecher die Schlachtfelder, krabbeln an Wänden hoch und werfen uns alles entgegen, was das Hivemind zu bieten hat. Später kommen auch noch andere Truppen hinzu, die aber im Vergleich eine gute Ecke weniger zahlreich ausfallen.
Um zwischendrin ein wenig durchzuatmen, gibt es immer wieder ruhige Momente, in denen Titus, Chairon und Gadriel sich unterhalten, misstrauen oder einfach nur mit der Einsatzleitung gequatscht wird. Das Sahnehäubchen sind derweil die vorgerenderten Zwischensequenzen, die unfassbar schick aussehen und zuweilen brachial inszeniert sind – Amazons kommende Warhammer 40k-Serie mit Henry Cavill wird es gar nicht so einfach haben.