Darf es etwas Uncharted sein?
Wenn mal nicht geschlichen wird oder ich dummerweise eben entdeckt wurde, dann verkommt Star Wars Outlaws zur Third-Person-Ballerorgie. Ich gehe hinter Kisten, Wänden und anderen Gegenständen in Deckung und schieße auf kommende Feinde mit meinem 3-in-1-Blaster. Der kann nämlich nicht nur rote Laser abfeuern, sondern zusätzlich um Ionen- und Explosivgeschosse erweitert werden. Dann haben auch Schilde und gegnerische Fahrzeuge nicht mehr viel zu lachen.
Die Gefechte spielen sich überaus spaßig, da die Entwickler*innen dafür sorgen, dass ich stets auf den Füßen bleiben. Die ganze Zeit hinter einer Deckung kauern ist eher selten drin. Stattdessen wird gelaufen und geballert gleichzeitig, wodurch mich die Schießereien ein Stück weit an die Uncharted-Reihe von Naughty Dog erinnern – nur nicht ganz so dynamisch wie im vierten Teil.
Andere Waffen kann ich mit Kay derweil nur temporär in den Händen halten, wenn ich sie gefallenen Gegnern ab- oder einem Waffenregal entnehme. Die kräftigeren Schießeisen halten allerdings nur maximal ein Magazin lang oder werden direkt weggeworfen, wenn ich eine Leiter hochklettern möchte. Nebenbei lädt sich stets mein Revolverhelden-Skill auf: Einmal aktiviert, wird die Zeit extrem verlangsamt und ich darf eine bestimmte Anzahl von Feinden rot markieren, die anschließend mit präzisen Schüssen erledigt werden. Ein Hauch von Red Dead Redemption ist spürbar.
Mit gefundener oder per Quest erhaltener Ausrüstung darf ich Kay übrigens noch ein paar spielerische Vorteile verpassen. Etwa, in dem ich beim Schleichen weniger gehört werde oder mehr Granaten bei mir tragen darf. Das gilt auch für die Fähigkeiten, die ich mithilfe verschiedener NPCs und kleineren Aufgaben freischalte. So kann ich dann etwa, wenn ich entdeckt werde, anfangen, Feinde zu bequatschen und sie mit einem gezielten Betäubungsschuss überraschen.
Wenig Dynamik, viel Statik
Neben Schleichen und Schießen bietet Star Wars Outlaws noch eine weitere Säule: Die offene Spielwelt. Oder besser Spielwelten, denn ganz im Stil der Vorlage ist man nicht die gesamte Zeit nur auf einem einzigen Planeten unterwegs. Stattdessen bilden Tatooine, Toshara, Kijimi und Akiva die vier großen Welten, in denen ich mich weitgehend frei bewegen darf.
Allzu riesig sind die einzelnen Gebiete nicht: Wenn ich es darauf anlege, kann ich in unter fünf Minuten mit dem Speeder selbst die entfernteren Teilregionen erreichen. Zudem gibt es auf jedem Planeten mindestens eine größere Stadt, in der sich allerlei NPCs tummeln und dadurch einen belebten Eindruck hinterlassen. Viel Dynamik kommt hingegen nicht auf: Die meisten Charaktere bleiben stets an ihrem Fleck stehen und nehmen mich nicht einmal wahr.
Klar, manchmal blafft mich ein Sturmtruppler von der Seite an oder die Wachen eines Syndikat-Disktriks schubst mich vom Eingang weg, aber mehr passiert nicht. Auch darf ich nicht einfach den Blaster zücken und wild rumballern. Das ergibt Sinn, schließlich ist Kay eine Schmugglerin und keine blutrünstige Psychopatin. Dass ich aber nicht einmal andere Fahrzeuge klauen kann, ist wiederum arg enttäuschend.
Besonders kurios: Werde ich einmal vom Imperium verfolgt, weil ich in deren Basis eingebrochen bin, kann ich in Städten einfach ruhig warten bis die Fahndung ausläuft. Die restlichen Truppen innerhalb der Mauern interessieren sich oft gar nicht für mich.