Star Trek: Resurgence – Der perfekte Sturm?
Hinter den Machern von Star Trek: Resurgence stecken alte Bekannte: Mehr als 20 ehemalige Telltale-Entwickler, Autoren, Produzenten und Designer arbeiten für das neue Studio Dramatic Labs. Darunter befindet sich auch der Gründer und ehemalige CEO Kevin Bruner. Kein Wunder also, dass der Spielablauf mit seinem Fokus auf Entscheidungen statt Rätseln stark an Vorbilder wie The Walking Dead erinnert. Trotz der bekannten Formel
liefern die Macher diesmal keine Episoden, sondern ein vollwertiges Abenteuer mit über zehn Stunden Spielzeit ab. Eine gute Entscheidung! So kann ich mich ausgiebig an all die gut ausgearbeiteten neuen Charaktere gewöhnen, von denen sich einige erst kennenlernen.
Da wäre zum Beispiel Commander Jara Rydek mit ihrer vorbildlichen Laufbahn. Als Außenseiterin in der Führungsposition als First Officer muss sie sich dennoch erst einmal beweisen. Nach einem Unglück wird sie mitten in einem Ionensturm auf die USS Resolute beordert, um einem ungewöhnlichen Konflikt zweier benachbarter Völkern auf den Grund zu gehen. Zwischendurch wechselt die Geschichte zu Unteroffizier Carter Diaz aus dem Maschinenraum, der die Handlung aus einer zweiten Perspektive vorantreibt. Die Story spielt nach den Ereignissen aus Star Trek: The Next Generation.
Geheimnisvoller Konflikt
Irgendetwas stimmt nicht an diesem Konflikt, in dem die Sternenflotte eigentlich als neutraler Vermittler auftreten sollte. Warum sind die technisch hoch entwickelten Alydianer so eingeschüchtert von den primitiveren aufständischen Hotari-Arbeitern? War der Ionensturm der ideale Vorwand, um die ehemaligen Betreiber zu überrumpeln? Oder steckt mehr hinter den gut bewachten Minen auf dem Hotari-Mond Tau? Zu allem Überfluss gehörte auch die Sternenflotte zu den Dilithium-Abnehmern der Alydianer und ist somit nicht wirklich neutral. All dies gilt es bei den Verhandlungen auf Hotari zu berücksichtigen.
Vielfältige Beziehungsgeflechte und neue Bekanntschaften werden hier wunderbar weitergesponnen. Unter den Hotari findet sich beispielsweise die hohe Diplomatin Tylas Altaras. Sie ist mit den aktuellen Machtverhältnissen überhaupt nicht einverstanden und eröffnet Jara mithilfe von Ablenkungsmanövern neue Wege. Auch mögliche Intrigen zwischen Carters Kolleginnen Edsila und Miranda wecken schnell meine Neugier. Aus welchem Grund startet Unteroffizierin Miranda plötzlich geheime Ermittlungen hinter dem Rücken ihrer Freunde? Ihr Verhalten wirkt reichlich verdächtig, vor allem nach ihren romantischen Avancen gegenüber Carter.
Krass hohe Wertung hier. Die Grafik ist derart primitiv und lieblos, das wäre nicht einmal vor 20 Jahren als hübsch durchgegangen. Spielerisch? Telltale für Arme. 5/10 (Trekkie-Bonus bereits inkludiert.)
Armada 1 & 2 waren für mich die besten Ableger im ST Universum. Birth of federation war auch ziemlich gut. Man waren das Zeiten.
Wenn es jetzt noch einen vernünftigen PC-Release gegeben hätte, würde ich sogar über einen Kauf nachdenken.
Dann eben nicht.
Es gab so lange keinerlei Star Trek-Spiele mit immersiven Anspruch mehr, dass ich sogar in Dreams Teil eines großen Teams bei Project Enterprise D war, damit man dieses Gefühl in einem Fanspiel endlich einfängt (die Enterprise erkunden, Charaktere treffen, kleine Quests, Shuttle-Flüge, sowas). Es freut mich total, dass es endlich auch wieder ein richtiges Star Trek-Spiel gibt, dass dies offensichtlich gut schafft.