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Wie ich an anderer Stelle schon einmal angerissen habe, schätze ich, wenn man über Videospiele spricht, Vergleiche. Sie können ungemein hilfreich sein, wenn es darum geht, sein nächstes potentielles Lieblingsspiel zu finden. Weil wir Menschen aus positiven Erfahrungen lernen und diese wiederholen oder zumindest nachahmen möchten: Wenn mir Spiel A einen unvergleichlichen Multiplayerspaß über Wochen beschert hat, dann werde ich hellhörig, wenn mir ein Freund oder Redakteur rät, Spiel B auszuprobieren, „weil das so ähnlich sei“. Als Slipknot im Jahr 1999 eine Schockwelle durch die Metal-Landschaft schickte war ich begierig, weitere Bands kennenlernen, die ähnliche Musik machten. Als ich Haruki Murakamis Oeuvre für mich entdeckte, sonst aber wenig Erfahrung mit japanischer Literatur hatte – natürlich war ich da dankbar für Buchtipps, die mir ein vergleichbares Lesevergnügen versprachen. Einst war ein gewisser Online-Händler, der heute fast Monopolstellung genießt, ganz gut darin, mir mit den Worten „Wenn dir X gefallen hat, dann…“ neue CDs oder Filme anzudrehen, heute klappt das kaum noch. Und auf die hanebüchenen, von irgendeinem besoffenen Algorithmus ausgewürfelten Empfehlungen aus dem PlayStation-Store trifft das fast nie zu. Mir könnte auch Borderlands 3 gefallen, weil ich Journey und The Last of Us: Part 2 gespielt habe? Danke für Nichts!
Und hier komme ich ins Spiel, in meiner Rolle als Fachredakteur, wenn es um Actionspiele jedweder Coleur geht. Der das Glück hat, seine komplette Arbeitszeit in das Medium Videospiele zu stecken, der seit Jahren bzw. Jahrzehnten akribisch testet, vergleicht, ausprobiert. Der auch nebenher zig Screenshots macht, wenn er ein Spiel nur privat zockt, und der gar nicht mehr anders kann, als während des Zockens ständig zu analysieren. Und damit, zumindest in seinen Spezialbereichen, doch noch mehr Expertise und Fachwissen besitzt als Ottonormalspieler. Hoffentlich. Warum ich euch das hier erzähle, beim Test von The Ascent? Weil sich in meinem Hinterkopf seit Tagen, seit ich das Spiel zum ersten Mal gestartet habe, die Vergleichstitel nur so tummeln – deswegen müsst ihr nun eine ganze Litanei an „so ähnlich wie“-Ausführungen ertragen…
Ballern, von oben…
Beginnen wir in der Zeit als die Pixel – nun, nicht gerade das Laufen lernten, sondern die großen Stars waren: 1985, drei Jahre nach Robotron 2084, der Twinstick-Initialzündung von Eugene Jarvis, schickte Capcom in Commando Soldaten in einen perspektivisch von oben dargestellten Dschungel, um mit MG & Co. Feinde in allen Himmelsrichtungen auszuradieren. Das Konzept war ein voller Erfolg und provozierte zahlreiche Nachahmer, vor allem SNK brachte, mit u.a. Ikari Warriors und SAR Search and Rescue, viele ähnlich gelagerte Titel heraus. Daher zum ersten Mal der Hinweis: Hattet ihr immer schon ein Herz für diese Spiele, dann könnte The Ascent euer Herzblatt sein. Neben Toaplan mit Outzone (1990), Williams mit Smash TV (1990), Sega mit Desert Breaker (1992) oder schließlich Saurus mit Shock Troopers (1997) versuchte sich auch Konamis ehrwürdige Contra-Serie an dem Konzept: Zuerst nur levelweise in der 16-Bit-Ära, dann grobschlächtig zu PSone-Zeiten (Contra: Legacy of War) und schließlich noch einmal in voller Blüte – im 2004 erschienen, vielfach unterschätzen Neo Contra – hier wurde aus isometrischer Sicht in alle Richtungen geballert, dass es eine Freude war. Millenium Soldier: Expendable, das vor allem auf Dreamcast eine gewisse Bekannheit erlangte, ging in eine ähnliche Richtung und auch die wenig bekannte Comic-Versoftung The Red Star (PS2, 2007) setzte auf Rundum-Action von oben. Kanntet und mochtet ihr diese Titel? Dann schaut mal in The Ascent rein.
Neuen Schwung in das lange Zeit spärlich bediente Subgenre brachte die Renaissance der Twinstick-Shooter – befeuert von Geometry Wars und Super Stardust HD, war es auf PS3 und Xbox 360 plötzlich wieder en vogue, die Spielfigur mit dem linken Stink zu dirigieren, während per rechtem Analogknüppel in alle Richtungen geschossen wird. Teils handelte sich um eher abstrakte Ballereien, doch Titel wie Dead Nation schickten auch klassische Spielfiguren per pedes in von Feinden verseuchte Areale. Die Flut an teils hochwertigen, teils mit Rogue-Elementen angereicherten Rundum-Shootern riss auch in der PS4- und Xbox-One-Ära nicht ab – von Enter the Gungeon bis Helldivers, von Assault Android Cactus bis Ruiner, von Neon Chrome bis Nuclear Throne. Die finnischen Housemarque-Studios, die kürzlich mit Returnal brillierten, bedienten das Genre besonders eifrig, zum bislang letzten Mal mit dem Voxelgewitter Nex Machina. Team mit weniger Budget setzten derweil auf die gute alte Pixeloptik – Xeno Crisis, Sturmfront: The Mutant War, Atomicrops oder Riddled Corpses EX waren allesamt mindestens interessante Vertreter dieser Spielart. Und erneut gilt: Hattet ihr mit einem der vielen genannten Titel eine Riesengaudi, dann könnte – ihr ahnt es schon – The Ascent in euer Beuteschema fallen.
Langsam wird das Ding alleine auch auf dem easy Level schwer. Ein Boss ist knackig, ich empfehle da echt Co-op. Aber das Spiel sieht einfach nice aus!
Heute endlich mal gestartet und gleich 3 Stunden am Stück gespielt. WOW, die Atmosphäre dank der Perspektive, den vielen Details, Beleuchtung und Musik etc. killt in manchen Momenten locker Cyberpunk2077.
DAS fühlt sich mehr nach Blade Runner! Dazu ist das Spiel simpel, die Steuerung eingängig und die Welt und Verbesserungen motivierend. Ich freue mich schon das Ding weiter zu zocken.
Aktuell noch solo unterwegs, denke ich dass man auch alleine auf seine Kosten kommt.
Toller Indie Titel (bis jetzt) und das Studio sollte man auf dem Schirm haben‘
Aber vor dem Hintergrund muss der professionelle Reviewer meiner Meinung nach sehr wohl auch ein Auge darauf haben, was die Vision des Entwicklers war und wie es beworben wurde. Und wenn man da dann Schwächen feststellt, muss man die in meinen Augen eben auch thematisieren.
Ich selbst kann zum Spiel noch gar nicht viel sagen. Hab bisher nur mal ne halbe Stunde reingeschaut. Grafisch hat es mich bisher noch nicht umgehauen, das mag aber auch daran liegen, dass ich es nur via xCloud mal gespielt hatte und der Stream der Grafikqualität sicherlich nicht gut tut. Aber auch abseits der Grafik kann ich mir noch kein wirkliches Urteil bilden. Da muss ich erst nochmal ein bisschen spielen.