Die Spielspaßwertung von 72 (XBS) bzw. 70 (PC) lässt natürlich vermuten, dass da noch ein paar große Aber-Argumente anstehen. Und ja, um die komme ich nicht herum. The Ascent versagt auf Story- und World-Building-Ebene beinahe komplett: Der namensgebende Konzern mag bankrott gehen und die Welt ins Chaos stürzen, aber der Spieler wird zu keiner Zeit wirklich in diese Spielwelt mitgenommen – sämtliche Figuren bleiben blass, sind nur schmierige Händler und skrupellose Gangster, die euch für ihre Belange nutzen. Dialoge sind zwar (englisch) vertont, doch die wenigen Multiple-Choice-Gespräche sind lieblos geschrieben und tragen kein Jota zur Entwicklung von Charakteren bei.
Durch seinen Actionfokus braucht The Ascent zwar nicht zwingend interessante Figuren und Geschichten, aber so ganz ohne Motivation wieder und wieder von A nach B geschickt zu werden, fühlt sich irgendwann ziemlich hohl an. Wie sieht es mit anderen Rollenspiel-Aspekten aus? Wer fleißig Gegner liquidiert und (Neben-) Aufträge erfüllt, steigt Stufe um Stufe auf – und kann bei jedem neuen Level Punkte auf acht Kategorien verteilen. Man wird schneller, widerstandsfähiger, feuert präziser oder kann in schnellerer Folge per Hechtrolle ausweichen. In The Ascent gibt es Beutekisten voller Geld, feindliche Waffen zum Auflesen, bessere Rüstungsteile für Kopf, Oberkörper und Beine. All das kann man sammeln, verkaufen, verbessern – ein besonders großen Fokus auf Loot würde ich dem Spiel trotzdem nicht attestieren. Viele typische Rollenspiel-Merkmale laufen eher so nebenher – die Charaktererstellung bietet kaum Merkmale und Optionen, Inventarmanagement gibt es nicht, Verkäufe von mehreren Items gleichzeitig sind nicht möglich; immerhin ist es stets klar ersichtlich, ob ein neues Ausrüstungsteil bzw. eine Waffe besser als als die alte ist. Die wenigen hässlichen Shirts kann man nur beim örtlichen Cyber-Chirurg ändern, Kopfgelder werden an diversen Bars eingesammelt.
Komfort, Mehrspieler & Technik
The Ascent verfügt über zwei Schnellreise-Systeme – Bahnstationen für den Wechsel zwischen den Stadtvierteln des Cyberpunk-Molochs sowie eine lokali Taxi-Funktion, die immer verfügbar ist, wenn nicht gerade gekämpft wird. Leider hilft euch die Karte kaum beim Finden von Auftragszielen und der generellen Orientierung – die virtuelle Map haben die Entwickler leider nicht gut hinbekommen. Umso wichtiger zum Finden des rechten Wegs ist eine auf den Boden projezierte, rote Linie, die stets den kürzesten Weg zum nächsten Ziel markiert. Das ist nützlich und funktioniert super – ich fühlte mich allerdings nicht wohl, die Funktion so häufig zu benutzen, weil man damit etwas fremdgesteuert durch die Welt eiert, anstatt sich selbst anhand von Landmarken den eigenen Weg zu suchen. Eine dezente Pfeilmarkierung auf der Minimap hilft zwar auch bei der Orientierung, aufgrund der vielen Treppen und Aufzüge in der verwinkelten Metropole musste aber doch immer wieder die rote Linie herhalten.
The Ascent hat Platz für verschiedene Charaktere und damit Speicherstände und sichert euren Fortschritt regelmäßig automatisch. Allerdings finde ich die Wiederaufsetz-Funktion nach einem Bildschirm-Tod recht uneinheitlich: Manchmal starte ich nur 20 Meter entfernt und die davor gemeuchelten Feinde sind noch tot, ein ander Mal muss ich 400 virtuelle Meter erneut abspulen und das komplette Feindvolk lauert mir schon wieder auf. Munition ist übrigens für alle Waffen unendlich vorhanden, eine große Erleichterung. Ich muss mich nur darum kümmern, taktisch klug nachzuladen und an gelegentlichen Verkaufsstationen Medipacks für ein paar Credits zu kaufen.
Langsam wird das Ding alleine auch auf dem easy Level schwer. Ein Boss ist knackig, ich empfehle da echt Co-op. Aber das Spiel sieht einfach nice aus!
Heute endlich mal gestartet und gleich 3 Stunden am Stück gespielt. WOW, die Atmosphäre dank der Perspektive, den vielen Details, Beleuchtung und Musik etc. killt in manchen Momenten locker Cyberpunk2077.
DAS fühlt sich mehr nach Blade Runner! Dazu ist das Spiel simpel, die Steuerung eingängig und die Welt und Verbesserungen motivierend. Ich freue mich schon das Ding weiter zu zocken.
Aktuell noch solo unterwegs, denke ich dass man auch alleine auf seine Kosten kommt.
Toller Indie Titel (bis jetzt) und das Studio sollte man auf dem Schirm haben‘
Aber vor dem Hintergrund muss der professionelle Reviewer meiner Meinung nach sehr wohl auch ein Auge darauf haben, was die Vision des Entwicklers war und wie es beworben wurde. Und wenn man da dann Schwächen feststellt, muss man die in meinen Augen eben auch thematisieren.
Ich selbst kann zum Spiel noch gar nicht viel sagen. Hab bisher nur mal ne halbe Stunde reingeschaut. Grafisch hat es mich bisher noch nicht umgehauen, das mag aber auch daran liegen, dass ich es nur via xCloud mal gespielt hatte und der Stream der Grafikqualität sicherlich nicht gut tut. Aber auch abseits der Grafik kann ich mir noch kein wirkliches Urteil bilden. Da muss ich erst nochmal ein bisschen spielen.