Fazit
The Last of Us 2 wird euch sehr tief in die Augen blicken – und ihr werdet euch erschrecken. Das ist eines der besten Spiele dieser Generation. Naughty Dog erweitert nicht nur die visuelle Pracht eines Uncharted 4 mit unheimlicher Liebe zum Detail, was Interieur sowie Animationen betrifft – und das in einem enormen Spektrum von angenehm verschachtelten und freien Schauplätzen. Dieses apokalyptische Amerika zeigt neben seiner brutalen Fratze auch immer wieder sein wunderschönes Gesicht – einfach Kamera drehen und diese überwucherten Landschaften genießen. Hinzu kommt der spielmechanische Fortschritt, der akrobatische Erkundungen mit dezenten Rätseln, aber vor allem unheimliche situative Spannung mit Horrorflair und ausgefeilter Schleichtaktik inszeniert: Ich habe einige der packendsten und coolsten Momente meiner Zeit als Spieletester erlebt. Zwar sind Sammeln, Craften und Fähigkeiten nicht mehr als gewöhnlich. Aber Storytelling, Charakterzeichnung und Dramaturgie erreichen über 35 Stunden einzigartige Qualität. Viele Spiele haben Beziehungen und Gewalt thematisiert. Aber es gibt keines, das diese Art der Perspektivwechsel und diese emotionale Achterbahnfahrt inszeniert, so dass man über Männer und Frauen, Täter und Opfer, Fanatismus und Rache reflektiert. Dabei wird kein Schwarz und Weiß propagiert: es wird auf hervorragende Art differenziert. Naughty Dog beweist hier Reife, Mut und Klasse. Großartig!Wertung
The Last of Us 2 wird euch tief in die Augen blicken – und ihr werdet euch erschrecken. Naughty Dog beweist hier Reife, Mut und Klasse. Großartig!
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Hab das Spiel mittlerweile ein zweites Mal durchgespielt - diesmal mit fluffigen 60 FPS, aktivierten Cheats und deaktivierter Filmkörnung auf der PS5. Hat mir erneut Spaß gemacht - mit dem Abstand von mehr als zwei Jahren nach dem ersten Durchgang. Hab mir zudem noch die letzten fehlenden Artefakte und Sammelkarten geschnappt und somit seit gestern die Platin-Trophäe geangelt. Einige von den Collectibles hätte ich ohne die sehr hilfreichen YT-Videos zu dem Thema niemals alleine gefunden. Grafisch befindet sich das Spiel immer noch auf sehr hohem Niveau. Bei dem jüngst aufpolierten Part I hat sich in Sachen Mienenspiel aber merklich nochmal was getan. Auf dem Level befindet sich Part II nicht komplett. Trotzdem wären einige aktuelle Spiele der Konkurrenz froh, wenn sie nur ansatzweise so aussehen würden wie Part II. Spiele der PlayStation-Studios haben mich bisher selten enttäuscht. Nächster Kracher von dieser oder ähnlicher Qualität dürfte dann God of War Ragnarök sein...
Das Game wurde schlechter bewertet als Death Stranding. Ja nee, ist klar
15 Monate nach Release und in Version 1.09 rollten nun auch bei mir die Credits, und ich brauchte erstmal ein gutes Stündchen, um zu verarbeiten, was da über knapp 30 Spielstunden auf meinem Bildschirm passiert war. Selten hat mich eine Geschichte, ganz gleich ob erzählt via Videospiel, Film oder Serie, so aufgewühlt wie Neil Druckmanns jüngstes Werk, und ich bin froh, den ersten Teil zuvor bereits gespielt zu haben, um dramaturgisch die maximalmögliche Breitseite dieses Bretts vor den Latz gezimmert bekommen zu können. Zwar habe ich schon ein paar Kritikpunkte an manchen Aspekten der Erzählweise, auf die ich auch noch zu sprechen kommen werde, aber grundsätzlich kann ich dem Herrn Luibl nur zustimmen; The Last of Us Part II ist auch in meinen Augen nicht weniger als ein Meilenstein der Geschichte des Videospiels. Und nicht nur der des Videospiels: Auf Anhieb fällt mir kein filmisches Werk ein, das mir den Tropus der Rache reifer und im dramaturgisch-positiven Sinne unangenehmer nahgebracht hätte.
Menschen, so will es ihre Natur, fühlen sich in der Regel und gerade in Belastungssituationen, ganz selbstverständlich dem Lager verbunden, in das sie entweder zufällig hineingeboren wurden oder dessen Seite der Geschichte sie, ebenso zufällig, zuerst erfahren haben. Loyalität, und wem sie zugestanden wird, ist, genau wie bspw. beim Clubfußballfantum, selten rational begründbar und in erster Linie Werk der Göttin Tyche. Und wer Freund ist und wer Feind, das kann sich innerhalb kurzer Zeit ändern, wie uns im 20. Jahrhundert vor allem die Geschichte des Zweiten und des Kalten Krieges gelehrt hat. The Last of Us Part II zeigt auf herausragende Weise, was es bedeutet und wovon es abhängt, den Feind zu lieben und den Freund zu hassen, Identifikationsfiguren zu Endbossen aufzubauen und beim Gegner den Freund, die Gattin, die Familie eines anderen Menschen und einer anderen Biographie mitzudenken; "The Russians love their children, too ..." trifft den Nagel gut auf den Kopf....
Ich habe vor dem Spiel - wie wahrscheinlich viele andere auch - noch einmal den ersten Teil gespielt. Im Anschluss dann Teil 2 und dann Teil 2 einfach nach ca. 2 Wochen direkt noch einmal.
Dabei hat mich tatsächlich der Personenwechsel im Spiel beim ersten Mal richtig gewurmt. Wenn man dann aber dabei bleibt, dann wächst das Spiel durch diesen Wechsel in meinen Augen noch einmal extrem. Die Nachvollziehbarkeit der Motivation beider Charaktere und auch diese Momente am Ende,... ich fand es großartig.