Veröffentlicht inTests

The Last Remnant (Rollenspiel) – The Last Remnant

Mit The Last Remnant wollte Square Enix in besonderem Maße auf die Bedürfnisse von Spielern aus dem Westen eingehen. Nein, keine aufwändige Lokalisierung, Verpackung oder PAL-Anpassung. Vielmehr sollten Charakterdesign, Story und Präsentation für westliche Augen und Ohren vertrauter, weniger exotisch wirken. Das ist den Japanern auch teilweise gelungen, aber ist das auch ein Grund zur Freude?

© Square Enix / Square Enix / Koch Media

Doch zurück aufs Schlachtfeld, wo ihr wohl die meiste Zeit des Spiels verbringen werdet, da oft und teils auch lange gekämpft wird. Manchmal nehmt ihr sogar an ausgewachsenen Schlachten teil, wo ihr eure Gruppenmitglieder in vorgegebenen Formationen auf feindliche Armeen hetzt, 

Spezialangriffe wie der Gae Bolg richten immensen Schaden an, stehen aber nur selten zur Verfügung.
die es festzusetzen, in die Zange zu nehmen oder in einen Hinterhalt zu locken gilt. Doch egal, ob ein oder zwei Dutzend Gegner, eure Aktionsmöglichkeiten sind sehr beschränkt und teils völlig unbrauchbar. Ihr bekommt nämlich jede Runde eine Handvoll oft willkürlich erscheinender Manöver wie Vorrücken, Angreifen, Abwarten oder den Einsatz individueller Spezialfertigkeiten wie Heil- und Angriffszauber sowie bestimmter Items vorgesetzt, aus denen ihr dann die passenden wählen müsst. Steht ihr kurz vorm Heldentod und eure Heiler bekommen nur Angriffsaktionen serviert, habt ihr eben Pech gehabt.

Keine Frage: Das Kampfsystem ist interessant und gerade das Organisieren der bis zu fünfköpfigen Kampfverbände sehr facettenreich. In der PC-Version seid ihr in der Party-Zusammenstellung sogar völlig frei, da es keine Beschränkungen mehr im Hinblick auf die Anzahl eurer Anführer gibt. Wer will, kann auf kostenlose Soldaten komplett verzichten und ausschließlich mit Bezahl- und Story-Charakteren in die Schalcht ziehen. Die Auseinandersetzungen selbst sind aber viel zu sehr von Glück, Willkür und fragwürdigen Automatismen abhängig und laufen fast immer nach demselben Schema ab. Für Hobbygeneräle ist’s zu primitiv und oberflächlich und für Rollenspieler nicht individuell und handlich genug. Es funktioniert zwar, bietet ein ungewohntes Spielgefühl und sorgt für künstliche Spannung, wirkt aber alles andere als durchdacht und ausgereift.

Umfangreich, aber eintönig

Dass das Spiel womöglich unter Zeitdruck produziert wurde, legt auch das exzessive Gegner-Recycling nahe. Ich weiß nicht wie viele verschiedenfarbige Krebse, Motten oder gehörnte Hunde ich erlegt habe, aber es waren definitiv zu viele. Die Gegnervielfalt ist äußerst bescheiden. Selbst bei Bossfights bekommt man immer wieder dieselben Drachen und Riesenvögel vorgesetzt, die anfangs wirklich beeindruckend sind, aber einem irgendwann nur noch einen müden „Ach der schon wieder…“-Gähner entlocken.

Der Spielumfang kann sich zwar sehen lassen, wird aber in erster Linie durch unzählige Kämpfe und jede Menge zähe Lauf- und Sucharbeit erreicht, obwohl man sich eigentlich im Handumdrehen direkt zu jedem auf der Weltkarte registrierten Schauplatz begeben kann. Selbst die Städte bestehen nur aus winzigen Vierteln, die voneinander getrennt sind und direkt per Knopfdruck aufgesucht werden können, was vor allem Forschernaturen enttäuschen dürfte.

Auf Schatzsuche: Mit eurem Maulwurfbegleiter Herr Buddler könnt ihr seltene Materialien ausgraben.
Neben den Orten, an die euch die während eures Kampfmarathons leider immer wieder in den Hintergrund geratende Story entführt, gibt es auch zahlreiche optionale Areale, die entdeckt und erkundet werden wollen. Mitunter könnt ihr euch sogar auf Nebenquests einlassen, die weit mehr als simple Such- und Bringdienste darstellen und euch teilweise nicht nur nette Belohnungen, sonder auch zusätzliche Partymitglieder bescheren. Die meisten Mitstreiter kommen aber nicht über ein reines Statistendasein hinaus, da eure Truppe im Spielverlauf einfach zu groß wird und nur eine Handvoll der Beteiligten überhaupt in die Story involviert ist.

Das Partymanagement konnte mich auch nicht so recht überzeugen. Ausrüsten könnt ihr nur Rush, die anderen basteln sich ihre Waffen und Accessoires selbst. Rüstungen gibt es keine. Welche Gegenstände eure Gefährten für neue Ausrüstung benötigen, ist oft unklar, auch wenn sie manchmal irgendwelche Dinge fordern, von denen ihr in der Regel noch nie etwas gehört habt. Ähnlich verhält es sich mit dem Verbessern von Attributen und Fertigkeiten. Klassische Erfahrungspunkte und Stufen gibt es nämlich keine. Mal verbessert sich dies, mal jenes, manchmal fragen eure Gefährten sogar nach in welche Richtung es gehen soll, ohne dass ihr wirklich konkrete Angaben machen könnt. Bestehende Fertigkeiten sollten sich eigentlich verbessern, wenn man sie häufig einsetzt, aber oft genug war genau das Gegenteil der Fall. Es gibt einfach zu viel, das nicht nachvollziehbar ist, willkürlich erscheint und an dubiose Automatismen oder reines Glück gekoppelt ist auch wenn die Ansätze zum Teil ganz interessant sind und Lust auf ein ausgereifteres Wiedersehen machen.         
  1. Danny1981 hat geschrieben:Fand es eigentlich ganz cool - aber schlussendlich hats mir das levelscaling dann versaut -.-
    das und die tatsache, dass man seine aktionen eigentlich nicht planen kann, was ein no-go bei einem rundenbasierten rollenspiel ist. wenn ich weiß, dass der boss mir gleiche eine knallt, dann muss ich den heilbefehl VORHER geben und nicht zu beginn der zweiten runde, wenn ich weiß, dass der er mich mit dem zweiten angriff eh umhaut. dank -ini-änderung und artmoney kann man am pc sein team sogar weitestgehend selbst ausrüsten (von gelegentlichen resets mal abgesehen). auch das sollte eigentlich standard sein. tlr hat sich höhere wertungen selbst verbaut.

  2. Bin am Endboss gescheitert, durch Levelscalling und Buffs, wenn man wie ich bei Level 99 oder so ist, kriegt der zusätzlich zum Levelscalling auch noch ordentlich hochgebufft, so dass er fast unmöglich zu besiegen wird. Ansonsten nettes Game.

  3. Die Tage beim Steamsale zugelangt und es hätte durchaus mehr Beachtung verdient. Ist 2009 völlig an mir vorbei gegangen und bin nur durch Zufall drauf gestoßen.

  4. Ich habe fröhlich vor mich hin gelevelt und dann am ende gedacht: YES - ich kill drachen im halbschlaf, die gegner aufen weg hier hin waren auch nicht gerade schwer; DO IT!
    Dann hab ich gedacht: Speichern und GO!
    Es war kein leichter kampf - aber nach meiner selbst erstellten faustregeln (4 teams mit einmal 3 mal 5 und einem mit 4 kämpfern) so lange nach jedem zug ein team steht kann das schwache team eins wieder beleben - das dann beide wieder volle HP haben - die anderen beiden "Angreifen und andere heilen" =)!
    Es war ein harter kampf mit 56 Ketten - DOCH AM ENDE WAR ICH SIEGREICH!
    Mit popeligen lvl 67... das spiel soll zu schwer sein? NICHT IM GERINGSTEN! - es ist fordernd... manchmal schwerer als man denkt - aber durchgehend muss man wie in jeder guten dungeon party - zusammen arbeiten - alles geben - und am ende ist das TEAM siegreich! Herrliches game - charackter und story hängen ein wenig hinter Final fantasy 8, aber da dieses spiel für den mainstream gedacht ist - alles im allen ok!

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1