Veröffentlicht inTests

Fight’N Rage (Prügeln & Kämpfen) – Der König der Straße

Einst dominierten Sidescroll-Klopper von Double Dragon bis Final Fight die Arcade-Landschaft, auch auf SNES und Mega Drive zogen Streets of Rage & Co. adoleszente Haudraufs in ihren Bann. Heutzutage erfährt die aus der Mode gekommene Spielegattung nur noch wenig Beachtung – wie schön, dass ein Zwei-Mann-Projekt das Genre aus dem Dornröschenschlaf prügelt. Fight’N Rage ist rasant, dreckig, wild und vor allem sehr spaßig!

© Seba Games Dev / BlitWorks / Seba Games Dev / BlitWorks

Sechs Fäuste für ein Halleluja

 

Mit Gal, Ricardo und Norris betreten drei Novizen die Prügelbühne – und reihen sich nahtlos ein neben Legenden wie Billy und Jimmy, Guy und Haggar, Axel und Blaze, Tyris und Gilius, Mustapha und Hannah. Wer die Annalen des Sidescrollprügel-Genres (das die Amerikaner übrigens schlicht Beat’em-Up nennen) nicht aus dem Kopf rezitieren kann: Das sind die Namen der Handkanten-Helden aus so illustren Games wie Segas Golden Axe oder Capcoms Caddillacs and Dinosaurs. Allein, zu zweit oder gar im Trio zieht ihr in Fight’N Rage mit Gal, Ricardo und Norris durch die pixeligen Straßen und kloppt die antropomorphe Gegnerschar zu Klump.

[GUI_STATICIMAGE(setid=87106,id=92600596)]
Arcade-Hommage: Spielfigur Gal gibt Katzen und Ratten auf die Nase, kann aber auch die Spielautomaten im Hintergrund zerdeppern. © 4P/Screenshot

Das ist in diesem Fall wortwörtlich zu nehmen: Bearbeitet ihr Punk-Ratten, Judo-Hunde, Rempel-Schweine oder Kung-Fu-Katzen mit besonders langen und gekonnten Kombos, segnen diese nicht nur das Zeitliche, sondern zerplatzen effektvoll zu einem Knochenhaufen. In Kombination mit den knackigen Soundeffekten und der für diesen Spieltypus ungewöhnlich hohen Spielgeschwindigkeit sorgt das für ein außerordentlich gelungenes Trefferfeedback – und mindert dadurch auch den genretypischen Abnutzungseffekt ob des simplen Spielprinzips: Bei Fight’N Rage macht es sogar noch Spaß, den dreihundertsten Standardfeind mit einer prasselnden Serie von Kicks und Punches einzudecken.

[GUI_STATICIMAGE(setid=87106,id=92600598)]
Ricardo wäre in einem MMORPG der Prototyp des Damage Dealers – seine Dreh-Attacke richtet massiv Schaden an. © 4P/Screenshot

Grundsätzlich ist der Spielablauf aber trotzdem sehr überschaubar: Mit Kampfbraut, Muskel-Minotaurus & Co. marschiert man stur von links nach rechts durch die hübsch gepixelte, aber im Gesamtbild etwas düster geratene Landschaft. Kanalisation, Nachtclub, Strandpromenade & Co. werden von tierischen Feinden bevölkert, die unerbittlich und bevorzugt im Team attackieren. Deren Angriffsrepertoir ist erfreulich abwechslungsreich, reicht von Wrestling-Slams und Kicksprüngen bis hin zu Peitschenhieben, Rammattacken oder Wurfmessern. Zum Glück seid ihr selbst noch durchschlagskräftiger: Gal fetzt wie ein Derwisch durchs Gegnervolk, sie springt, turnt, kickt und kümmert sich als starke Frau einen feuchten Kehricht über den absurden Bounce-Effekt ihrer Pixelbrüste. Ricardo ist ein Berg von einem Mann…äh…Stier – bei einer Rundumattacke treffen seine Arme alle umstehenden Schufte wie eine Abrissbirne, seine miese Geschwindigkeit macht er durch Reichweite wett. F. Norris (vermutlich nicht verwandt oder verschwägert mit einem gewissen C. Norris) ist der ausgewogenste Held und seine zwei Sprungattacken machen ihn in der Luft sehr mächtig.

  1. Chwanzus Longus hat geschrieben: 19.11.2019 15:07 release date laut 4 players: 19. 09. 2017. und das spiel wird jetzt gestestet? :o
    Bitte einfach lesen, was Jörg schon drüber gepostet hatte. Das Teil erschien vor kurzem für X1 und Switch - daher haben wir diese Versionen jetzt getestet. Steht auch im Test, dass die Wertungen für X1 und Switch sind.

  2. Das Spiel hat leider ein Problem und das ist das völlig uninspirierte, langweilige und ganz ohne Akzente auskommende Leveldesign. Das haben bereits Genrevertreter vor Jahrzehnten besser gemacht.

  3. Das Gameplay sieht ja ganz putzig aus, wenn auch viel zu altbacken, aber das Artdesign ist mir zu sehr auf niedlich gemacht. Mein Lieblingssetting ist die "kriminelle Unterwelt" im Final Fight Stil. Das Conan-Setting von Golden Axe hatte auch was.
    Die aktuelle Referenz scheint The Takeover zu sein, wenn man Yakuza als Evolution des Genres mal ignoriert. Das werde ich mir wohl in Bälde noch zulegen.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1