Zudem sorgen die Gegner immer wieder für Frust: Im besten Fall kann man die KI als adaptiv bezeichnen, die spannende Rennen garantieren soll. Doch obwohl dadurch oft zu intensiven Auseinandersetzungen mit den anderen Fahrern kommt, wird zu schnell deutlich, dass hier ein simples Gummiband-Skript greift. Und das führt dazu, dass die Konkurrenz oft an seltsamen Abschnitten plötzlich in die Eisen steigt, die Führenden bei Rückstand mit angezogener Handbremse weiterfahren oder Verfolger wie aus dem Nichts mit einem Geschwindigkeitsrausch an mir vorbeiziehen, der weit über die üblichen Vorteile beim Windschattenfahren hinausgeht. Ich habe mir den Spaß erlaubt, mal eine Strecke halbwegs am Limit und auf Sieg zu fahren und im zweiten Durchgang unter gleichen Voraussetzung auf Bummelzug-Tempo umzuschalten. Ergebnis: Zwischen den KI-Zeiten auf dem A-B-Kurs lagen je nach meiner Herangehensweise etwa 20(!) Sekunden Zeitunterschied beim Zieleinlauf des Erstplatzierten – und das bei gleichem Schwierigkeitsgrad! Hatten die Entwickler nicht immer betont, es gebe keinen Gummiband-Effekt in DriveClub? Im Test sieht das Ergebnis leider ganz anders aus und so erweist sich vor allem die KI als einer der größten Kritikpunkte.
Dynamische Herausforderungen
Schön dagegen, dass der Rennverlauf immer wieder von dynamischen Herausforderungen aufgebrochen und bereichert wird: Zwar gibt es mit Drift, Durchschnittsgeschwindigkeit und dem möglichst genauen Fahren auf der eingeblendeten Ideallinie lediglich drei verschiedene Typen, doch sorgen diese Mini-Duelle gegen zufällig gewählte Spieler in den meist kurzen Sektoren immer wieder für einen kleinen Kick, der zu Höchstleistungen anspornt. Das gilt auch für die globalen Bestenlisten für jede Veranstaltung innerhalb der kurzweiligen Karriere. Diese wird zwar lieblos präsentiert und könnte ruhig umfangreicher ausfallen, hält aber mit ihrer Auswahl an durchaus fordernden Drift-, Zeitfahr- und Rennwettbewerben in verschiedenen Klassen bei der Stange. Außerdem gefällt mir, dass man pro Rennen bis zu drei Sterne gewinnen kann, wobei die Ziele variieren: Mal reicht das Unterbieten einer vorgegebenen Rundenzeiten, mal das Erreichen von festgelegten Höchstgeschwindigkeiten oder es muss auf jeden Fall ein Sieg, zumindest aber einer Platzierung unter den ersten Drei her. Auf jeden Fall muss man nicht alle Ziele erfüllen, um in der Karriere voran zu kommen – Project Gotham Racing & Co lassen grüßen. Zudem sind auch Preise fair verteilt, sodass man sich relativ schnell auch hinter das Steuer von leistungsstärkeren Boliden klemmen darf – und das alles völlig ohne Mikrotransaktionen, denn entgegen der ursprünglichen Pläne scheint sich Evolution komplett von der Idee verabschiedet zu haben, Fahrzeuge alternativ gegen Bezahlung vorzeitig freischalten zu können – gut so!
Stars ohne Show
Naturgemäß sind die Autos die eigentlichen Stars der Rennspiele. Und auch Evolution hat viel dafür getan, sie ordentlich für ihren Auftritt auf der PS4 herauszuputzen. Entsprechend schick sehen die insgesamt 38 lizenzierten Boliden bekannter Herstellern wie Audi, Mercedes, Alfa Romeo, BMW oder Ferrari aus – und das sowohl von außen mit ihrem hochpolierten Lack als auch von innen mit detailliert nachgebildeten Armaturen. Dabei erstreckt sich die Auswahl auf fünf Klassen, angefangen bei den Kompaktwagen wie einem Audi A1 Quattro über sportlichere Karossen wie den Lotus Evora S Sports Racer und Performance-Boliden wie den Aston Martin Vanquish bis hin zu Super-Sportwagen im Stil eines Ferrari 458 Italia und die Hyper Cars vom Schlag eines McLaren P1, die teilweise sogar über F1-Technologien wie KERS und DRS verfügen. Doch obwohl die Zusammenstellung des Fuhrparks durchaus gelungen ist, fällt er verglichen mit anderen Rennspielen doch etwas mager aus. Hinzu kommt, dass viele namhafte Marken fehlen: Von einem Lamborghini ist z.B. weit und breit nichts zusehen und japanische sowie amerikanische Hersteller haben die Briten weitestgehend ignoriert, obwohl auch Honda, Dodge, Ford, Nissan & Co ein paar vorzügliche Sportwagen in ihren Sortimenten haben.
Zudem fällt negativ auf, dass die Entwickler nichts dafür tun, um die Karossen ordentlich in Szene zu setzen. Es muss ja nicht unbedingt die Luxus-Autoporno-Version im Stil eines ForzaVista geboten werden, doch ich hätte gerne mehr Möglichkeiten gehabt, die Flitzer im Detail zu betrachten. Doch leider erlaubt die Fahrzeugauswahl innerhalb der Garage nur einen manuellen Kameraschwenk ohne Zoom-Funktion. Interaktions-Möglichkeiten gibt es keine. Angesichts dessen, was die Mitbewerber mittlerweile bieten, ist das einfach zu wenig. Ein Fotomodus hätte sich z.B. prima angeboten, die Boliden wirkungsvoll in Szene zu setzen. Doch dieser fehlt hier genauso wie Wiederholungen nach absolvierten Rennen – beides Features, die im Rennspiel-Genre mittlerweile zum Standard gehören.
Woah... das kommt jetzt doch überraschend irgendwie..
Klar, der Release von Driveclub war jetzt keine Glanzleistung... aber der fortwährende Support und die Pflege von dem Titel machten daraus ja wirklich was anständiges, meiner Meinung nach... Und es sah eigentlich so aus als würde man trotz dem anfänglichen Desaster dann doch langfristig dahinterstehen.. und auf einmal wird der Stecker gezogen..
Evolution Studios, das Entwicklerteam hinter DriveClub und diversen anderen Rennspielen, ist nicht mehr. Sonys offizielles Statement dazu ist unten aufgeführt:
http://www.gamesindustry.biz/articles/2 ... ion-studioKeine Aussage bislang dazu, wie es in Zukunft mit dem Spiel - d.h. DLC-Paketen oder dem in Entwicklung befindlichen VR Update - weitergehen soll.
Ah, okay, hatte damals gar nicht gesehen dass es ein Angebot war.. umso besser, Glück gehabt!
Als PS+ Mitglied würde ich es für 24,99€ einfach runterladen.
Den Preis scheint es nach einem Tag spielen jedenfalls wert zu sein.
Bzw. mir macht es richtig Spaß.
Ob Dich die Herausforderungen stören, die dann immer mal wieder eingeblendet werden auf
der Strecke (z.B. in Form einer Ideallinie und einer Start/Ende Markierung für die Herausforderung) kann
ich Dir ja schlecht sagen.. geschmacksabhängig. Solange Du die Herausforderung nicht geschlagen hast,
verbleibt Sie auf der Strecke, zumindest für das aktive Rennen.. wenn Du sie geschlagen hast, kommt eventuell eine neue.
Sehe gerade.. beim gewissen Online-Versandhaus sind die Preise wieder nach oben geschossen, was immer da auch passiert ist.. ich hab für das Steelbook letzte Woche noch EUR 39,97 bezahlt.. (und damit günstiger als Standard), jetzt satte EUR 59,00 , Standard Ausführung EUR 54,99 ....
Holla.. plötzlich wieder beliebter und die Preise angepasst?
Eventuell nach Gebrauchtexemplaren schauen, das Ding wollten bestimmt einige loswerden...