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Expeditions: Conquistador (Taktik & Strategie) – Expeditions: Conquistador

Als Kolumbus Amerika entdeckte, begann eine der wichtigsten Umwälzungen im politischen Gefüge der Weltgeschichte: Wo einst Indianerstämme jagten, herrschten knapp 300 Jahre später die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Siedler stießen aber auch nach Süden vor, u.a. nach Mexiko, wo spanische Entdecker auf Azteken und andere Eingeborene trafen. Konquistadoren nannte man sie und dieses Spiel erzählt ihre Geschichte.

© Logic Artists / Logic Artists

„Gutmensch!“ „Rassist!“

Zugegeben: Vielleicht ist diese Forderung zu hoch gegriffen für einen Titel, der von einem unabhängigen Studio über Kickstarter finanziert wurde. Denn immerhin lassen die dänischen Entwickler den Zeitgeist nicht unter den Tisch fallen. Sie machen ihn sogar zu einem zentralen Element, wenn meine Begleiter verschiedene Charakterzüge offenbaren –

Soundtrack und Hörprobe


Die stimmungsvolle Musik zum Spiel ist für knapp zehn Dollar auf Bandcamp verfügbar. Der komplette Soundtrack kann dort ausführlich und komplett im Stream gehört werden. © 4P/Screenshot

manche sind „nur“ aggressiv oder geizig und lassen deshalb schon mal einen Azteken-Schatz mitgehen. Andere sind geradewegs rassistisch und deren Stimmung sinkt immer dann, wenn ich bei einer Entscheidung auf Eingeborene Rücksicht nehme.

Das ist zumindest auf einer höheren Schwierigkeitsstufe keine Kleinigkeit, denn die Stimmung beeinflusst auch die Effektivität im Kampf. Bevor ich in die Neue Welt aufbreche, muss ich deshalb abwägen, ob ich etwa einen starken rassistischen Soldaten oder lieber einen schwächeren Kämpfer ohne Vorurteile mitnehme. Ich wähle aus Soldaten, Schützen, Ärzten, Gelehrten, Kundschaftern und Jägern – alle mit besonderen Eigenschaften für bestimmte Situationen. Durch hinzu kommende Spanier und Indios kann sich meine Karawane außerdem vergrößern. Schade nur, dass es nie zu Streitigkeiten in meiner Gruppe kam und dass ich verstimmte Kameraden durch größere Essensrationen relativ schnell wieder auf meine Seite ziehen konnte. Spürbare Konsequenzen hatten die unterschiedlichen Moralvorstellungen im normalen Spiel leider nicht.

Gefechtsblockaden

Die Wahl des Kerntrupps ist dennoch von zentraler Bedeutung; immerhin entwickeln sich meine Frauen und Männer weiter: Im Austausch gegen globale Erfahrungspunkte befördere ich einzelne Mitstreiter, die mit jedem Aufstieg neue Fähigkeiten erlernen. Es sind zum größten Teil martialische Fertigkeiten wie höhere Zielgenauigkeit oder die Möglichkeit eine bessere Waffe zu nutzen. Zwar ist die Einarbeitung in die von Beginn an umfangreiche Textliste müßig, im Gegenzug kann ich so jeden Mitstreiter individuell

Vor vielen Kämpfen kann nicht nur die Aufstellung geändert, sondern auch Blockaden und Fallen aufgebaut werden.
Vor vielen Kämpfen kann nicht nur die Aufstellung geändert werden; man darf auch Blockaden und Fallen aufbauen. © 4P/Screenshot

trainieren.

Sechs Kämpfer darf mein Konquistador meist ins Gefecht schicken (er selbst nimmt nicht teil) und häufig darf ich vorher die Aufstellung anpassen sowie Fallen oder Blockaden aufstellen. Dadurch erarbeite ich mir Vorteile, bevor ähnlich wie in XCOM das möglichst clevere Positionsspiel über Sieg und Niederlage entscheidet. Der Schutz hinter Deckung spielt auch hier eine wichtige Rolle – noch wichtiger ist allerdings das Einkreisen eines Feindes, um seine Verteidigung zu schwächen.

So interessant das taktische Ziehen dabei sein könnte, so schlecht bewegen sich die Gegner: Sie ignorieren oft mögliche Deckung und zerstören gerne Blockaden, die in keiner Weise ihren Weg blockieren. Ich habe auch erlebt, wie ein starker Nahkämpfer einen großen Umweg lief, weil gerade mal einer meiner Bogenschützen in seinem Weg stand. Im Rundenkampf offenbart Expeditions: Conquistador leider deutliche Schwächen.

  1. Wulgaru hat geschrieben:Nur finde ich dieses Wischiwaschi-Argument "war halt ne andere Zeit" immer doof, gerade bei dem Thema...denn auch für die damalige Zeit war es ein krasses Verbrechen was die Spanier und Portugiesen da veranstaltet haben und nur über eine ultrakrasse Doppelmoral für diese Länder funktioniert hat.
    Jepp. Es gab damals nämlich auch Mönche und Kirchenleute, die die brutale Missionierung und Ausrottung der dortigen Kulturen scharf angegriffen und als "unchristlich" hingestellt haben. Doch wie immer, wenn es um Geld (bzw. Gold) und macht geht ... Doppelmoral, wie Du schon sagst. Es sind ja Heiden, da geht das in Ordnung!

  2. Sharkie hat geschrieben: Die Frage ist natürlich - stören einen solche historischen Verzerrungen überhaupt? Mich jedenfalls definitiv nicht, denn ein Spiel wie Expeditions erhebt nicht den Anspruch historischer Korrektheit, sondern präsentiert sich eher als Abenteuerspiel in einem fiktional-pseudohistorischen Setting. So betrachtet würde ich Dir das Spiel sehr empfehlen, solange Du nicht mit einem historischen Anspruch daran trittst.
    Das ist wie mit Folten in Spielen und anderen kontroversen Argumtenten. Man hat damit Probleme oder nicht und solange es einem selbst Spaß bringt ist das dann ja auch super. Ich werde es mir auf jeden Fall mal angucken, denn der Test klingt super.
    Nur finde ich dieses Wischiwaschi-Argument "war halt ne andere Zeit" immer doof, gerade bei dem Thema...denn auch für die damalige Zeit war es ein krasses Verbrechen was die Spanier und Portugiesen da veranstaltet haben und nur über eine ultrakrasse Doppelmoral für diese Länder funktioniert hat.

  3. schade, dass so gut wie nichts über den Mehrspieler-Modus berichtet wird.
    Spielerzahl?
    LAN oder Internet? (neben Hotseat)
    Spassig mit Beschäftigungsmöglichkeiten für den nichtaktiven Spieler oder zu lange Kämpfe & langweile für den anderen?

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