Zwar fehlt der Geschichte um die drei Gangster, die zusammen arbeiten (müssen), gelegentlich die Tiefe und auch auf intelligent verschachtelte Episoden wie in Quentin Tarantinos Pulp Fiction oder Pete Travis‘ „8 Blickwinkel“ wird verzichtet. Dennoch fühlte ich mich irgendwann auch dank der Missionslänge (je etwa zwischen etwa zehn und 40 Minuten) wie in einer TV-Serie. Quasi „Los Santos Stories“.
Der Fokus wird durch mein Zutun immer wieder zwischen den drei Hauptfiguren hin- und hergeschoben. Ich lerne immer wieder verschrobene Charaktere wie die beiden britischen Filmstar-Stalker mit Unterwäsche-Fetisch, den nur Russisch sprechenden, aber dennoch amerikanischer als viele Amerikaner wirkenden Verteidiger der Staatsgrenze oder die Kautionstante kennen, für dich ich wie „Dog the Bounty Hunter“ Flüchtige suche und einsammle. Mitunter scheint der wahrlich durchgeknallte Trevor noch der normalste in seiner Umwelt zu sein. Und das Gefühl, mit ihm auf den Sonnenuntergang zuzurasen, nachdem man ein betrunkenes Anhalter-Pärchen nicht ins Motel, sondern zu einem ominösen Opfer-Kult gefahren hat, während im Radio Def Leppard läuft, ist unbezahlbar.
In diesen erzählerischen Momenten, die mitunter beiläufig passieren, ist GTA 5 ganz stark und lässt hinsichtlich Charakterzeichnung sogar meinen bisherigen Favoriten Red Dead Redemption hinter sich. Allerdings teilen sich Michael, Franklin, Trevor und John Marsten ein Problem: Ihre Kollegen, die sich in einer fiktiven Oscar-Verleihung mit Christoph Waltz um den nächsten Preis als „Bester Nebendarsteller“ balgen würden, werden immer wieder unsanft aus dem Spiel befördert. Sie sind da, sorgen für eine angenehme Abwechslung vom Alltag und werden irgendwann vergessen, wobei es löbliche Ausnahmen wie den Papparazi Beverly gibt. Doch da sind andere Titel wie Yakuza 4 oder Sleeping Dogs weiter – auch wenn diese Spiele mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatten.
Die T-Frage
Bei den bisherigen Open-World-Spielen von Rockstar waren nicht nur die Akteure die Hauptdarsteller, sondern auch der Schauplatz. Und natürlich bildet GTA 5 keine Ausnahme. Das deutlich von Los Angeles inspirierte Los Santos ist in dieser Form eine klare Reise-Empfehlung. Die unterschiedlichen Stadtviertel sind zwar letztlich nicht so imposant wie in Liberty City, doch der Gesamteindruck ist trotz technischer Schwächen teilweise überwältigend. Ja: Es gibt Kanten – nicht zu knapp. Ja: Wenn man genau hinsieht, poppt und ploppt es in sichtbaren Bereichen. Und ja: Die Bildrate ist höchst instabil und scheint von 30 bis 20 Bildern pro Sekunde alles anzubieten.
Doch Los Santos mit seinem wechselnden Wetter (es gibt unheimlich stimmungsvolle Gewitter), den traumhaften Sonnenauf- und Untergängen , der enormen Sichtweite sowie dem Tag- und Nachtwechsel gehört neben Panau (Just Cause 2) zu den sehenswertesten „offenen Welten“, die man auf dieser Konsolen-Generation bereisen kann. Und derart glaubhafte Wellen- oder Wasserdarstellung habe ich selbst am PC noch nicht gesehen – ein Traum! Dabei gibt sich die Streamingtechnologie keine Blöße: Ganz gleich, mit welcher Geschwindigkeit man über den Asphalt rauscht, durch die Wellen pflügt, Tauchgänge durchführt oder den Luftraum unsicher macht, bekommt man immer ein stimmungsvolles Gesamtbild mit grandiosen Lichteffekten, in das sich die omnipräsenten Fahrzeuge samt optisch passablem Schadensmodell (der Begriff „Auto“ im Titel kommt nicht von ungefähr), die Passanten und vor allem die Hauptcharaktere nahtlos einfügen – auch wenn sie bei Regen eher in Gummianzügen denn nassen Stoffen stecken und die Euphoria-Physik mitunter zu unfreiwillig komischen Verrenkungen führt.
Ich bin ein ziemlicher Vielspieler mit einem Flair für das Prinzip GTA und Saints Row. Es tut mir richtig weh, dass mir GTA5 genauso am Arsch vorbei geht, wie Saints Row 3 + 4, die alle eine riesige Lücke hinterlassen. Wenn es generell gute Spiele zum Abwinken gäbe, hätte ich GTA5 nach zwanzig Minuten in die Tonne gekloppt. So ist die Realität aber nicht und eine Mission in GTA5 kann zu einem gegebenen Zeitpunkt eine bessere Beschäftigung für einen Gamer sein, als sich in sonst irgendeinem Scheiss-Game aufzuhalten.
Der Spruch mit den Lemmingen hat vorweg genommen, was ich zum Thema Metacritic-Schnitt denke Würde es zwar deutlicher ausdrücken: Scheiss drauf.
Ergibt irgendwie nicht soviel Sinn, also muss es dir ja doch irgendwo Spaß gemacht haben. Ansonsten stelle ich mal die Frage, ob du diese Zeit nicht sinnvoller hättest investieren können... :wink:
Normalerweise steh ich auf unterirdischen Humor aber friday war so schlecht das er schon nicht mehr gut war. Setzt sich aufs Klo und kackt und es macht lustige Geräusche..... Keine Ahnung wer sowas witzig findet.
Müssen aber eine enorme Steigerung zu San Andreas und GTA 3 hingelegt haben. Ich fand ja immer Friday tausendmal lustiger und lebensnäher als San Andreas und irgendwie auch nicht so anstrengend und Pseudocool. Mensch wisst ihr was nen brilliantes Meisterwerk ist: Friday, besonders wo der Typ aus 5te Element sich zum scheißen in den Vorgarten setzt. Man das war witzig, warum war San Andreas eigentlich nicht so.