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Left Alive (Action-Adventure) – Altbackenes Schleichen

Left Alive, also „am Leben gelassen“, und zwar in der fiktiven Grenzstadt Novo Slava, als die Armee des ebenso fiktiven Garmoniya dort einfällt: Das ist die wenig beneidenswerte Ausgangslage der Protagonisten. Nach und nach decken sie dabei die Ursachen des Konflikts auf, der zwischen Garmoniya und Ruthenien eskaliert ist. Ganz schnell wurde im Test allerdings klar, dass das nicht unbedingt etwas Gutes ist.

© Square Enix / Square Enix

Von Metal Gear…

Die Perspektive wechselt ständig. Spielt man im ersten und in weiteren Kapiteln einen Soldaten der Verteidigungsarmee, Mikhail Shuvalov, ist es in anderen Olga Kalinina, eine Polizistin des in Flammen stehenden Novo Slava. Dabei erschafft Square Enix einen stimmungsvollen Schauplatz, wenn Stunde um Stunde voranschreitet, die tiefstehende Sonne schon bald von Scheinwerfern der Militärs, brennenden Häusern, ausgebrannten Autos und turmhohen Mechs abgelöst wird.

Wanzer heißen die Mechs hier, immerhin ist Left Alive ein spielerisch eigenständiger Ableger der Front-Mission-Serie. Am ehesten kann man sich den aktuellen Teil als eine Art Metal Gear Solid 5 ohne offene Welt vorstellen. Denn obwohl man in sehr großen Arealen unterwegs ist, spielt jeder Level in einem abgegrenzten Teil der Stadt. Tatsächlich erinnert mich das Szenario sowohl äußerlich als auch erzählerisch stark an die osteuropäische Stadt in Guns of the Patriots.

Truppen der garmonischen Armee haben dort Straßensperren errichtet und patrouillieren unterstützt von Wanzern, Scharfschützen und schwebenden Kameras. Olga und Mikhail können die Wachen natürlich in Gefechte verwickeln, begrenzte Munition und starke Widersachen zwingen sie allerdings zum eher vorsichtigen Schleichen. Und so geht man in Deckung, lenkt Feinde ab, schaltet sie ungesehen aus, versteckt sich bei Gefahr – und steigt selten in einen der serientypischen Mechs, um den Invasoren wenigstens einige Minuten lang mal richtig einzuheizen.

… bis Survive

Left Alive ist aber noch mehr als das; immerhin sucht man auch leere Flaschen, um sie als lautstarke Ablenkung zu nutzen. Man bastelt Molotov-Cocktails aus Wodka und Stoff oder Minen aus Sprengstoff, Dosen und Sicherungen. Es gibt eine ganze Menge explosiver, brennender und elektrischer Hilfsmittel sowie eine Reihe an Fallen, die man mithilfe von Drähten und Zündern daraus baut. So entstehen Stolperdrähte, die bei Kontakt in die Luft gehen, und andere Gerätschaften.

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Die Grenzsstadt Novo Slava wird binnen kürzester Zeit von einer feindlichen Armee überrannt. © 4P/Screenshot


Auch die knappe Munition muss man erst finden – schon deshalb ist man angehalten, die Umgebung zu durchsuchen. In der gibt es zwar nur selten Zutritt zu innen stets gleich aussehenden Gebäuden, trotzdem ist der Eindruck eine besetzte Stadt zu durchkämmen im Kleinen überzeugend. Genau genommen ähnelt das Spiel also eher einem Metal Gear Survive. Und leider ist das eine Feststellung, die man nicht nur mit Blick auf den Inhalt treffen muss.

Vorgegaukelte Entscheidungsfreiheit

Da ist z.B. eine Geschichte, deren zentrales Mysterium den Spiele-Plot durchaus am Laufen hält, die aber auch vor oberflächlichen Charakterzeichnungen und ausgesprochen peinlichen Unterhaltungen strotzt. „Interessant“ auch, dass man in Novo Slava an jeder Ecke einer bekannten, für die Handlung unverzichtbaren Person über den Weg läuft. Irgendwann musste ich sogar lachen, als mein Alter Ego in ein leeres Haus stürmte, wo ohne jede Absprache plötzlich eine enge Vertraute von ihm herumstand.

Seltsam wenige Auswirkungen haben zudem verschiedene Dialog-Optionen, denn oft reagiert ein Gesprächspartner auf unterschiedliche Antworten sowieso stets mit demselben Text. Mehrfach wählt man außerdem, wie man eine Mission fortsetzen möchte – mit dem Ergebnis, dass sie immer auf die gleiche Art weitergeht. Selbst wenn man sich scheinbar zwischen grundverschiedenen Missionszielen entscheiden kann, ändert das in Wirklichkeit nichts. Irgendwann wirkt es sich zwar doch auf Kleinigkeiten der Erzählung aus, nur eben nicht so, wie es suggeriert wird.

  1. Ich find's ja doof, wenn der erste Run langweilig ist, weil das immer noch der wichtigste für mich ist. :) Hab's deshalb auch erst auf dem zweithöchsten gespielt, dann aber recht schnell auf Normal gestellt, weil man eine Weile braucht, um den eigenwilligen Flow des Spiels wirklich zu verstehen.
    Kurz gesagt: Mach ruhig erst mal Normal, das passt schon.

  2. 4P|Benjamin hat geschrieben: 09.03.2019 09:13 Wobei Left Alive mitnichten ein Haufen Schrott ist und mir zumindest wirklich Spaß macht. Sie haben es nur nicht hinbekommen, das Ganze technisch ausgereift zu programmieren. Gegen ein nächstes Deus Ex hätte ich aber in der Tat sehr wenig einzuwenden. :-)
    Sollte man es eigentlich eher auf Einfach oder direkt Normal starten? Hab gelesen,das Spiel legt einen seltsamen Wert auf den 2nd Run mit freischaltbaren Perks. Wobei wohl die wenigsten Spieler soweit kommen werden ^^

  3. Xris hat geschrieben: 10.03.2019 09:52
    Balla-Balla hat geschrieben: 10.03.2019 07:03
    4P|Benjamin hat geschrieben: 09.03.2019 09:13 Wobei Left Alive mitnichten ein Haufen Schrott ist und mir zumindest wirklich Spaß macht. Sie haben es nur nicht hinbekommen, das Ganze technisch ausgereift zu programmieren. Gegen ein nächstes Deus Ex hätte ich aber in der Tat sehr wenig einzuwenden. :-)
    So habe ich den Test auch nicht verstanden, im Gegenteil, das Spiel kommt sogar auf meine Liste, wenn auch nicht ganz nach oben.
    Es ist nur so, dass man an diverse Produzenten unterschiedliche Erwartungen hat. SE hat wunderbare, ausgefallene und intelligente games hervorgebracht. Left Alive könnte eher von der (oft) Masse statt Klasse Schmiede ubisoft kommen oder von sowas wie Deep Silver und wie sie alle heißen.
    Als ich das erste mal von dem Spiel hörte, dachte ich: Wow, Square Enix und das Szenario, das wird ein Brett. Nun, ist es wohl nicht geworden.
    Natürlich sind die Erwartungen das Problem. An dem Niveau, das du selbst vorgibst, wirst du nun mal gemessen. Genauso war ich von Rockstar enttäuscht als ich RDR2 durch hatte. Aber gut, das sehen einige ja anders. :wink:
    Was fuer "wunderbare und intelligente Games" meinst du? Ihre bekannteste Franchise Final Fantasy kann schon seit über 10 Jahren qualitativ nicht mehr mit den Vorgängern mithalten und Titel wie Tomb Raider sind jetzt auch nicht allzu weit von der Ubisoft Formel entfernt. Wenn ich Squeenix lese sind meine Erwartungen eher bestenfalls einen mittelmäßigen Titel erwartend. Ausnahmen wie Dragon Quest oder Nier sind dann die Ausnahmen von der Regel.
    Und nebenbei bermerkt. Die wenigen guten Spiele sind dann auch noch Auftragsarbeiten. Dragon Quest ist Level 5 und Nier ist Platinum Games.
    nur Dragon Quest 8 - die anderen Ableger u.a DQ 11 wurden von Square Enix entwickelt

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