Und dann sind da noch die Nebenmissionen; eine eigentliche gute Sache. Schließlich findet man Zivilisten, die man in Sicherheit bringen kann, indem man ihnen den Weg freimacht. Auf Kommando laufen sie dabei los oder halten inne. Manche Zivilisten muss man zuvor sogar erst dazu überreden, die Stadt zu verlassen – hier spielen Dialog-Optionen tatsächlich eine wichtige Rolle!
Die eigentliche Rettung ist jedoch symptomatisch für dieses Front Mission, weil die gut gedachte Abwechslung wie ein merkwürdig unhandlicher Fremdkörper wirkt. So kann man jeden Zivilisten nämlich (die Anzahl der fast identisch aussehenden Figuren ist übrigens bemerkenswert) nicht zu beliebigen Sicherheitszonen führen, sondern nur an dafür vorgesehene. Man darf nicht mal die Route anpassen, sondern muss eine fest verplante nutzen. Das Gegneraufkommen ist dort natürlich am größten. Aber mit der Logik nimmt es Left Alive ja nicht so genau.
Mittlere Details oder „30 FPS Lock“?
Zu allem Überfluss bereitet schließlich auch die Technik Kopfschmerzen, weil das Programm nur mit Mühe und Not dazu bereit ist, 60 Bilder pro Sekunde darzustellen. Selbstverständlich ist das mit einem Monster an Hardware machbar. Die dafür notwendigen Systemanforderungen sind in Anbetracht der überschaubaren grafischen Finesse allerdings unverschämt hoch. Auf einem Rechner, der fast jedes aktuelle Spiel mit allen Details stemmt, spiele ich dieses hier jedenfalls auf der mittleren Stufe in normalem HD. Auf eine Auflösung von 2560×1440 Pixel verzichte ich zugunsten der Bildrate lieber, an 4K ist
überhaupt nicht zu denken. Gut, ich hätte den „30 FPS Lock“ aktivieren können. Man kann ja auch vor dem Weißen Haus für Weltfrieden eintreten. Allerdings habe ich stattdessen lieber noch die Kantenglättung abgeschaltet, weil das Bild sonst für mein Empfinden viel zu ausgewaschen wirkt.
Einige Stunden später…
Und so wühle ich mich mehr durch diese Survival-Stealth-Action, als dass ich sie genieße, verfluche die idiotischen Garmonyier, kämpfe statt mit Taktik gegen die Steuerung… und merke nach satten zehn Stunden (!) doch tatsächlich, dass ich unbemerkt in einen Spielfluss gekommen bin, den ich lange nicht für möglich gehalten hätte. Hat man sich einmal durch die altbackene Kruste gebissen, findet man nämlich durchaus Geschmack an der ambitionierten Taktik-Action, weil die Entwickler ihr Novo Slava mit ein paar cleveren Ideen zum Leben erwecken.
Behutsam in die richtige Richtung gedrängt
Das Schleichen und gelegentliche Schießen ist z.B. angenehm anspruchsvoll, sodass man auch als Stealth-Experte nicht mir-nichts-dir-nichts etliche Wachposten niederknüppelt. Das liegt erstens daran, dass die Garmoniyer nicht blindlings zu der Stelle laufen, an der sie einen Eindringling vermuten. Manche tun das zwar, aber wenn dann eben meist im Sprint, weshalb man sie nicht wie sonst so oft in Ruhe abknallt. Viel öfter werfen die Gegner aber Granaten und andere Hilfsmittel, die ebenso zu Positionswechseln zwingen wie schwebende Kameras, die bei Alarm auf dem Boden aufsetzen und als fahrende Geschütze ums Eck rollen.
Habs mir jetzt geholt und bin sehr positiv überrascht. 20 Stunden drin und es macht Sau viel Spaß. Mir sogar mehr als einige AAA Titel die jetzt im Regal schimmeln.
Ich find's ja doof, wenn der erste Run langweilig ist, weil das immer noch der wichtigste für mich ist. Hab's deshalb auch erst auf dem zweithöchsten gespielt, dann aber recht schnell auf Normal gestellt, weil man eine Weile braucht, um den eigenwilligen Flow des Spiels wirklich zu verstehen.
Kurz gesagt: Mach ruhig erst mal Normal, das passt schon.
Boah wat ... 55 Flocken? Dachte das wär so ein 30 Euro Game. Hmm. Muss dann warten. Geholt wird es aber irgendwann.