Auf den eigenen Planeten darf man sich um Nahrung (Bevölkerungswachstum), Produktion, Forschung, Verschmutzung, Moral (Arbeitswille) und Geld durch Steuereinnahmen kümmern. Es werden neue Bauwerke oder Raumschiffe in Auftrag gegeben oder die Arbeitskräfte verlagert – was ziemlich putzig aussieht, da man die Arbeiter am Schlafittchen packt, aber hervorragend illustriert wurde.
Wie in vielen 4X-Strategiespielen kommt es vor allem auf die Anfangsphase an, die entscheidet, ob man es schwer oder leicht in der Galaxie hat. Oft ist es von Vorteil möglichst viele Planeten zu besiedeln, selbst wenn die dortigen planetaren Gegebenheiten (Größe, Mineralien, Biom) nicht optimal sind. Ausdehnung und Vergrößerung der Bevölkerung sind essentiell wichtig, da man einerseits aus mittelmäßigen Planeten durch Terraforming im späteren Verlauf viel rausholen kann und andererseits nur in Systemen mit besiedelten Planeten ein enorm effektiver Militäraußenposten errichtet werden kann. Dieser Militäraußenposten ist in Verbindung mit einer kleinen Flotte oft so stark, dass man militärisch überlegende Feinde in Schach halten kann. Ich hatte das Gefühl, dass es gar nicht so wichtig war, die richtigen und die besten Planeten zu besiedeln, sondern nur möglichst viele.
Mit Planeten, die eine besondere Ressource geboten hätten, wären zumindest einige nette Stellungskämpfe ausgebrochen, aber dieses Konzept kennt Master of Orion nicht. Manchmal findet man zwar Artefakte, Juwelen oder Gold etc. auf Planeten, doch diese bringen meist nur einen direkten Forschungs- oder Einkommensbonus.
Die erste Ruhe
Nach der Besiedlung der ersten Welten, dem Kolonieausbau, dem stetigen technologischen Fortschritt und dem Aufbau einer Flotte stellt sich ein gewisser Trott ein und man wartet meist, ohne viel zu tun zu haben, dass der Knopf für die „nächste Runde“ aufleuchtet. Es passiert leider zu wenig in der „mittleren“ Spielphase. Abgesehen von schönen Entscheidungen, die man bei der Erforschung von manchen Technologien treffen und man ggf. Raumschiffbaupläne anpassen darf, fehlt es an dynamischen Ereignissen, Abwechslung oder Überraschungen. Manchmal findet man ein mysteriöses Signal oder eine Piratenflotte, aber eingestreute Missionen oder Ereignisse sind rar. Bis auf eine Supernova, die ein kleines Sternensystem zerstört, habe ich nichts dergleichen bemerkt.
Auch neutrale Planeten bzw. „kleinere Fraktionen“, so etwas wie „Stadtstaaten“ in Civilization 5, die es in der anfänglichen Early-Access-Phase noch gab, sind verschwunden. Sie sollen in überarbeiteter Form wohl später hinzugefügt werden.
Der Globalstrategieteil fühlt sich – im Vergleich zum Klassiker und zu anderen Titeln wie z.B. Galactic Civilizations 3 oder Stellaris – zwar entschlackt und vereinfacht an, wurde jedoch nicht übermäßig „kastriert“. Der 4X-Kern ist intakt, funktioniert und motiviert. Dennoch hätte ich mir mehr Tiefe und Vielfalt gewünscht, da Elemente wie Kultur (die sich im Umfeld des eigenen Imperiums ausdehnt), Religion, „Eindruck“ oder strategische Ressourcen gar nicht oder nur im Ansatz vorhanden sind. Durch die fehlende Tiefe wirkt gerade der Mittelteil unnötig langatmig und wird vom gleichen Trott beherrscht. Das machte Stellaris besser.
Wenn Du was für Deine Lesekompetenz tun möchtest, brauchst Du nur mal das breite Echo auf MoO 3 zu studieren, ob nun die damaligen Testberichte von PC Games (52%), PC Action (54%) oder GameStar (64%) oder die aktuellen User Scores auf GOG (2/5) oder Metacritic (4.3/10). Da dort viele ihre Bewertung ausführlich kommentieren, dürftest Du dann leicht nachvollziehen können, was der Masse an MoO 3 missfällt.
Wenn Du und ein paar Deiner Freunde das anders sehen - bitte, wir sind ja schließlich ein freies Land. Dass man eher mit Spott zu rechnen hat, wenn man in einem Spieleforum die steile These vertritt, ausgerechnet der zweite Teil der MoO-Reihe sei der schlechteste und der dritte Teil der beste gewesen, sollte Dich trotzdem nicht überraschen.
Im folgenden Thread gabs die gleiche Diskussion schonmal, es wurde offtopic und man wurde irgendwann (auch wieder) persoenlich. Dort sind die Pro und Kontra Argumente jedoch gut nachvollziehbar.
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 1&t=388235
MoO 3 hat viele Features gehabt , die den "Vorgaengern" ueberlegen waren, allen vorran ,daß man mehr als 2 Rassen auf einem Planeten ansiedeln konnte, sie in seine Streitkraefte integrieren konnte usw.
Fuer mich war am 3ten eigentlich nur das Schlachtensystem seltsam, der Rest des Spiels ist aber eines der besten 4x Spiele. Klar meine Meinung, aber ich bin wie gesagt nicht allein oder gar ueberwaeltigend allein. Als es damals raus kam waren wir auf LAN-Parties teilweise nur mit MoO3 unterwegs, ich weiß meine persoenlichen Umfelder und freunde, die einen gleichen Geschmack teilen, sind nicht repraesentativ und subjektiv, aber um noch eines zu sagen : Ware es nicht MoO3 als Name geworden , sondern ein anderer Titel; Die Leute die sich auf ein MoO 2 2.0 gefreut haben (inklusive Tester) waeren nicht so auf die Barrikaden gegangen (wegen nichts)
MoO1 und MoO2 Communities haben uebrigens auch gespaltene Meinungen zueinander.
Dank dieses mittelprächtigen Ergebnisses und der völligen Performance-Katastrophe Stellaris habe ich auf diversen Testseiten und deren Foren nach Bestätigung meiner Enttäuschung gesucht. Wie so häufig hat es sich gelohnt!
Völlig unerwartet wurde dort von einigen 4x-Fans auf eine , mir bislang völlig unbekannte, Perle (great Job 4players btw...) des Genres hingewiesen: Distant Worlds Universe. Ein paar Reviews und "let's plays" angeschaut, sicherheitshalber erst aus dem Internet "geliehen", angespielt und dann sofort gekauft!
Das Teil ist eine Wucht. Jedes andere 4x Spiel ist dagegen (rein spieltechnisch) eine Enttäuschung - abzgl. der anderen Unbekannten die mir mgwls. dank fehlender Berichterstattung durch die Lappen gegangen sind.
Grafik: Erheblich besser als Dwarf Fortress, aber nicht so gut wie BF1 , mehr braucht es auch in dem Genre nicht zwingend!
Spieltiefe: Absolut herausragend. Noch NIE habe ich in einem 4x-Game so unfassbar völlig unterschiedliche Partien gespielt. Bis zum Ende spannend und herausfordernd.
Lernkurve: Ohne Lektüre steil, sehr steil. Hat man als erfahrener Gamer, dank Internet-Lektüre, die Mechaniken verstanden läuft es recht flüssig von der Hand. Aber nicht ohne Tücken und Stolpersteine, Herausforderung ist permanent vorhanden.
AI: Schwankt zwischen fordernd/ genial (Gegner-AI) und grenzdebil (eigene Reichs-AI). Dafür kann man die eigene AI komplett abschalten und alles selber managen. Dauerhaft läuft es darauf hinaus herauszufinden, was man der eigenen AI abgeben darf und wie. Gegner/ andere Völker verhalten sich jedoch sehr sinnig und fordernd.
UI/Steuerung: Besser hätte es selbst Microsoft nicht machen können. Wirklich nicht, sonst hätten die es irgendwann zwischen Nt3.1 und heute zumindest versucht! Vieles ist so versteckt, dass man entweder völlig verzweifelt oder sich durch Tutorials liest. Selbst wenn man bereits tief drin ist macht vieles wenig Sinn und es fehlt sowohl an diversen Komfortfeatures als auch notwendigen Anzeigen.<br...
MoO3 konnte man im Multiplayer nichtmal den Planeten eigenen Namen geben. MoO3 war einfach Grütze.
Ich habe es mir zu Release damals gekauft und bekam ne hässliche Tabellenkalkulation.