Diplomatie und Spionage sind ebenfalls vorhanden, gehen jedoch nicht über die üblichen Genre-Konventionen hinweg. Im diplomatischen Kontakt mit den Außerirdischen kann man Freundschaften erkaufen, Technologien sowie Karten austauschen, Abkommen schließen, Nichtangriffsverträge verhandeln, offene Grenzen erbitten etc. Der bisherige Eindruck der KI-Diplomaten ist ordentlich. Wenn sie einen klaren Vorteil für sich sehen, beharren sie meist darauf. Auch das wiederholte Verhandeln zeigt manchmal Wirkung. Allianzen gegen übermächtige Gegner lassen sich ebenso schmieden, manchmal mit finanzieller Unterstützung. Wobei sie mitunter manchmal überraschend und grundlos ihre Gesinnung wechseln können. Wirklich gut gelungen sind dafür die Visualisierung der Vertreter bei der Kontaktaufnahme und die englische Sprachausgabe der anderen Völker – ganz im Gegensatz zu den eigenen Beratern, die besser beraten wären, nicht immer die gleichen Formulierungen zu verwenden.
Bei der Spionage (erst möglich ab der Erforschung einer notwendigen Technologie) kann man entweder seine eigenen Planeten vor feindlichen Spionen schützen oder man schickt die Spione zum Gegner. Dort können Daten gestohlen, Nahrungsreserven vergiftet, die Produktion sabotiert und Aufstände angezettelt werden – eine ordentliche Sache, solange man nicht erwischt wird. Im Gegensatz zu dem vorbildlichen Interface wirkt der Spionage-Bildschirm eher mäßig.
Ansonsten macht die Computerintelligenz (KI) vor allem im Vergleich zu vielen 4X-Genre-Vertretern einen ziemlich ordentlichen Job und erweist sich keinesfalls als zahnloser Gegner – von einigen Macken und Unstimmigkeiten im diplomatischen Verhalten abgesehen. Die Gegenspieler breiten sich schnell aus, bauen sinnvolle Einrichtungen auf ihren Planeten, sichern ihre Systeme mit Raumstationen ab und greifen im Krieg von mehreren Positionen gleichzeitig an. Und da Kriegserklärungen von KI-Gegnern gar nicht so unwahrscheinlich sind, wenn sie sich dem Spieler überlegen fühlen, ist es nötig, nicht ausschließlich die Planeten mit allerlei Bauwerken auszustatten, sondern nebenher eine schlagkräftige Flotte aufzustellen, um nicht als schwaches Ziel zu wirken.
Im Kampf gescheitert
Die Eroberung der neuen Welten und die Verwaltung des galaktischen Reichs, also der Globalstrategieteil, sind bei Master of Orion alles in allem ganz ordentlich geworden, obgleich die NGD Studios keine eigenen Akzente setzen konnten. Es wird vielmehr gewohnte Kost verpackt in eine hervorragende Benutzeroberfläche und aufwändig inszenierte Rassen geboten. Abwechslung, Vielfalt und Spieltiefe kommen allerdings zu kurz – was es ideal und zugänglich für Einsteiger macht. So weit, so gut, doch die große Crux ist das Kampfsystem.
Wenn Du was für Deine Lesekompetenz tun möchtest, brauchst Du nur mal das breite Echo auf MoO 3 zu studieren, ob nun die damaligen Testberichte von PC Games (52%), PC Action (54%) oder GameStar (64%) oder die aktuellen User Scores auf GOG (2/5) oder Metacritic (4.3/10). Da dort viele ihre Bewertung ausführlich kommentieren, dürftest Du dann leicht nachvollziehen können, was der Masse an MoO 3 missfällt.
Wenn Du und ein paar Deiner Freunde das anders sehen - bitte, wir sind ja schließlich ein freies Land. Dass man eher mit Spott zu rechnen hat, wenn man in einem Spieleforum die steile These vertritt, ausgerechnet der zweite Teil der MoO-Reihe sei der schlechteste und der dritte Teil der beste gewesen, sollte Dich trotzdem nicht überraschen.
Im folgenden Thread gabs die gleiche Diskussion schonmal, es wurde offtopic und man wurde irgendwann (auch wieder) persoenlich. Dort sind die Pro und Kontra Argumente jedoch gut nachvollziehbar.
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 1&t=388235
MoO 3 hat viele Features gehabt , die den "Vorgaengern" ueberlegen waren, allen vorran ,daß man mehr als 2 Rassen auf einem Planeten ansiedeln konnte, sie in seine Streitkraefte integrieren konnte usw.
Fuer mich war am 3ten eigentlich nur das Schlachtensystem seltsam, der Rest des Spiels ist aber eines der besten 4x Spiele. Klar meine Meinung, aber ich bin wie gesagt nicht allein oder gar ueberwaeltigend allein. Als es damals raus kam waren wir auf LAN-Parties teilweise nur mit MoO3 unterwegs, ich weiß meine persoenlichen Umfelder und freunde, die einen gleichen Geschmack teilen, sind nicht repraesentativ und subjektiv, aber um noch eines zu sagen : Ware es nicht MoO3 als Name geworden , sondern ein anderer Titel; Die Leute die sich auf ein MoO 2 2.0 gefreut haben (inklusive Tester) waeren nicht so auf die Barrikaden gegangen (wegen nichts)
MoO1 und MoO2 Communities haben uebrigens auch gespaltene Meinungen zueinander.
Dank dieses mittelprächtigen Ergebnisses und der völligen Performance-Katastrophe Stellaris habe ich auf diversen Testseiten und deren Foren nach Bestätigung meiner Enttäuschung gesucht. Wie so häufig hat es sich gelohnt!
Völlig unerwartet wurde dort von einigen 4x-Fans auf eine , mir bislang völlig unbekannte, Perle (great Job 4players btw...) des Genres hingewiesen: Distant Worlds Universe. Ein paar Reviews und "let's plays" angeschaut, sicherheitshalber erst aus dem Internet "geliehen", angespielt und dann sofort gekauft!
Das Teil ist eine Wucht. Jedes andere 4x Spiel ist dagegen (rein spieltechnisch) eine Enttäuschung - abzgl. der anderen Unbekannten die mir mgwls. dank fehlender Berichterstattung durch die Lappen gegangen sind.
Grafik: Erheblich besser als Dwarf Fortress, aber nicht so gut wie BF1 , mehr braucht es auch in dem Genre nicht zwingend!
Spieltiefe: Absolut herausragend. Noch NIE habe ich in einem 4x-Game so unfassbar völlig unterschiedliche Partien gespielt. Bis zum Ende spannend und herausfordernd.
Lernkurve: Ohne Lektüre steil, sehr steil. Hat man als erfahrener Gamer, dank Internet-Lektüre, die Mechaniken verstanden läuft es recht flüssig von der Hand. Aber nicht ohne Tücken und Stolpersteine, Herausforderung ist permanent vorhanden.
AI: Schwankt zwischen fordernd/ genial (Gegner-AI) und grenzdebil (eigene Reichs-AI). Dafür kann man die eigene AI komplett abschalten und alles selber managen. Dauerhaft läuft es darauf hinaus herauszufinden, was man der eigenen AI abgeben darf und wie. Gegner/ andere Völker verhalten sich jedoch sehr sinnig und fordernd.
UI/Steuerung: Besser hätte es selbst Microsoft nicht machen können. Wirklich nicht, sonst hätten die es irgendwann zwischen Nt3.1 und heute zumindest versucht! Vieles ist so versteckt, dass man entweder völlig verzweifelt oder sich durch Tutorials liest. Selbst wenn man bereits tief drin ist macht vieles wenig Sinn und es fehlt sowohl an diversen Komfortfeatures als auch notwendigen Anzeigen.<br...
MoO3 konnte man im Multiplayer nichtmal den Planeten eigenen Namen geben. MoO3 war einfach Grütze.
Ich habe es mir zu Release damals gekauft und bekam ne hässliche Tabellenkalkulation.