Fazit
Die „Neuinterpretation“ von Master of Orion macht an der Oberfläche der globalen Strategie nicht viel falsch. Aber man vermisst kreative Akzente, tiefergehende Spielsysteme und mehr Auswirkungen aufgrund der verschiedenen Fraktionen. Die auf Expansion und Eroberung ausgelegten Partien leben anfänglich von der Erkundung des Universums, der Kolonisierung möglichst vieler Planeten und einer überraschend aufgeweckten Computerintelligenz – verpackt in einem durchdachten und übersichtlichen Interface. Aber es wird nur herkömmliche 4X-Strategie in Hochglanzoptik inszeniert, der dynamische Ereignisse, Überraschungen sowie mehr Tiefgang (Kultur, Einfluss etc.) fehlen. Allem Anschein nach richtet man sich eher an Einsteiger als an Veteranen. Darauf lässt auch das schwache Echtzeit-Kampfsystem schließen, das wie ein Fremdkörper wirkt und kaum taktische Optionen bietet, so dass man die Gefechte gleich automatisch berechnen lässt. Ähnliche Anmerkungen gab es schon im Vorfeld und in der Early-Access-Phase. Man hätte also früher reagieren und die Reißleine ziehen können! Die Vorgänger funktionierten mit Rundenkämpfen jedenfalls hervorragend. Somit bietet Master of Orion unterm Strich ordentliche 4X-Unterhaltung, kann aber der ursprünglichen Faszination des großen Namens nicht gerecht werden.Wertung
Dem durchaus gelungenen, aber letztlich zu oberflächlichen Globalstrategieteil stehen schwache Echtzeit-Kämpfe gegenüber, die man am liebsten überspringen möchte.
Wenn Du was für Deine Lesekompetenz tun möchtest, brauchst Du nur mal das breite Echo auf MoO 3 zu studieren, ob nun die damaligen Testberichte von PC Games (52%), PC Action (54%) oder GameStar (64%) oder die aktuellen User Scores auf GOG (2/5) oder Metacritic (4.3/10). Da dort viele ihre Bewertung ausführlich kommentieren, dürftest Du dann leicht nachvollziehen können, was der Masse an MoO 3 missfällt.
Wenn Du und ein paar Deiner Freunde das anders sehen - bitte, wir sind ja schließlich ein freies Land. Dass man eher mit Spott zu rechnen hat, wenn man in einem Spieleforum die steile These vertritt, ausgerechnet der zweite Teil der MoO-Reihe sei der schlechteste und der dritte Teil der beste gewesen, sollte Dich trotzdem nicht überraschen.
Im folgenden Thread gabs die gleiche Diskussion schonmal, es wurde offtopic und man wurde irgendwann (auch wieder) persoenlich. Dort sind die Pro und Kontra Argumente jedoch gut nachvollziehbar.
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 1&t=388235
MoO 3 hat viele Features gehabt , die den "Vorgaengern" ueberlegen waren, allen vorran ,daß man mehr als 2 Rassen auf einem Planeten ansiedeln konnte, sie in seine Streitkraefte integrieren konnte usw.
Fuer mich war am 3ten eigentlich nur das Schlachtensystem seltsam, der Rest des Spiels ist aber eines der besten 4x Spiele. Klar meine Meinung, aber ich bin wie gesagt nicht allein oder gar ueberwaeltigend allein. Als es damals raus kam waren wir auf LAN-Parties teilweise nur mit MoO3 unterwegs, ich weiß meine persoenlichen Umfelder und freunde, die einen gleichen Geschmack teilen, sind nicht repraesentativ und subjektiv, aber um noch eines zu sagen : Ware es nicht MoO3 als Name geworden , sondern ein anderer Titel; Die Leute die sich auf ein MoO 2 2.0 gefreut haben (inklusive Tester) waeren nicht so auf die Barrikaden gegangen (wegen nichts)
MoO1 und MoO2 Communities haben uebrigens auch gespaltene Meinungen zueinander.
Dank dieses mittelprächtigen Ergebnisses und der völligen Performance-Katastrophe Stellaris habe ich auf diversen Testseiten und deren Foren nach Bestätigung meiner Enttäuschung gesucht. Wie so häufig hat es sich gelohnt!
Völlig unerwartet wurde dort von einigen 4x-Fans auf eine , mir bislang völlig unbekannte, Perle (great Job 4players btw...) des Genres hingewiesen: Distant Worlds Universe. Ein paar Reviews und "let's plays" angeschaut, sicherheitshalber erst aus dem Internet "geliehen", angespielt und dann sofort gekauft!
Das Teil ist eine Wucht. Jedes andere 4x Spiel ist dagegen (rein spieltechnisch) eine Enttäuschung - abzgl. der anderen Unbekannten die mir mgwls. dank fehlender Berichterstattung durch die Lappen gegangen sind.
Grafik: Erheblich besser als Dwarf Fortress, aber nicht so gut wie BF1 , mehr braucht es auch in dem Genre nicht zwingend!
Spieltiefe: Absolut herausragend. Noch NIE habe ich in einem 4x-Game so unfassbar völlig unterschiedliche Partien gespielt. Bis zum Ende spannend und herausfordernd.
Lernkurve: Ohne Lektüre steil, sehr steil. Hat man als erfahrener Gamer, dank Internet-Lektüre, die Mechaniken verstanden läuft es recht flüssig von der Hand. Aber nicht ohne Tücken und Stolpersteine, Herausforderung ist permanent vorhanden.
AI: Schwankt zwischen fordernd/ genial (Gegner-AI) und grenzdebil (eigene Reichs-AI). Dafür kann man die eigene AI komplett abschalten und alles selber managen. Dauerhaft läuft es darauf hinaus herauszufinden, was man der eigenen AI abgeben darf und wie. Gegner/ andere Völker verhalten sich jedoch sehr sinnig und fordernd.
UI/Steuerung: Besser hätte es selbst Microsoft nicht machen können. Wirklich nicht, sonst hätten die es irgendwann zwischen Nt3.1 und heute zumindest versucht! Vieles ist so versteckt, dass man entweder völlig verzweifelt oder sich durch Tutorials liest. Selbst wenn man bereits tief drin ist macht vieles wenig Sinn und es fehlt sowohl an diversen Komfortfeatures als auch notwendigen Anzeigen.<br...
MoO3 konnte man im Multiplayer nichtmal den Planeten eigenen Namen geben. MoO3 war einfach Grütze.
Ich habe es mir zu Release damals gekauft und bekam ne hässliche Tabellenkalkulation.