Der neue Rhythmus
„In der Kampfkunst haben wir es auf vielfache Weise mit dem Rhythmus zu tun. Sei eifrig in der Übung des Weges.“ Diese Sätze stammen von Miyamoto Musashi (1584-1654), der in seinem Buch „Fünf Ringe“ seine Philosophie des Schwertkampfes festgehalten hat. Auf mehrere Arten beschreibt seine alte Weisheit zum einen das, was From Software in diesem modernen Abenteuer gelingt. Zum anderen das, was man als digitaler Krieger braucht, um es zu meistern – Geduld und Training.
Obwohl man zwischen Bambuswäldern, Festungsmauern und Gebirgstempeln immer wieder auf die seit einem Jahrzehnt gewachsenen Wurzeln der Soulsreihe trifft, die sich in Figuren, Interaktionen und Oberflächen zeigen, erlebt man im Kampf und der Erkundung eine derart kreative Entwicklung, dass ein ganz neuer Rhythmus entsteht. Die intensiven Klingentänze sorgen zusammen mit der Greifhakenakrobatik und dem Schleichen für ein herrlich frisches, temporeiches und anspruchsvolles Spielerlebnis.
Ferner japanischer Spiegel
Auch das authentische Szenario hat seinen Anteil daran. Selbst wenn Sekiro: Shadows Die Twice ein Action-Adventure mit vielen phantasievollen Überzeichnungen und keine mittelalterliche Simulation à la Kingdom Come: Deliverance sein will, wirkt
es über 400 Jahre nach der Schlacht von Sekigahara (1600) manchmal wie ein ferner Spiegel in das alte Japan, zumal gerade das hier abgebildete Gebiet Ashina als Quelle vieler Sagen gilt; mehr zu den authentischen Aspekten in diesem Video.
Die klangvolle Musik sowie die en detail vielleicht nicht brillanten, aber sehr ansehnlichen Kulissen bilden für diese Zeitreise jedenfalls ein sauberes technisches Fundament – die Bildrate war stabil, ich hatte weder Abstürze noch Bugs auf der PS4 Pro.
Aber zurück zu Miyamoto Musashi, der euch in diesem Test noch öfter begegnen wird: Dieser historische Samurai-Meister hätte diesen fiktiven Sekiro vielleicht gemocht – auch wenn sie zwei verschiedene Klassen repräsentieren, zwei Pole einer Gesellschaft, die sich vor allem über den Krieg definierte.
Er folgte dem Bushido, dem mit dem Buddhismus verschmolzenen tugendhaften Weg der Samurai, wohingegen man auf PC, PS4 oder Xbox One in die Rolle eines Shinobi, also eines Ninja schlüpft. Diese Agenten, Spione, Saboteure und Attentäter galten als unehrenhafte Gesellen, die als anonyme Söldner die Drecksarbeit erledigen. Sie widersprachen quasi dem ritterlichen Ideal, man schaute auf sie herab, obwohl man ihre Fähigkeiten respektierte – diese Mischung aus Verachtung und Bewunderung wird im Spiel deutlich, wenn man den Dialogen und Wachen lauscht, was an bestimmten Stellen markiert wird. Hier sowie in manchen Dokumenten bekommt man zudem nützliche Hinweise zu Missionen oder Schwächen von Feinden.
Respekt, im sale auf Steam war es nie unter 29,99€.
Sekiro hat sich summa summarum 10 Mio. mal verkauft.
Hallo, kann mir jemand sagen, ob es bei dem Spiel für die PS4 Pro Grafik-Einstellungen gibt? Zum Beispiel einen Performance Modus für höhere Framerate? Ich finde da nicht viel im Menü auf den ersten Blick. danke.
Also ich kann nur sagen, wenn das Kampfsystem erst einmal klick gemacht hat, ergibt sich sich ein Flow wie in noch keinem From Software Spiel davor. Adrenalin pur in den derben Bosskämpfen! Auch wenn ich es liebe, aber Bloodborne fühlt sich im Vergleich schon fast wie konventionelles Hack and Slay an. Mir sind da die beiden entgegengesetzten Pole (Dark Souls 1 und Sekiro) am liebsten. Ich bin wahnsinnig gespannt auf Elden Ring, aber über ein Sekiro 2 würde ich mich genauso freuen ...
Zu viele Minibosse: Stimme ich zu. Klar Bosskämpfe will man eigentlich, aber von den Minibossen gibts zu viele, sodass gerne mal unnötig der Flow gekillt wird. Aber vielleicht sollen die einen Fit halten.
Gegner im Bosskampfgebiet empfand ich auch als nervige Designsünde, vermutlich das ätzendste am gesamtem Spiel neben
Und dann gibts noch so einige epische Bossfights, die sich für immer in dein Gehirn prügeln werden.
Sekiro ist eigentlich eine konstante Tour-de-Force mit wenig Verschnaufpausen, anders als die letzten From Software Titel.
Aber insgesamt war das Erlebnis viel erinnerungswürdiger und kam auch am ehesten wieder an das Gefühl ran mit dem mich Dark Souls 1 damals entjungferte