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Sekiro: Shadows Die Twice (Action-Adventure) – Schwertgewitter

Drei Jahre nach Dark Souls 3 präsentiert From Software ein neues Kampf-Abenteuer. Hidetaka Miyazaki und sein Team entführen in das späte 16. Jahrhundert des alten Japan, in die Welt der Samurai und Shinobi. Man schlüpft in die Rolle eines Ninja, der seinem entführten Lord nachjagt. Und dafür muss man in zig heiklen Duellen bis an seine Grenzen gehen. Ob Sekiro: Shadows Die Twice überzeugt, verrät der Test.

© From Software / Activision

Die verlorene Ehre retten

Worum geht es erzählerisch? Sekiro, der „einarmige Wolf“, will seinen Fürsten Kuro, der noch ein Junge ist, in dessen Blut eine uralte Macht schlummern soll, um jeden Preis retten – nicht für Geld, sondern um seine Ehre wieder zu erlangen. Diese Haltung entspricht dem Kodex der Samurai in der Sengoku-Zeit (1477-1603), die im Spiel von der Kleidung über Wappen bis zur Architektur auf wunderbare Art visualisiert wird. Noch in der darauf folgenden Edo-Zeit (1603-1868) wurde die bedingungslose Gefolgschaft im „Hagakure“ übrigens von Tsunetomo Yamamoto propagiert. Und dass auch die oftmals für Geld agierenden Ninja diese Treue zu einem Fürsten kannten, betont die aktuelle Forschung. Mehr zur Geschichte der Ninja in unserer kleinen Einführung.

Aber From Software belebt das historische Gemälde immer wieder mit Farbtupfern des Mythologischen und Übernatürlichen – für die damaligen Chronisten der Sengoku-Zeit war das übrigens alles „real“. Man begegnet also den klasse designten Vogelmenschen, den Tengu, dazu Untoten und Dämonen, Zwergen und Riesen. Auch wenn das Artdesign und die Figuren nicht so exzentrische Ausmaße annehmen wie im bildgewaltigen Bloodborne, gibt es genug Seltsames, Groteskes,

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Es gibt nicht nur idyllische Panormanen, sondern auch düstere Verliese. © 4P/Screenshot

Unheimliches und auch derart Überwältigendes, dass man umgehend an God of War erinnert wird, wenn es sich bei lautem Getöse durch das Gebirge schlängelt – eine grandiose Szene, die in einen Bosskampf der anderen Art mündet.

Zwischen Shinobi und Samurai

Auch wenn Miyamoto Musashi als erste Regel „Sei nie arglistig in deinen Gedanken“ festlegt, was nicht so ganz zu den vielen hinterhältigen Tötungen des Sekiro passen will, empfiehlt er in seinem Buch „Fünf Ringe“ durchaus unkonventionelle Taktiken: Er springt schonmal aus dem Gebüsch und brüllt, um sich so einen Vorteil zu verschaffen. Er nutzt die Verwirrung seiner Feinde, um sie zu besiegen: „Im Kampf Mann gegen Mann benutzt man Körper, Langschwert und Stimme, um den Gegner zu erschrecken; sodann geht man plötzlich und unerwartet gegen ihn los.“

Die Tatsache, dass Sekiro sein Katana mit nur einer Hand führt, hätte Miyamoto Musashi auch gefallen- denn genau das lehrte

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Der marode Tempel dient Sekiro als Basis. Von hier teleportiert er sich andere Gebiete, außerdem warten Figuren wie Emma, die Ärztin auf weitere Hinweise. © 4P/Screenshot

er: „Wenn man etwas mit beiden Händen umklammert, kann man sich unmöglich frei nach links und rechts bewegen. Deshalb verlange ich, dass man das Katana mit nur einer Hand ergreife.“ Das muss Sekiro zwangsläufig, denn ein mächtiger Samurai schlägt ihm den linken Arm im Einstieg ab, außerdem kann man nicht wie in Nioh andere Waffen wie Speere oder Bögen ausrüsten.

Man wird von einer mysteriösen Gestalt gerettet und erwacht in einem maroden Tempel inmitten von Buddha-Statuen. Ab sofort ist das eine Basis, von der aus man in alle freigeschalteten Gebiete teleportieren kann. Hier bekommt man auch erzählerische Hinweise durch Ärztin Emma, die wie ein Nachhall der „Maiden in Black“ aus Demon’s Souls und all ihr folgenden Ladys wirkt. Und der Gastgeber, ein grummelnder Bildhauer, hat für Sekiro eine ganz besondere Prothese angefertigt. Allerdings passiert hier abgesehen von neuen Erkenntnissen oder Übungen mit Hanbei zu lange nichts; wie etwa neue Gäste, die man sonst in der Soulsreihe begrüßen konnte.

  1. Hallo, kann mir jemand sagen, ob es bei dem Spiel für die PS4 Pro Grafik-Einstellungen gibt? Zum Beispiel einen Performance Modus für höhere Framerate? Ich finde da nicht viel im Menü auf den ersten Blick. danke.

  2. Also ich kann nur sagen, wenn das Kampfsystem erst einmal klick gemacht hat, ergibt sich sich ein Flow wie in noch keinem From Software Spiel davor. Adrenalin pur in den derben Bosskämpfen! Auch wenn ich es liebe, aber Bloodborne fühlt sich im Vergleich schon fast wie konventionelles Hack and Slay an. Mir sind da die beiden entgegengesetzten Pole (Dark Souls 1 und Sekiro) am liebsten. Ich bin wahnsinnig gespannt auf Elden Ring, aber über ein Sekiro 2 würde ich mich genauso freuen ... :-)

  3. Jazzdude hat geschrieben: 21.10.2020 23:52 Bisher gefällt mir Sekiro besser als Dark Souls 3, aber so richtig Spaß habe ich irgendwie nicht - das fühlt sich für mich eher nach Arbeit an.
    So gings mir eigentlich bis zum Ende des Spiels :D
    Zu viele Minibosse: Stimme ich zu. Klar Bosskämpfe will man eigentlich, aber von den Minibossen gibts zu viele, sodass gerne mal unnötig der Flow gekillt wird. Aber vielleicht sollen die einen Fit halten.
    Gegner im Bosskampfgebiet empfand ich auch als nervige Designsünde, vermutlich das ätzendste am gesamtem Spiel neben
    Spoiler
    Show
    endlichen Verbrauchsgegenständen, die man für Bosse braucht
    Aber Lady Butterfly war ein kleiner Wendepunkt für mich, weil um die zu besiegen muss man das erste Mal das Kampfystem verstehen und danach macht das Spiel auch mehr Spaß.
    Und dann gibts noch so einige epische Bossfights, die sich für immer in dein Gehirn prügeln werden.
    Sekiro ist eigentlich eine konstante Tour-de-Force mit wenig Verschnaufpausen, anders als die letzten From Software Titel.
    Aber insgesamt war das Erlebnis viel erinnerungswürdiger und kam auch am ehesten wieder an das Gefühl ran mit dem mich Dark Souls 1 damals entjungferte :lol:

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