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Biomutant (Action-Adventure) – Große Ambitionen, kleiner Spielspaß

Großes Interesse verlangt nach einem großen Test: Der Action-Adventure-Newcomer Biomutant war bei euch in den letzten Wochen sehr gefragt – wir sind deshalb für viele Stunden in die animalische Postapokalypse abgetaucht. Im Test klären wir, ob der Titel in die Spielspaß-Sphären von Zelda: Breath of the Wild, Horizon: Zero Dawn oder Immortals: Fenyx Rising vordringen kann.

© Experiment 101 / THQ Nordic

Große Rollenspiel-Anteile?


Wie kommt man an diese Waffen, wie werden Manöver oder Psi-Fähigkeiten freigeschaltet? Mit einem ordentlichen RPG-Anteil. Der macht Biomutant unserer Genredefinition nach zwar noch nicht zu einem Rollenspiel – dazu ist die Verwandschaft zu Spielen wie Zelda oder Horizon doch zu groß -, doch das Gewicht solcher Elemente ist ein Stück größer als z.B. in den letzten Assassin’s-Creed-Episoden. Ganz am Anfang des Spiels legt man, wie in einem Rollenspiel-Editor, das Aussehen und die Startwerte fest – hier macht Biomutant übrigens noch einen ziemlich hochwertigen Eindruck. Man entscheidet sich für eine Tierform irgendwo zwischen Waschbär, Marder, Kleiner Panda und Vielfraß – je nach Talent, Intelligenz und Muskelanteil sieht der pelzige Held anders aus. Meist sieht man später allerdings wenig davon, wenn Jacken, Rucksack, Schulterplatten, Helm & Co. das Aussehen überlagern.

 

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Mit Bio-Punkten sowie zwei anderen Währungen schaltet man im Menü jederzeit neue Fähigkeiten frei; dort legt man z.B. auch Outfits an oder wählt Quests aus. © 4P/Screenshot

Für das Erfüllen von Aufträgen und die Kämpfe erhält man Erfahrungspunkte, die den eigenen Biomutant Level um Level aufsteigen lassen – ungefähr eine gute Stufe pro Stunde. Bei jedem Aufstieg kann man Werte wie Beweglichkeit, Kraft, Intelligenz, Glück & Co. verbessern – und somit also auch die Bereiche pimpen, die man am Anfang bei der Erstellung vielleicht vernachlässigt hat. Gleichzeitig verdient und findet man überall in der Welt drei Arten von Punkten: Bio-, Psi- und Verbesserungspunkte schalten neue Kombos frei, erhöhen allerlei passive Attribute (wie z.B. Drop Rates, Erholung, Reittier-Geschwindigkeit) und erlauben das Freischalten von circa 20 Fähigkeiten für den Kampf. Der Kauf mancher dieser Gimmicks erfordert zusätzlich eine bestimmte Helligkeits- oder Dunkelheitsstufe. Dies bezieht sich auf das Moralsystem, das im Hintergrund ständig mitläuft und deutlich wird, wenn man z.B. Gefangene befreit (oder nicht), sich in Gesprächen hilfsbereit bzw. egoistisch verhält oder gefangene Tierchen entweder streichelt oder abmurkst. Das klingt interessant, ist in der Praxis aber so flach und offensichtlich, dass sich daraus nie ein reizvolles System entwickelt. In den vielen Menüs verbergen sich auch viele Feinheiten: Zum Beispiel, welches Reittier man benutzen möchte, oder die Fähigkeiten eures Roboter-Insekts, das stets an eurer Seite ist: Durch das Absolvieren eines bestimmten Quests, der aber nur zufällig immer wieder auftaucht, verdient man sich Spezialfähigkeiten für den Mini-Blechbegleiter, wie z.B. einen Gesundheitsboost oder die Fähigkeit, mit einem Gleitschirm sanft zu Boden zu segeln.

 

Basteln für Groß und Klein

 

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Das Zerlegen von Schrott, das Verbessern von Waffen oder gar das Bauen eigener Knarren geschieht im etwas unübersichtlichen Crafting-Menü – mit der Zeit findet man sich aber ordentlich zurecht. © 4P/Screenshot

Und dann wäre da noch das Verbessern von Ausrüstungsteilen sowie das Upgraden plus Bauen von Nah- und Fernkampfwaffen. In puncto Crafting schürft Biomutant durchaus tief: Man kann allerlei Teile nicht nur verkaufen, sondern auch zerlegen – die so erhaltenen Materialien sind essentiell, um Rüstungen oder Ballermänner zu verbessern. Jedes Kleidungsstück, jedes Schwert, jede Knarre hat dabei verschiedene Bauteile – findet man Stärkeres, kann man seine Dinge Stück für Stück veredeln. Die Menüs dafür überfordern in den ersten Stunden, mit der Zeit kommt man aber gut rein. Es gibt praktischerweise eine Funktion, um mehrere Outfits abzuspeichern, sonst wäre der Wechsel zwischen der normalen Spielwelt und einer Zone mit z.B. Eiseskälte zu nervig. Das Ausprobieren und Anpassen selbst kleiner Details, z.B. über anschraubbare Zusatzteile an verschiedenen Stellen eines Helms, macht dabei durchaus Laune – auch ist stets

 ersichtlich, wieviel Rüstungs- oder Kraftpunkte eine Verbesserung bewirkt oder für welchen Ausbau man nicht genug Ressourcen hat. Manche fertigen Waffen, die man in der Spielwelt findet, haben obendrein eine Levelsperre – damit man mit dem Super-Nuklear-MG erst ab Level 20 hantiert und nicht schon früher alle Feinde locker damit wegputzt. Eure Antagonisten leveln übrigens im kompletten Spiel mit, man trifft also stets auf Gegner, die eine etwas höhere oder etwas niedrigere Stufe haben als man selbst. Während bei den Waffen nette Kreationen zwischen Super-Soaker und Tennis-Schläger mit Nagelbrett-Deko möglich sind, finde ich es schade, dass das Gros der Outfits oder Hüte nicht gerade dekorativ ist. Wo ich mich in anderen ähnlichen Spielen auch auf die optische Weiterentwicklung meiner Figur freute, war es mir in Biomutant bald egal, welchen Müll ich trage und wie ich damit aussehe – solange nur der Rüstungswert besonders hoch ist.

  1. Also ich hab ja viel Spaß damit. Viele haben schon Recht. Das Ding hat Macken und man muss es auch nicht besser machen, als es ist, aber eben auch nicht schlechter. Ich denke je nachdem wie man seine Schwerpunkte setzt bzw. wie schwer manche Kritikpunkte vom einzelnen Spieler gewichtet werden, kann das hier auch (theoretisch) in den Bereich 70% - 75% gehen.
    Ich hab bspw. überhaupt kein Problem mit dem Schwierigkeitsgrad und freue mich ehrlich gesagt sogar, da es mir ermöglicht in einen Flow zu kommen. Ich kann aber verstehen, wenn es einigen zu leicht ist. Genauso kann ich auch verstehen, wenn vielen einige Gebiete zu dröge und leer sind. Ich erfreu mich aber an dem schönen Design, dem "neuen" Setting und der Überschaubarkeit der Open World. Wie ihr seht, ist die Frage, was erwarte ich glaub ich ganz essentiell. Das macht den Test nicht falsch (er spricht nämlich durchaus valide Punkte an), den der bspw. Maniac aber auch nicht unbedingt (auch wenn ich 88% ein bisschen viel finde).

  2. TheoFleury hat geschrieben: 29.05.2021 08:34Gibt es eigentlich schon zahlen ob es sich halbwegs gut verkauft hat?
    Keine Ahnung über die genauen Verkaufszahlen, aber von allen bisherigen Spielen von NuTHQ / Nordic Games hatte es mit ca. 55.000 die höchte Spielerzahl auf Steam (23.000 waren es damals bei Elex):
    https://www.thegamer.com/biomutant-laun ... yer-count/
    Bei Elex waren es in den Wochen nach Release ca. 100.000 Käufer auf Steam:
    https://www.pcgames.de/Elex-Spiel-55815 ... g-1241969/
    Microsoft listet Biomutant derzeit auch unter den Most Played Xbox Games auf, hinter Dead by Daylight (das gerade im Gamepass ist) aber vor Resident Evil VIII:
    https://www.microsoft.com/de-de/store/m ... games/xbox
    Ich spekulier mal in den Raum hinein, aber alle Plattformen zusammengenommen könnte Biomutant derzeit bei Pi mal Daumen ungefähr ner halben Million liegen, denk ich?
    /edit: SteamSpy schätzt auf 500.000 - 1.000.000 Käufer auf Steam:
    https://steamspy.com/app/597820

  3. Es ist so amüsant, wie mittlerweile hier und auch andernorts jeder Test auf die Goldwaage gelegt wird, weil manche Leser*innen offenbar der Auffassung sind, dass ein solcher als allgemeingültiges Testament zu interpretieren ist. Dementsprechend eklig sind mittlerweile auch die Foren, die sich immer stärker dem niedrigen Facebook-Niveau anpassen, mit haltlosen Unterstellungen, Gepöbel und allem Pipapo der sozial-medialen Geschmacklosigkeit. Kommt mal wieder runter, bitte, ein Test bleibt auch weiterhin eine subjektive Einschätzung eines Einzelnen. Da wurde nichts neu erfunden.
    Achja, es freut mich sehr, dass manch einem von euch das Spiel gefällt. Prima! Manchmal sollte man bei aller Kritik am Redakteur und seiner Meinung allerdings nicht vergessen, dass es auch sein könnte, dass man ein Spiel besser findet als es tatsächlich ist - oder zumindest: als es für viele andere ist -, weil man Geld dafür ausgegeben hat und dieser Vorgang ja nicht für die Katz gewesen sein soll.

  4. Lord Morrow hat geschrieben: 27.05.2021 22:47 Viele der "Spezialisten" der Fachpresse haben das Game halt eher für das neue The Witcher 3 oder AC gehalten, weil es ein Open World Game ist, sind also mit völlig falschen Vorstellungen an das Game rangegangen! THQ hat immer betont, dass es sich um ein kleines Team handelt und gerade um kein AAA Spiel. ...
    Nachdem ich es selbst schon einige Stunden gespielt habe, bin ich auch eher überrascht wie gut das Gameplay funktioniert.
    Über die Art und Weise der Erzählung kann man sicherlich streiten. Die finde ich persönlich ebenfalls anstrengend. Auch die Begriffe (Funkenbrutzler, Tuck Tuck, Mamu, Papu usw.) nerven mich. Aber das Gameplay ist in der Tat gar nicht schlecht und macht richtig viel Spaß, obwohl es ebenfalls nicht perfekt ist.
    Matthias hatte ja ein Problem damit, ein Reittier zu zähmen, was ich im Nachhinein überhaupt nicht verstehe, da eine entsprechende Tutorial Quest das System erklärt.
    Bisher würde ich das Spiel im befriedigenden Bereich sehen.

  5. Mir macht das Spiel bis jetzt Spaß. Endlich mal ein frisches Setting. Ich denke mit dem kommenden Patch wird auch der Sprecher weniger Relevant. Nu denn, ich geh mal das Jumboknäul besiegen.

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