Großes Land & große Ruckler
Für meinen Test habe ich auf einer PlayStation 4 Pro gespielt, Abstürze und nennenswerte Bugs liefen mir in über 30 Stunden nicht über den Weg. Wir haben uns aber auch die PC-Fassung sowie Biomutant auf PS5, Xbox One X sowie Series X angeschaut. Ich beginne mit den PS4(-Pro)-Eindrücken, weil es viel zu erzählen gibt: Hier ist Biomutant eine zweischneidige Angelegenheit – es gibt viele ansehnliche Stellen mit schöner Vegetation, dazu detaillierte Modelle aus Blech, flauschiges Fell und tolle Sonnenuntergänge. Gleichzeitig aber auch viele, sehr schwach texturierte Ecken, hässliche Betonbunker und unschöne Übergänge zwischen heller und dunkler Beleuchtung, wenn man z.B. von einer Höhle nach draußen tritt. Das ist überhaupt kein Vergleich z.B. zum herrlichen Blooming bei AC Valhalla; außerdem stören beim Reiten unschöne Level-of-Detail-Nachlader. Auch die Bildrate lässt Federn: Kameradrehungen wirken nur selten richtig flüssig, wenn waberner toxischer Dampf eine Szene einhüllt oder man mit dem Reittier voranprescht, kommt es deutlichen Ruckelanfällen und Bild-Stotterern. Wer die PS4-Fassung auf einer PS5 zockt, muss zwar immer mal wieder mit kleinen Bildrateneinbrüchen leben, die fallen aber nie so dramatisch aus wie auf der PS4 Pro.
Auf der Xbox One X hat Biomutant keine stabilen 60fps, das fällt vor allem bei Kameraschwenks auf, plus es gibt Mikroruckler, die wohl nichts mit dem Nachstreamen der Landschaft zu tun haben. Bessere Texturdetailstufen laden auch hier mitunter etwas spät, Schatten werden teils in nächster Nähe ein- oder ausgefadet. Auf der Series X ist das Spielerlebnis hingegen flüssig, sauber und glatt. Das LOD-Texturen-Problem ist reduziert, aber nicht komplett behoben. Mikroruckler hatten wir abseits des Tutorials, wenn neue Texteinblendungen kamen, nicht. Zudem ist die Vegetation auf Series X deutlich dichter als bei One X, dementsprechend schöner und stimmungsvoller gestaltet sich die Kulisse im Allgemeinen. Zudem ist die Series X einzige Konsole, die Biomutant in 4k-Auflösung abspielt, mit fast immer konstanten 60 fps; auf der PS5 hingegen gibt es nur 1080p mit meist konstanten 60 Bildern. Weil Biomutant aktuell nicht offiziell als dezidierte Next-Gen-Version für PS5 und Series X erscheint, vergeben wir dafür keine eigene Wertung – Besitzer der neuen Konsolen können im Geist aber die 2 Prozentpunkte addieren, die auch die PC-Fassung mehr hat.
Grundsätzlich ist die PC-Umsetzung nämlich gelungen, Basis für unsere Einschätzung war die Version 1.3.0. Das Sichtfeld ist veränderbar und kann von 75 bis 110 erhöht werden, die häufig eingesetzte Schärfentiefe darf ausgeschaltet werden. Auch das Interface ist gut anpassbar – Questmarker, Schadenszahlen und Comicwort-Effekte können an- oder ausgeschaltet werden. Die Steuerung mit Maus und Tastatur oder Controller lässt sich vorbildlich modifizieren, auch die Tastenbelegung beider Eingabemethoden ist veränderbar. Die Menügestaltung (Inventar, Charakter-Entwicklung) ist für PC-Verhältnisse etwas umständlich und arg „konsolig“. Die Grafikoptionen gehen in Ordnung und sind in neun Unterpunkte unterteilt; das Bildratenlimit kann zwischen 30 und 300 eingestellt werden. Leider werden in dem auf der Unreal Engine basierenden Spiel weder DLSS noch Raytracing unterstützt. Die Grafikqualität ist als okay bis gut zu bewerten – die Vegetation auf dem PC ist relativ dicht, kann aber einige Texturschwächen und vor allem die recht grobe Levelarchitektur nicht verbergen; grafisch ist die PC-Fassung sehr ähnlich zur Version für Xbox Series X.
Also ich hab ja viel Spaß damit. Viele haben schon Recht. Das Ding hat Macken und man muss es auch nicht besser machen, als es ist, aber eben auch nicht schlechter. Ich denke je nachdem wie man seine Schwerpunkte setzt bzw. wie schwer manche Kritikpunkte vom einzelnen Spieler gewichtet werden, kann das hier auch (theoretisch) in den Bereich 70% - 75% gehen.
Ich hab bspw. überhaupt kein Problem mit dem Schwierigkeitsgrad und freue mich ehrlich gesagt sogar, da es mir ermöglicht in einen Flow zu kommen. Ich kann aber verstehen, wenn es einigen zu leicht ist. Genauso kann ich auch verstehen, wenn vielen einige Gebiete zu dröge und leer sind. Ich erfreu mich aber an dem schönen Design, dem "neuen" Setting und der Überschaubarkeit der Open World. Wie ihr seht, ist die Frage, was erwarte ich glaub ich ganz essentiell. Das macht den Test nicht falsch (er spricht nämlich durchaus valide Punkte an), den der bspw. Maniac aber auch nicht unbedingt (auch wenn ich 88% ein bisschen viel finde).
https://www.thegamer.com/biomutant-laun ... yer-count/
Bei Elex waren es in den Wochen nach Release ca. 100.000 Käufer auf Steam:
https://www.pcgames.de/Elex-Spiel-55815 ... g-1241969/
Microsoft listet Biomutant derzeit auch unter den Most Played Xbox Games auf, hinter Dead by Daylight (das gerade im Gamepass ist) aber vor Resident Evil VIII:
https://www.microsoft.com/de-de/store/m ... games/xbox
Ich spekulier mal in den Raum hinein, aber alle Plattformen zusammengenommen könnte Biomutant derzeit bei Pi mal Daumen ungefähr ner halben Million liegen, denk ich?
/edit: SteamSpy schätzt auf 500.000 - 1.000.000 Käufer auf Steam:
https://steamspy.com/app/597820
Es ist so amüsant, wie mittlerweile hier und auch andernorts jeder Test auf die Goldwaage gelegt wird, weil manche Leser*innen offenbar der Auffassung sind, dass ein solcher als allgemeingültiges Testament zu interpretieren ist. Dementsprechend eklig sind mittlerweile auch die Foren, die sich immer stärker dem niedrigen Facebook-Niveau anpassen, mit haltlosen Unterstellungen, Gepöbel und allem Pipapo der sozial-medialen Geschmacklosigkeit. Kommt mal wieder runter, bitte, ein Test bleibt auch weiterhin eine subjektive Einschätzung eines Einzelnen. Da wurde nichts neu erfunden.
Achja, es freut mich sehr, dass manch einem von euch das Spiel gefällt. Prima! Manchmal sollte man bei aller Kritik am Redakteur und seiner Meinung allerdings nicht vergessen, dass es auch sein könnte, dass man ein Spiel besser findet als es tatsächlich ist - oder zumindest: als es für viele andere ist -, weil man Geld dafür ausgegeben hat und dieser Vorgang ja nicht für die Katz gewesen sein soll.
Über die Art und Weise der Erzählung kann man sicherlich streiten. Die finde ich persönlich ebenfalls anstrengend. Auch die Begriffe (Funkenbrutzler, Tuck Tuck, Mamu, Papu usw.) nerven mich. Aber das Gameplay ist in der Tat gar nicht schlecht und macht richtig viel Spaß, obwohl es ebenfalls nicht perfekt ist.
Matthias hatte ja ein Problem damit, ein Reittier zu zähmen, was ich im Nachhinein überhaupt nicht verstehe, da eine entsprechende Tutorial Quest das System erklärt.
Bisher würde ich das Spiel im befriedigenden Bereich sehen.
Mir macht das Spiel bis jetzt Spaß. Endlich mal ein frisches Setting. Ich denke mit dem kommenden Patch wird auch der Sprecher weniger Relevant. Nu denn, ich geh mal das Jumboknäul besiegen.