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Dragon Age: The Veilguard im Test – Biowares starke, aber längst nicht perfekte Rückkehr

Nach zehn Jahren gibt es endlich die Fortsetzung zu Inquisition: Ob Bioware mit Dragon Age: The Veilguard das große Comeback gelingt oder endgültig zum Einheitsbrei wird, verraten wir euch im Test.

Screenshot-Collage aus Dragon Age: The Veilguard, versehen mit dem 4P-Testbanner.
© Electronic Arts / Bioware / Adobe Photoshop [M]

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Endlich wieder Levelschlauch 

Verknüpft ist dieser Punkt noch mit einer anderen Entscheidung, die Bioware ganz bewusst getroffen hat und dabei glücklicherweise auf das zahlreiche Feedback gehört hat: Es gibt keine Open World mehr. Gut, die gab es ohnehin noch in keinem Dragon Age so richtig, aber Inquisition bot einige große Gebiete, in denen man sich zwar nicht verlaufen, aber unnötig lang aufhalten konnte. Damit ist in Veilguard Schluss, ab sofort sind die einzelnen Regionen wieder kleiner und deutlich geradliniger. 

Das heißt aber nicht, dass es nichts mehr zu erkunden gibt. Sehr wohl können Städte wie Treviso, die Heimat der bekannten Assassinenvereinigung Die Krähen, oder Minrathous, Tevinters Hauptstadt, ausgiebiger abgelaufen werden. Ihr solltet jedoch kein Night City oder dergleichen erwarten. Dennoch findet ihr hier nach und nach einige Nebenquests, könnt versteckte Truhen ausfindig machen oder sogar kleinere Rätsel lösen. Das gilt übrigens für fast alle Gebiete, die ihr frei bereisen könnt. 

Am stärksten macht sich der Erkundungsdrang aber in der Wegkreuzung bemerkbar. Einem Gebiet im Nichts, in denen ihr zahlreiche Verbindungsspiegel, die sogenannten Eluvians, findet. Wer jedoch nicht nur von A nach B laufen möchte, kann sich hier auf die Suche nach Wolfsschreinen, bestimmten Statuen, Schalterrätseln oder sogar Mini-Bossen begeben. Auch die schon zuvor erwähnten Reisen in die Vergangenheit von Solas finden hier statt. Nichts davon ist übrigens wirklich notwendig in Angriff zu nehmen, aber da der Umfang begrenzt ist, macht das Erkunden in diesem Rahmen Spaß, ohne zu sehr in Arbeit auszuarten. Mehr davon braucht es auch gar nicht. 

Quests: Fokus auf das Notwendige 

Kommen wir zu dem, was ein Rollenspiel ebenfalls ausmacht: Wie gut sind die Quests von Dragon Age: The Veilguard? Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass es viel weniger Aufträge als noch in Inquisition gibt – klassische Fetchquests, bei denen man zum Beispiel fünf Eberfelle sammeln soll, sucht man glücklicherweise nahezu vergebens. Stattdessen sind die meisten Erledigungen mindestens solide erzählt oder lassen mich zumindest gegen einen mächtigen Feind antreten. Wer will, kann sich sogar in einer Arena austoben, die aber völlig optional ist. 

Die Aufträge fallen dennoch oft in ein bestimmtes Muster: Etwa geht es mehr als nur ein paarmal darum, dass eine bestimmte Person vermisst wird und ich nachschauen soll. Nicht allzu selten endet es damit, dass der oder die Vermisste tot ist. Es gibt aber auch einzelne Highlights, etwa wenn ich in einen Krimi rund um einen Dämon verwickelt werde oder per Zufall über einen Brunnen mit einem merkwürdig auffälligen Echo stolpere.

Die stärksten Quests liefert Dragon Age: The Veilguard aber über die Begleiter*innen ab – und das fast durch die Bank weg. Egal ob ich mit meinem Grauen Wächter-Kumpan Davrin mehr über die Hintergrundgeschichte der Greifen erfahre oder mit Nekromant Emmerich über seine enorme Angst vor dem Tod rede: Bioware beweist abermals, dass sie lebendige und nahbare Charaktere schreiben können wie nur wenige andere Studios. Und das macht sich auch in ihren Quests bemerkbar, die zunehmend komplexer, tiefgreifender und emotionaler werden. Wer schon einmal Mass Effect gespielt hat, weiß, wovon ich spreche.