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Ghost of Tsushima (Action-Adventure) – Blut im Sommergras

Im Jahr 1274 wird die Insel Tsushima von den Mongolen angegriffen. Im Auftrag von Kublai Khan sollen sie ganz Japan erobern. Als sie zu Zehntausenden am Strand landen, stellen sich ihnen 80 berittene Samurai entgegen. Genau an diesem Punkt der historischen Überlieferung beginnt Ghost of Tsushima. Danach öffnet sich eines der schönsten und elegantesten Abenteuer, die man in offener Welt erleben kann.

© Sucker Punch / Sony

Ehre gegen Terror

Es gelingt Sucker Punch (Sly Raccoon, inFamous) gleich in der ersten Begegnung zwischen den Japanern und den Mongolen, die unterschiedlichen Vorstellungen von Krieg zu demonstrieren: Ein Samurai prescht alleine vor, will nach alter Sitte in einem Duell antreten. Aber Kothun Khan begrüßt ihn mit Öl, verbrennt und köpft ihn. Er ist nicht für den Ruhm über das Meer gesegelt, sondern um mit allen Mitteln dieses störrische Land zu unterwerfen.

Was nach Pathos und Schwarzweißmalerei klingt, entspricht durchaus der historischen Überlieferung. Natürlich wird Gut und Böse von Anfang an klar verteilt, aber die Mongolen setzten auf Terror als Kriegstaktik, marschierten in Formationen wie der Phalanx, während die Japaner in Schlachten des 13. Jahrhunderts noch den ehrenhaften Zweikampf suchten – zumindest unter Samurai.

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Jin kämpft mit den 80 Samurai in der ausweglosen Schlacht. © 4P/Screenshot

Grausam und skrupellos waren sie natürlich auch, schließlich litt das alte Japan in nahezu allen mittelallterlichen Epochen an der Gewalt untereinander, an Bürgerkriegen und Fehden, die vor allem die Bauern ertragen mussten –  diese wichtigen Graustufen liefert die Story im weiteren Verlauf.

Aber tatsächlich ritten am 4. November nur 80 Samurai unter dem Gouverneur der Insel, So Sukekuni, wohlwissend in ihren Tod.

Viel historisches Flair


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Der Khan nimmt seinen Onkel als Geisel mit in eine Festung. © 4P/Screenshot

Nicht falsch verstehen: Ghost of Tsushima ist ja kein simulatives Mittelalter-Rollenspiel im Stile eines Kingdom Come: Deliverance, sondern ein Abenteuer in offener Welt mit fiktiven Charakteren, dazu reichlich Sage und Legende samt mythischer Waffen und putzigen Füchsen, die man kraulen kann. Es gibt einige Dinge wie z.B. die Kanonen auf den Schiffen, die Donnerbüchsen oder Festungen sowie Elemente der Bewaffnung, die letztlich nicht historisch sind – die es also so nicht im Jahr 1274 gegeben hat.

Aber die Entwickler haben vieles andere gut recherchiert, sie benutzen z.B. originale Begriffe wie „Shashimono“ für die Flaggen der Samurai, sie gehen auf den damals in Japan populären chinesischen Philosophen Sun Tzu (Die Kunst des Krieges), auf Buddhismus und Kami sowie den Volksaberglauben mit Kappa, Tengu & Co ein. All das nur in Facetten, aber: Sie sorgen damit für einen angenehm authentischen Rahmen. Und genau der könnte den einen oder anderen Spieler vielleicht neugierig machen, sich mit der Kamakura-Zeit (1185 – 1333) sowie den Mongoleninvasionen zu beschäftigen. Wer sich dafür interessiert, findet in diesem Video eine kleine Einführung.

  1. Markhelm hat geschrieben: 04.01.2021 10:49 Es geht nicht um Erfahrungspunkte und das man alle Naselang was freischalten kann, sondern um interessante Orte, Charaktere oder Quests. Da ist eben nix.
    Das Windfeature ist ganz nett, nutzt sich aber auch schnell ab. Genau wie die überzeichnete Grafik.
    Finde eigentlich schon, dass sich zb die Shinto Schreine oder die Quests für die legendären Techniken abheben. Das Windfeature ist wie gesagt nichts großes, aber trägt halt zu den Flow bei, den mir vergleichbare Open World Titel einfach nicht geboten haben. Ich bin beim spielen einfach "in the Zone" und werde nicht durch Menü, Maps, etc. abgelenkt.
    Die Strohhutbande, der Schnappsbrenner oder die Adachi Mutter sind jetzt drei Sachen, die mir aus Nebenquests noch in Erinnerung geblieben sind.
    Bin wie gesagt noch nicht durch und es ist gut möglich, dass auch bei mir noch diese Ermüdungserscheinungen eintreten. Aber scheint ja auch für dich ein paar unterhaltsame Stunden gegeben zu haben. (oder du bist einfach ein sehr positiv eingestellter Mensch und du dachtest, es wird noch ^^)
    Edit: Sorry, du warst das nicht mit den 20 Stunden. :Blauesauge:

  2. Ich verstehe das Argument von Mark und Ahti sehr gut. Genau das hält mich bis zum heutigen Tag vom Kauf des Spiels ab. Dabei habe ich sogar immer wieder phasenweise Bock drauf gehabt, weil eben der Markt an Samurai Games eher dünn gesät ist. Dann schaue ich mir Gameplay Let's Plays an und lese nochmal rein, komme aber letztlich immer zu dem Entschluss Finger davon zu lassen, weil ich den Hype bei diesem Spiel, wie bei den meisten OW Titeln nicht mehr nachvollziehen kann.
    Repetitives Open World Gameplay wird für mich auch durch RPG Elemente nicht attraktiver, wenn ich effektiv immer das gleiche tue und dadurch sehr schnell bei mir Abnutzung eintritt. In diesem Punkt wirkt Tsushima auf mich nach wie vor abseits vom großartigen Szenario zu austauschbar und beliebig. Würde hier genau wie mit jedem AC einfach mitten drin die Lust verlieren. In dem Punkt finde ich übrigens 90% aller OW Spiele komplett überbewertet und kann den Hype nur selten nachvollziehen. Wenn dahinter intelligentes Spieldesign wie bei MGSV steckt, trägt sowas für mich über die gesamte Dauer, da man immer wieder neuen Herausforderungen und Gameplay Momenten ins Auge blickt, die wieder einen Reiz entfachen.
    Scheinbar trifft man mit dem eher oberflächlichen, auf Wiederholung ausgelegten Gameplay und Missionsdesign aber den üblichen Massengeschmack.

  3. Es geht nicht um Erfahrungspunkte und das man alle Naselang was freischalten kann, sondern um interessante Orte, Charaktere oder Quests. Da ist eben nix.
    Das Windfeature ist ganz nett, nutzt sich aber auch schnell ab. Genau wie die überzeichnete Grafik.

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