Die Arbeit für eine von Interpol ins Leben gerufene Eingreiftruppe hat Jensen in die tschechische Metropole geführt. Im Hauptquartier beobachtet er eifrige Analysten bei der Arbeit, soll für ein Gutachten bei der neuen Psychiaterin vorstellig werden und tut sich schwer im Austausch mit Kollegen, denen augmentierte Agenten ein Dorn im Auge sind. Die zentrale Anlaufstelle ist Eidos Montreal besonders gut gelungen; eine clevere Idee ist das Ausfragen eines Mitarbeiters zu Informationen der auf einer Tafel angebrachten Verdächtigen. Man fühlt sich als Ermittler einer gut organisierten Verbrechensbekämpfung.
Deren aktueller Fall dreht sich um eine Organisation namens Augmented Rights Coalition, die mit terroristischen Anschlägen in Verbindung gebracht wird. Jensen soll die Attentate untersuchen und den Führer der angeblich friedfertigen Vereinigung stellen. Was hinter den Anschlägen steckt, ahnt er selbstverständlich nicht und dass auch die Motive seiner Kollegen alles andere als offensichtlich scheinen, ist das Reißbrett, auf dem DeMarle einen für Deus Ex
typischen Verschwörungskrimi zeichnet.
Keine Statue für Adam Jensen
Auch die Handlung führt sie dabei weniger in die Breite – es geht nicht um das ganz große, die Welt verändernde Epos. Jensen kommt zwar einem Komplott auf die Schliche, das in den höchsten Kreisen Wellen schlägt. Viel wichtiger sind allerdings die Personen in seiner unmittelbaren Nähe. Tatsächlich steht der Agent viel stärker als bisher selbst im Mittelpunkt, weil er als Hauptfigur nicht nur den zentralen Fall löst, sondern sein eigenes Dasein als „Aug“ infrage gestellt wird. Viele der für den roten Faden unwichtigen Aufgaben nehmen Bezug auf seinen zum großen Teil künstlichen Körper. Zahlreiche Anmerkungen sowie ganze Unterhaltungen drehen sich um die Augmentierungen, in vielen muss man aktiv für ihn Stellung beziehen. Immerhin soll ausgerechnet er den Rebellen einen Riegel vorschieben, die für die Rechte der Augmentierten kämpfen…
Das ist das Wichtigste an der mechanischen Apartheid: Sie dient nicht nur dem Ausmalen der erzählerischen Kulisse. Sie macht den Spieler zum Dreh- und Angelpunkt des Cyber-Thrillers, ohne ihn wie eine Heldenstatue aus der Welt hervorzuheben.
Ich hatte es mir bereits vor längerer Zeit günstig gekauft.